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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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blickte auf ihre gepflegten Hände hinab, geschmückt mit den Ringen, die Henry ihr geschenkt hatte.
    »Ich habe lange nachgedacht«, begann sie schließlich zögernd. »Eigentlich schon seit Williams Geburt … es fällt mir nicht leicht, es auszusprechen.« Ein verstohlener Blick zeigte ihr, dass Goscelin erstarrt war – ihm war klar geworden, dass sie keine Kleinigkeit von ihm erbitten würde. Fast verlor sie den Mut, aber sie wusste, dass sie vielleicht keine zweite Chance bekommen würde.
    »Der König hat viele Frauen«, fuhr sie nach einem tiefen Atemzug fort, »und ich weiß, dass er eines Tages meiner überdrüssig werden wird.«
    »Aber du wirst ihm immer viel bedeuten.« Goscelin tätschelte linkisch ihre Hand, um sie aufzumuntern. »Du bist die Mutter seines Sohnes.«
    »Aber ich will mehr sein als nur eine der Konkubinen des Königs!«, erwiderte Ida hitzig. »Ich will einen Mann und ein Heim, und ich will von meinen Sünden reingewaschen werden. Ich will das Leben einer ehrbaren Frau führen und nicht länger das der Hure des Königs!«
    Die letzten Worte ließen ihn zusammenzucken.
    »Du bist keine Hure – sag das nie wieder! Ich verbiete es!«
    »Was bin ich denn dann?«, fauchte Ida. »Meine Position bei Hof in schöne Worte zu kleiden ändert auch nichts an den nackten Tatsachen. Wenn er mich in seine Kammer, in sein Bett befiehlt, muss ich gehorchen. Ist das das Leben, das du dir für deine Schwester gewünscht hast?«
    Goscelin räusperte sich und blickte sie verlegen an.
    »Nein«, entgegnete er. »Natürlich sähe ich dich lieber verheiratet und als Herrin in deinem eigenen Haus.«
    Ida musterte ihren Bruder nachdenklich. Sie fragte sich, ob er überhaupt begriff, was sie von ihm wollte. Aber ihr blieb keine andere Wahl, als sich an ihn zu wenden.
    »Dann möchte ich dich bitten, dem König vorzuschlagen, einen Mann für mich zu suchen«, sagte sie. »Du stehst nicht mehr unter Vormundschaft, du hast das Recht dazu.«
    Goscelin überlegte einen Moment.
    »Ist das wirklich dein Wunsch?«
    Sie hob das Kinn.
    »Ja. Ansonsten hätte ich dich nicht darum gebeten. Und ich weiß, dass es schwierig werden wird.«
    Er fuhr sich durch das Haar, sodass es sich büschelweise aufrichtete und er auf einmal wie ein kleiner Junge wirkte. Idas Vertrauen in ihn schwand weiter.
    »Hast du an einen bestimmten Mann gedacht?«, erkundigte er sich.
    »Ja.« Sie nahm William auf ihr Knie und küsste ihn auf den Kopf. »Ich möchte, dass du ihm Roger Bigod empfiehlst.«
    Goscelin schürzte die Lippen und entgegnete nichts darauf. Ida unterdrückte ihre aufkeimende Panik und zwang sich zur Ruhe. Ihr Atem ging so lautlos und flach wie der ihres Sohnes.
    Endlich nickte ihr Bruder.
    »Er ist ein Ehrenmann, und ich würde ihn mit Freuden als meinen Schwager akzeptieren, aber ich weiß nicht, ob sich der König einverstanden erklären wird. Vielleicht will er dich für sich selbst behalten.«
    »Genau deswegen musst du sehr vorsichtig zu Werke gehen. Ich will nicht, dass seine Eifersucht geweckt wird oder er meine Loyalität in Frage stellt. Er ist in der Vergangenheit des Öfteren hintergangen und betrogen worden, und es kann sein, dass er mir auch Verrat unterstellt, obwohl mir nichts ferner läge.«
    »Ist Roger Bigod in deine Pläne eingeweiht?«
    Ida schüttelte den Kopf.
    »Nein, und ich habe keine Ahnung, wie er darüber denkt. Ich hoffe, er hat genug Interesse an mir, um einzuwilligen, aber ich weiß, dass seine Position beim König alles andere als gesichert ist.«
    »Und diese Sache würde nicht zu seinen Ungunsten ausgehen?«
    »Nicht, wenn man Henry dazu bringt, zu glauben, es wäre seine eigene Idee.«
    Goscelin bedachte sie mit einem Blick, in dem Überraschung und Argwohn lagen.
    »Du hast lange und gründlich darüber nachgedacht, nicht wahr?«
    »Ja«, bekannte sie. »Denn wenn ich jetzt nicht handele, kann
ich mich später nicht beklagen, wenn Henry einen Mann seiner Wahl für mich bestimmt.«
    Goscelin erhob sich seufzend.
    »Ich kann dir nichts versprechen, Schwester, aber ich will sehen, was ich tun kann.«
    Idas Magen zog sich vor Erleichterung und Sorge zusammen, als sie ihn zum Abschied auf die Wange küsste.
    »Danke.«
    Er lächelte schief.
    »Danke mir nicht zu früh. Du weißt ja gar nicht, ob ich Erfolg habe.«

    Henry betrachtete den jungen Mann, dem er gerade bedeutet hatte, sich von seinen Knien zu erheben. Goscelin de Tosney war schrecklich nervös, er hatte die Höflingskunst, unter allen

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