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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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vorne beginnen, überkam sie das Gefühl, als lege sich eine dunkle Wolke über ihr Leben.
    Henry war so schnell fertig, dass sich Ida vorkam wie eine Henne, die im Hof von einem Hahn bestiegen wird. Keuchend wälzte er sich von ihr herunter, Ida zog ihre Röcke über ihre Beine und versuchte das Brennen zwischen ihren Schenkeln zu ignorieren. Sie fühlte sich benutzt und beschmutzt – wie eine Hure, und sie fragte sich, warum er gerade sie für diesen hastigen Akt ausgesucht hatte, wo jede Hofdirne ihm denselben Dienst hätte erweisen können. Vielleicht hatte er sie erneut als sein Eigentum brandmarken wollen.
    Er setzte sich auf und sah sie an. Sein Atem ging schwer vor Anstrengung.
    »Du hast jetzt den Körper einer Frau«, stellte er fest. Es klang beinahe anklagend. Mit der rechten Hand strich er ihr über Brust, Taille und Hüften.
    »Hatte ich den vorher nicht, Sire?«
    Henry zuckte die Achseln.
    »Er wirkte weniger… lebenserfahren.«
    »Weil er noch kein Leben hervorgebracht hatte.« Nicht nur ihr Körper hatte sich verändert, dachte sie, sondern auch ihr Wesen. Aus dem unschuldigen Mädchen von einst war eine Frau geworden, die vieles erlebt hatte und sich dementsprechend verhielt. Sie fragte sich, ob Henry mit seinem überstürzten Liebesakt diesem Mädchen hinterhergejagt war und versucht hatte, etwas wiederzufinden, was lange verschwunden war.
    Er bat sie, ihm die Schultern zu massieren, und als sie sich hinter ihn setzte, fielen ihr neue graue Strähnen in seinem Haar auf. Der Vater ihres Kindes war kein junger Mann mehr.
    Henry seufzte und begann sich unter ihren Händen zu entspannen.
    »Niemand macht das so gut wie du«, lobte er.
    »Noch nicht einmal Christabelle?«, fragte sie mit einem Lächeln in der Stimme, sich auf die Hofhure beziehend, die ihn während ihrer Schwangerschaft und der Zeit nach der Geburt am häufigsten aufgesucht hatte.
    Er gab einen belustigten Laut von sich.
    »Höre ich da einen Anflug von Eifersucht?«
    »Nein, Sire, was hätte das für einen Sinn? Ein König tut, was ihm beliebt.«
    »Wenn das nur wahr wäre.« Danach schwieg er, und Ida unternahm keinen Versuch, Konversation zu betreiben, sondern nutzte den Moment, um ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Sie hatte nicht die Absicht, ihren Sohn einer Amme zu übergeben, und wenn das Widerstand gegen Gottes Gesetz und Henrys Willen war, dann konnte sie es auch nicht ändern. Hodierna hatte ihr gesagt, dass eine Frau, die ein Kind nährte, sehr selten eine Monatsblutung bekam oder erneut schwanger wurde, es war also eine weitere Methode, eine neuerliche Empfängnis zu verhindern. Den Gedanken, Henry zurückzuweisen,
hatte sie schon vor Williams Geburt aufgegeben. Henry mochte sie wie eine Schachfigur behandeln, aber sie begriff, dass sie das Spiel mitspielen musste, wenn sie ein Mitspracherecht über ihr Leben haben und sich nicht nur von anderen hin-und herschieben lassen wollte. Aber das erforderte ernsthaftes Nachdenken. Bevor sie einen Zug machen konnte, musste sie nicht nur die Spielregeln kennen, sondern sich auch eine Strategie zurechtgelegt haben und wissen, wie sie gewinnen konnte.

    »Also wieder in die Normandie.« Juliana musterte ihren Sohn. »Wann segelst du los?«
    »In einer Woche«, erwiderte Roger. Er besuchte seine Mutter auf ihrem Witwensitz bei Dovercourt. Tauben flatterten um ihre Füße herum und pickten die Körner auf, die sie ihnen hinstreute. Die Aprilsonne schimmerte auf dem jungen Gras, und die Luft roch frisch und grün. Das Haus badete in der ersten Wärme des Jahres; die hölzernen Dachschindeln knackten leise, als würde das Gebäude seine unsichtbaren Gliedmaßen strecken.
    »Also bezahlst du den Schildpfennig nicht.« Sie bezog sich auf die Steuer, die ein Baron anstelle seines jährlichen Militärdienstes entrichten konnte.
    Roger schüttelte den Kopf.
    »Nicht wenn ich selbst ein Auge auf die Männer haben und zugleich meine Pflicht erfüllen kann. Außerdem habe ich dann Gelegenheit, Montfiquet und Corbon und den Rest der normannischen Landsitze zu besuchen.«
    Ihr Blick wurde schärfer.
    »Aber du bleibst in der Nähe des Königs?«
    »Er soll meine Gegenwart zur Kenntnis nehmen. Er macht keine Anstalten, bezüglich der Ländereien meines Vaters eine Entscheidung zu treffen, aber ich diene ihm nach Kräften, das
kann er nicht übersehen. Und dazu schließe ich auch noch Bündnisse bei Hof.«
    »Deine Zeit wird kommen, das spüre ich.«
    Roger seufzte.
    »Das hoffe ich, aber es

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