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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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zurückkehren müssen, weshalb dies für einige Zeit seine letzte Gelegenheit zu einem ausgiebigen Strandspaziergang war. Gestern war er sogar mit seinen Fischern in einem der Heringsboote hinausgefahren und hatte es genossen, die Segel zu setzen und die Netze einzuholen.
    Goscelin räusperte sich.
    »Ihr würdet es für seltsam halten, wenn das alles wäre.«
    Roger grinste.
    »Vielleicht.« Die Hunde knurrten, während sie sich spielerisch um das Stück Treibholz balgten und beide daran zerrten. »Aber es gibt viel Seltsames auf der Welt.«
    Goscelin bückte sich und hob einen Strang grünen Seetang auf.
    »Ich bin gekommen, um herauszufinden, ob Ihr irgendwelche Heiratsabsichten hegt«, erwiderte er.
    Rogers Blick schweifte von seinen Hunden zu seinem Begleiter, und seine Augen weiteten sich erstaunt.
    »Hah, nun finde ich Euch wirklich seltsam, Mylord. Warum solltet Ihr mir so eine Frage stellen wollen? Warum interessiert es Euch oder was geht es Euch an, wie meine diesbezüglichen Absichten aussehen?« Ein herrischer Unterton schwang in seiner Stimme mit.
    Goscelin errötete.
    »Es könnte sowohl von Interesse für mich sein als auch mich etwas angehen.« Er warf den Seetang in den Wind. Nasser Sand flog ihm ins Gesicht, und er spie ihn aus.
    Roger hatte nur eine Ahnung, worauf das Gespräch hinauslaufen konnte, und die Erkenntnis war so enorm, dass er sich vorkam, als sei er in vollem Galopp von einer Turnierlanze in die Brust getroffen worden. Er hatte Mühe, eine unbeteiligte Miene zu wahren.
    »Im Moment hege ich noch keine Heiratsabsichten, und selbst wenn dem so wäre, bräuchte ich die Erlaubnis des Königs. Ohne seine Zustimmung kann ich keinen Schritt in diese Richtung unternehmen, was Ihr wissen müsstet, da Ihr selbst ein Kronvasall seid.«
    Goscelin nickte. Ein Funke glomm in seinen braunen Augen auf.
    »In der Tat, aber angenommen, er würde Euch die Hand
meiner Schwester anbieten – mit seinem Segen?« Er ging ein paar Schritte rückwärts und sah Roger an. »Was würdet Ihr dann sagen?«
    Die Worte trafen Roger wie glühende Pfeile, und plötzlich fiel ihm das Atmen schwer.
    »Wie weit sind diese Pläne denn schon gediehen?«
    Goscelin wischte sich Sandkörner aus dem Gesicht.
    »Ich habe mit dem König gesprochen. Er ist bereit, Ida in den Stand der Ehe zu entlassen.«
    »Und Ihr habt mich als Kandidaten vorgeschlagen?«
    »Ihr seid mir als Erster in den Sinn gekommen, und der König war bereit, seine Einwilligung zu geben. Ich mag mich irren, aber ich dachte, Ihr empfändet Zuneigung für meine Schwester.«
    Roger ging zum Ufer, dabei hinterließ er Fußspuren auf den vom Wasser geschaffenen Sandrippen. In seinem Kopf drehten sich seine Gedanken wie Steine, die von den Wellen an den Strand gespült wurden. Wenn dieser Vorschlag Henrys Zustimmung gefunden hatte, musste er auf irgendeine Weise davon profitieren. Vielleicht war er Idas überdrüssig geworden und wollte sie loswerden – oder respektabel verheiraten, aber immer noch für ihn verfügbar wissen, sollte ihm der Sinn danach stehen, was ihren Mann sowohl zum Bewacher seiner Frau als auch zum Hahnrei machen würde. Henry würde eine solche Entscheidung nicht aus selbstlosen Motiven treffen, das entsprach nicht seinem Charakter. Aber trotz aller möglichen Haken war das Angebot verlockend. Ida war jung, schön, besaß gutes Land als Mitgift und hatte ihre Fruchtbarkeit durch die Geburt eines Sohnes unter Beweis gestellt. Zwar war Roger alles andere als sicher, ob er auf dieses Angebot eingehen sollte, aber es wäre ein Fehler, es hier und jetzt auszuschlagen. Und dann flammte unter der Oberfläche seiner sachlichen Erwägungen
ein Gedanke auf wie flüssiges Gold. Er konnte Ida haben – mit der Billigung des Königs!
    »Zuneigung ist nicht alles, was in dieser Angelegenheit zählt«, sagte er zu Goscelin. »Ich bin ausschließlich der Diener des Königs, und ich stehe einer solchen Verbindung ausgesprochen wohlwollend gegenüber, aber die Einzelheiten des Ehekontrakts müssen akzeptabel sein, und ich will alles wissen, was es zu wissen gibt, bevor ich den nächsten Schritt tue.« Er bedachte Goscelin mit einem harten Blick, der besagte, dass er sich nicht übertölpeln lassen würde.
    Goscelin grinste über das ganze Gesicht, und seine Füße tanzten über den Sand, als könne er sie nicht still halten.
    »Ich hatte nichts anderes erwartet, und ich fühle mich geehrt, dass Ihr eine solche Ehe ernsthaft in Betracht zieht. Ich hatte

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