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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Sire, das hat er, aber das liegt schon eine Weile zurück. Er sagte, Ihr würdet über die Angelegenheit nachdenken.«
    »Das tue ich immer noch, Herzchen. Goscelin meint, du hättest keine Einwände. Ist das richtig?«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Säure stieg ihr in die Kehle.
    »Ja, Sire«, flüsterte sie. »Ich habe keine Einwände.«
    »Also würdest du ihn gerne heiraten?« Er liebkoste ihr Haar und die Seite ihres Halses mit seinem Handrücken, und sie schloss die Augen, darum bemüht, die Übelkeit zu unterdrücken.
    »Er scheint ein Ehrenmann zu sein, Sire.«
    »Und du würdest seinetwegen das Leben bei Hof aufgeben? Auf Schmuck, schöne Kleider, Bälle und Vergnügungen verzichten?«
    Ida hatte Mühe, ihre Atemzüge zu kontrollieren.
    »Ich würde mein Bestes tun, um mich an ein neues Leben anzupassen, Sire.«
    »Wie ich sehe, bist du ebenso tapfer wie schön. Oft sind es ja die sanften, stillen Menschen, die die größte innere Kraft haben.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Ida hörte eine Kerze knistern,
weil das Wachs verunreinigt war, sah die Flamme flackern und Funken sprühen und verdrängte die entsetzliche Vorstellung, dass sie gerade mit ansah, wie die Lebensflamme ihres Sohnes zwischen Weiterbrennen und Erlöschen schwankte.
    »Ich will dich nicht aufgeben …« Henry drehte ihr Gesicht zu sich und küsste sie, erst sanft, dann immer leidenschaftlicher. »Ich will dich nicht an einen anderen Mann verlieren.«
    Während er sie liebte, zog sich Ida in sich selbst zurück, trennte ihren Geist von ihrem Körper. Es würde bald vorüber sein, sagte sie sich. Und dann konnte sie zu William zurückeilen. Über alles andere würde sie später nachdenken, im Moment vermochte sie nicht, sich mit mehreren Dingen gleichzeitig zu beschäftigen.
    Henry kam zum Ende, rollte sich von ihr herunter und blieb schwer atmend, einen Arm über die Augen gelegt, neben ihr liegen. Ida biss sich auf die Lippe, starrte den Baldachin über sich an und fragte sich, wann er sie endlich gehen lassen würde. Die Kerze brannte noch, aber wie lange? Sie betrachtete sie voller Angst, wie sie wieder flackerte, und presste die Beine zusammen.
    Henry drehte ihr auf dem bestickten Polster den Kopf zu.
    »Vielleicht habe ich dich ja schon verloren.« Er seufzte müde. »Zieh dich an und geh zu dem Kind zurück. Ich werde dich heute Nacht nicht mehr behelligen.«
    Hastig streifte Ida ihr Hemd über.
    »Danke, Sire.«
    Mit der Erleichterung, dass er sie zu William zurückschickte, stiegen Schuldgefühle in ihr auf. Sie hatte fest damit gerechnet, dass sie bleiben und ihm den Rücken oder die Füße massieren musste.
    »Ich sehe morgen früh nach ihm«, versprach Henry. »Und nach dir.« Er küsste sie sacht auf die Wange.
    Ida hastete in das Frauengemach zurück. Mathilde, eine der Zofen, die vor kurzem ein Kind geboren hatte, hielt William an ihre entblößte Brust. Er schlief, den Mund noch immer an ihre Brustwarze gelegt, und seine Wangen glänzten so rot wie Äpfel. Hodierna saß neben dem Mädchen und wachte über es und das Baby. In Ida brach ein Sturm der Liebe zu ihrem Sohn los, gemischt mit einem Stich der Eifersucht beim Anblick des ihn stillenden Mädchens.
    »Er hat eine Seite leer getrunken und schläft jetzt.« Hodierna lächelte. »Ich glaube, es geht ihm ein wenig besser.«
    Ida schob ihre Röcke zur Seite, setzte sich auf das Bett und nahm Mathilde ihren Sohn ab, ohne sie dabei anzusehen. Das Mädchen schob seine Brust in den Schlitz in seinem Gewand zurück und tauschte einen wehmütigen Blick mit Hodierna. William wimmerte, beruhigte sich aber, als Ida ihn an sich drückte und über sein Gesicht strich. Sie hatte den Eindruck, dass er sich etwas kühler anfühlte. Für den Augenblick war das Fieber jedenfalls nicht mehr gestiegen.
    Hodierna und Mathilde zogen sich taktvoll zurück und ließen Ida mit ihm allein. Beim Hinausgehen drückte Hodierna kurz Idas Schulter und gab ihr einen mütterlichen Kuss auf die Stirn. Ida dankte den beiden Frauen leise für ihre Hilfe. Jetzt, wo sie William wieder in den Armen hielt, schämte sie sich für ihre Eifersucht.
    Für den Rest der Nacht saß sie auf dem Bett und wiegte ihren Sohn. Im Schein der Kerzen beobachtete sie, wie er atmete. Sein Haar war schweißfeucht und lockte sich an den Enden, seine Wimpern waren verklebt, und sein Hautausschlag leuchtete flammend rot. Sie liebte ihn so sehr, dass sie meinte, von ihren Gefühlen verzehrt zu werden. Obgleich sie Unzucht noch

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