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Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Rose von Windsor: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Ida. Was nicht zu ändern ist, ist nicht zu ändern.«
    Ida schmiegte sich an ihn, während sie versuchte, die Scherben ihres Lebens zusammenzusetzen. Sie musste die Kraft finden, das alles zu ertragen. Was ihr angetan worden war, war ein furchtbares Unrecht, aber es war auch nicht gerecht, Roger damit zu belasten. Sie musste diese Bürde tragen, nicht er.
Und durch den Schleier ihres Schmerzes erkannte sie, dass ihre Hysterie ihn ängstigen könnte, was vielleicht dazu führte, dass er seine Meinung bezüglich ihrer Hochzeit änderte und sie am Ende mit nichts dastand.
    Sie schluckte hart und richtete sich auf.
    »Ich möchte in meine Kammer zurückgehen«, sagte sie, den Rest ihrer Würde aufbietend. »Ich muss meine Sachen packen und einige andere Dinge erledigen. Ich … es ist besser, ich beschäftige mich, das lenkt mich ab.«
    Sie sah, wie seine Anspannung wich und Erleichterung Platz machte, und wusste, dass ihr Instinkt sie nicht getrogen hatte. Sie durfte ihn nicht in diese Sache mit hineinziehen.
    Roger half ihr auf.
    »Ich weiß, wie groß dein Kummer ist und dass nichts, was ich sage, daran etwas ändern wird, aber ich schwöre, dass ich alles tun werde, was in meiner Macht steht, damit du an meiner Seite ein glückliches Leben hast.«
    Zu lächeln vermochte Ida nicht, aber sie hob seine Hände an ihre Lippen und küsste seine Knöchel.
    »Und ich schwöre, dass ich dir eine gute Frau sein werde.« Sie umfing ihn mit einem tränenumflorten Blick. »Du wirst mein Trost sein.«

    Gereinigt und von ihren Sünden losgesprochen kehrte Ida von der Beichte zurück. Sie glich jetzt einem glatten Strand nach einer Springflut – er sah etwas anders aus als zuvor, aber jedes Sandkorn lag an seinem Platz. Ihr war die Absolution erteilt worden. Die Sünde der Unzucht war von ihr abgewaschen, als hätte sie es nie gegeben, und sie musste versuchen, sich einzureden, der Strand sei immer leer gewesen und niemand hätte je Spuren darauf hinterlassen. In gewisser Hinsicht traf dies auch zu. Die Ida, die in ihrer Bettnische ihre Truhen packte, war
nicht mehr die Ida, die vor fünf Jahren freudig erregt und voller Unschuld an den Hof gekommen war.
    Bereit für den Aufbruch nach Flamstead stand sie vor ihrem Gepäck und betrachtete die winzigen Schuhe in ihrer Hand. Es war Williams erstes Paar, die Schuhe, in denen er seine ersten unsicheren Schritte getan hatte. Ihre eigenen feinen Stiche bedeckten das dünne Ziegenleder. Während seiner Kindheit würde er unzählige andere Schuhe tragen, alle prächtig bestickt und verziert, denn schließlich war er der Sohn eines Königs. Aber sie würde nicht diejenige sein, die sie anfertigte, und jedes abgetragene Paar, größer als das vorherige, bedeutete, dass er sich wieder einen Schritt von ihr entfernte, bis die Kluft zwischen ihnen am Ende unüberbrückbar sein würde.
    In einem der Miniaturschuhe lag eine Locke von Williams Haar, weich, dunkel und mit einem roten geflochtenen Band zusammengehalten. Sie hielt sie einen Moment lang in der Hand und brannte das seidige Gefühl unter ihren Fingerspitzen in ihr Gedächtnis ein. Dann legte sie mit brennenden Augen und bebendem Kinn die Schuhe und die Locke in den emaillierten Schmuckkasten, den ihr Henry in der ersten Zeit ihrer Beziehung geschenkt hatte. Sie klappte den Deckel zu, drehte den kleinen Schlüssel, hörte das Schloss klicken und wunderte sich, dass einem so leisen Geräusch ein solches Maß an Endgültigkeit anhaften konnte.

16
    Priorat Thetford,
Dezember 1181

    Das Kluniazenserpriorat von Thetford stand nah am Ufer des ruhig dahinfließenden Orwell. Rogers Großvater hatte es vor über siebzig Jahren gegründet, und die nachfolgenden Bigod-Lords, darunter Rogers Onkel und Vater, lagen dort begraben. Roger hatte am Abend zuvor die Gründungsurkunde gelesen, als er eine Kassette mit Dokumenten durchgesehen hatte. Notum sit omnibus tam futuris quam praesentibus quod ego Rogerus Bigotus, dapifer Regis Henrici … Seither hatte sich wenig geändert, nur die Anzahl der Grabplatten im Altarraum war gestiegen.
    Es gab immer noch einen Roger Bigod, der Tafelmeister König Henrys war. Und heute war sein Hochzeitstag.
    Ironischerweise lag Rogers in dem Dokument erwähnter Großvater und Namensvetter nicht hier begraben, sondern in der Kathedrale von Norwich, ein Opfer des Krieges zwischen dem Bischof von Norwich und dem Prior von Thetford.
    »Es ist das erste Mal, dass ich das Grab deines Vaters sehe«, murmelte Juliana, die

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