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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Zeit angefangen?«
    »Mir Bittsteller angehört«, gab er zurück. »Mit Bürgern und Handelskapitänen in Ipswich gesprochen und mit Fischern in Yarmouth. Die Salzsiedepfannen inspiziert… und ein Heiratsangebot überdacht.«
    Der Blick seiner Mutter wurde schärfer.
    »Das dir wer unterbreitet hat?«
    Er berichtete ihr, was Goscelin de Tosney gesagt hatte.
    »Ich brauche deinen Rat, weil es sich um eine Familienangelegenheit handelt – und vielleicht auch um eine Frage, die eine Frau mir besser beantworten kann.«
    Juliana runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ida de Tosney«, murmelte sie. »Sie besitzt brauchbares Land und verfügt über gute Verbindungen. Ihre Verwandten haben in das schottische Königshaus eingeheiratet, aber zu ihren Verwandten zählt auch diese Hexe Gundreda.«
    Roger hob abwehrend eine Hand.
    »Sie hegen keine Zuneigung füreinander.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gundreda in irgendjemandem Zuneigung erweckt«, bemerkte seine Mutter spitz und fixierte ihren Sohn mit einem ernsten Blick. »Wenn du dich zu Ida de Tosney hingezogen fühlst – und in diesem Punkt solltest du ganz sicher sein –, dann heirate sie, meinen Segen hast du.« Sie hob warnend einen Zeigefinger. »Aber wenn du dir nicht ganz sicher bist, dann lass die Finger von ihr und such dir eine andere. Es ist nicht gut, sich mit jemandem eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, dem man nicht wirklich aufrichtig zugetan ist. Greif nicht nach etwas, nur weil es dir gerade ins Auge sticht.
Vergewissere dich, dass deine Gefühle darüber hinausgehen. Ich spreche aus Erfahrung. Wird sie dir eine gute Gefährtin sein? Dir zur Seite stehen? Glaubst du, ihr passt zusammen?«
    »Ich mag sie sehr«, erwiderte Roger. Eine zaghafte Wärme breitete sich in seiner Magengegend aus. »Aber ob wir zusammenpassen, muss sich noch herausstellen. Ein paar Gespräche und Treffen bei Hof reichen dazu nicht aus.«
    »Dann finde es heraus, denn Land und Ansehen sind zwar schön und gut, aber du gründest auch die nächste Generation, und dazu brauchst du eine solide Basis. Es gibt viele junge Frauen mit angemessener Mitgift und einer passablen Vorfahrenreihe, vergiss das nicht.«
    Ihre Worte kamen den Gedanken, die ihm durch den Kopf gegangen waren, als er in Yarmouth mit Goscelin gesprochen hatte, so nahe, dass Roger fast gelächelt hätte. Er freute sich, seine Ansichten bestätigt zu sehen.
    »Wenn ich mich entschließe, diese Verbindung einzugehen, werde ich das sicher nicht blindlings tun«, sagte er. »Ich möchte die Gründe für die Zustimmung des Königs kennen.«
    Juliana nickte.
    »Das empfiehlt sich. Man soll nie etwas als selbstverständlich betrachten.«
    »Das werde ich nicht«, entgegnete er. »Ich habe meine Lektionen gelernt.«
    Sie lächelte verhalten.
    »Trotzdem werde ich meine Truhen durchsuchen, falls ich ein Gewand benötigen sollte, in dem ich auf deiner Hochzeit tanzen kann.«

    Roger ritt an einem schönen Spätseptembermorgen in Woodstock ein. Die Blätter der Bäume schimmerten orange und golden, hier und da blitzte auch Gelb und Grün auf. Der Hof hielt
sich ein paar Tage lang in Marlborough auf, aber Ida und einige andere Mitglieder von Henrys Haushalt hatten sich im Palast niedergelassen, statt mit dem Rest des Gefolges weiterzuziehen.
    Als Roger abstieg, wies ein Diener die Stallburschen an, die Pferde in die Ställe zu bringen, und Rogers Begleiter wurden in die Unterkünfte der Gefolgsleute geführt. Roger selbst wurde in eine Kammer im Palast geleitet, die er noch nie gesehen hatte, denn sie zählte zu den Gästeräumen für wichtige Besucher des Königs. Wenn er in Woodstock war, musste er sich für gewöhnlich mit den Gemeinschaftsunterkünften oder seinem eigenen Segeltuchzelt begnügen. Diese Kammer dagegen prunkte mit einem Bett mit einer Federmatratze, feinen Leinenlaken und einer weichen Wolldecke. Eine Badewanne mit dampfendem Wasser stand bereit, die Roger überrascht betrachtete. Mit Waschwasser hatte er gerechnet, aber nicht mit dem Luxus einer Wanne. Auf einem kleinen Tisch sah er einen Krug mit Wein nebst einer leichten Mahlzeit: Feigentörtchen, mit Zucker bestäubte Waffeln und mit Rosinen gefüllte Mandelpastebällchen. Roger verzog das Gesicht. Er wurde wie ein Mitglied der Königsfamilie behandelt, und der Vergleich störte ihn, weil ihm vielleicht Vergleiche anderer Art folgen würden.
    Sein Blick fiel auf etwas Rotes und Gelbes auf dem Bett, und er erkannte, dass es eine Turnierschabracke für

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