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Die rote Agenda

Die rote Agenda

Titel: Die rote Agenda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaty Pisani
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dann in einer halben Stunde, ja?«
    »Einverstanden,
bis gleich.«
    Verena und
Astoni trafen sich in der Lobby und nahmen ein Taxi zum Palavela. Dort angekommen,
wurden sie von [55]  einer reizenden jungen Frau in blauer Uniform zu ihren
Plätzen gebracht. Es waren ganz besondere Plätze, in unmittelbarer Nähe der
Eisfläche, wo sonst nur Presseleute und Fotografen saßen. Von dort aus würden
sie die Läufer sehr gut sehen.
    »Wunderbar«,
sagte Astoni und versuchte so zu tun, als sei er in bester Stimmung. »Dank
Alberto haben wir hervorragende Plätze.«
    »Das
stimmt. Habe ich dir eigentlich je erzählt, dass ich als kleines Mädchen
Eiskunstläuferin werden wollte? Doch meine Mutter schickte mich ins klassische
Ballett, wo ich nicht wirklich geglänzt habe. Eiskunstlauf ist immer meine
geheime Passion geblieben.«
    »Ja, wenn
sich deine Mutter etwas in den Kopf gesetzt hatte… Ich wusste gar nicht, dass
du Eiskunstlaufen so sehr liebst. Dann kannst du dich freuen. Gleich werden wir
den großen Korolenko sehen. Und unseren Alberto natürlich.«
    Die
Vorführung begann. Da es sich um Spitzensportler handelte, boten alle
bemerkenswerte Leistungen. Schließlich war die Reihe an Alberto. Zu den Klängen
des Songs von Madonna zeigte er ein gut choreographiertes Programm mit einer
ganzen Reihe von technischen Schwierigkeiten. Seine Schnelligkeit auf dem Eis
und die rasche Schrittfolge passten perfekt zum Rhythmus der Musik. Er führte
viele Sprünge aus, dazu einige originelle Pirouetten, die beim Publikum
Begeisterung auslösten. Zum Schluss gab es viel Applaus, und Plüschtiere flogen
aufs Eis, die von kleinen Eisläuferinnen in Ballerina-Kostümen aufgesammelt
wurden. In der Pause gingen Verena und Astoni in die Bar. Sie [56]  tranken gerade
ihren Kaffee, als Verenas Handy läutete. Es war Ogden.
    »Hallo, du
hast Glück. Ich habe vergessen, das Handy auszuschalten«, sagte Verena.
    »Umso
besser. Wo bist du gerade?«
    »Bei der
Eiskunstlaufgala. Ich hatte dir doch gesagt –«
    »Das weiß
ich. Ich meine, wo genau bist du?«
    »In der
Bar, mit Paolo. Warum fragst du?«
    Dann ahnte
sie, was die Frage bedeutete. »Sag nicht –«
    »Erraten.
Ich bin auch hier. Aber in dieser Menge ist es schwer, dich zu finden. Ich
wollte dich überraschen.«
    Verena
freute sich. Sie wusste Aufmerksamkeiten wie diese zu schätzen. Da es zwei Bars
gab, erklärte sie Ogden, wo er sie finden konnte, legte auf und wandte sich
wieder Paolo Astoni zu.
    »Ein lieber
Freund ist auf dem Weg zu uns. Er ist in Turin, und weil er wusste, dass ich
zur Gala gehen würde, wollte er mich überraschen. Ich hoffe, es ist dir recht.«
    »Dein
Lächeln sagt mir, dass du dich darüber freust. Da kann ich doch nichts dagegen
haben.«
    Verena
umarmte ihn. Dann sah sie, wie Ogden durch die Menge auf sie zukam. Als er sie
erreicht hatte, machte sie die beiden Männer miteinander bekannt.
    »Ogden, das
ist Paolo Astoni, mein Ersatzvater. Ich habe dir unzählige Male von ihm
erzählt.«
    Ogden gab
Astoni die Hand. »Sehr erfreut, Professore. Es stimmt, ich habe schon viel von
Ihnen gehört und weiß, wie gern Verena Sie hat. Ich freue mich, Sie
kennenzulernen.«
    Astoni
erwiderte den Händedruck und betrachtete den Mann, der ihn freundlich
anlächelte. Er machte einen guten [57]  Eindruck auf ihn, ein recht attraktiver
Mann mit selbstsicherem Auftreten und einem energischen Händedruck, was seiner
Meinung nach auf einen starken Charakter schließen ließ. Nur sein Blick
überzeugte ihn nicht: gewinnend und gleichzeitig unergründlich, schien er von
seinem Lächeln geradezu losgelöst.
    »Auch ich
freue mich, Sie kennenzulernen«, antwortete Astoni ein wenig verlegen, denn im
Gegensatz zu Ogden konnte er nicht sagen, dass Verena je von ihm erzählt hätte.
Die Lautsprecherdurchsage, mit der die Fortsetzung der Gala angekündigt wurde,
kam ihm zu Hilfe.
    »Wir müssen
unsere Plätze wieder einnehmen. Sicher finden wir auch einen Platz für Sie«,
sagte er zu Ogden.
    Tatsächlich
gab es neben Verena einen freien Sitz für Ogden.
    »Wieso
Turin?«, fragte sie.
    »Alimante
wollte Stuart und mich sehen.«
    »Ärger in
Sicht?«
    »Keineswegs.
Normale Routine.«
    »Und
Stuart?«
    »Ist beim
Abendessen mit Franz.«
    »Dann ist
es also ein Einsatz?«
    »Möglicherweise.
Doch jetzt lass uns die Vorstellung genießen. Ich will dir ja nicht den Abend
verderben.«
    Sie beugte
sich zu ihm hin und streifte seine Wange mit einem Kuss. »Du kannst mir nichts
vormachen,

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