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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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hast du das gehört? Das waren schwere Worte. So
besoffen kann ich nicht sein! ... Au!“
    Sie hat ihm ihren Ellenbogen
grob in die Seite gestoßen.
    Er lacht verhalten. „
Jedenfalls hat es damals ja so einiges bei dir gelöst.“
    „Ich kann mich nicht mehr
entsinnen“, lügt sie grinsend und versucht, über ihn hinweg zu steigen.
    „Und ich dachte, über deine
Lippen kämen keine Lügen“, grunzt er vergnügt, wobei er sie am Bein zurückhält,
so dass sie ins Wanken kommt.
    „Sie sind von nun an
versiegelt“, kommentiert sie kichernd und reißt sich von ihm los.
    Das glaube ich nicht“, erklärt
er herausfordernd. „Vermochte ich ihnen doch auch sonst mühelos die
verzücktesten Töne zu entlocken!“
    Mit gespielter Empörtheit legt
sie ihm zu seiner Belustigung die Hand über den Mund. Ohnmächtig seufzend
schüttelt sie den Kopf über ihn, bevor sie sich von ihm abwendet.
    Bedächtig entnimmt sie der
Truhe neben ihrem Bett ein kleines Leinentuch, das sie in den Wasserkrug auf
dem nahen Schemel taucht, um sich von seinem Samen zu säubern.
    Sie kommt wieder zu ihm aufs
Bett und setzt sich auf seinen Bauch.
    Er streicht ihr versonnen über
die Beine und seufzt. „Versteh doch, ich habe kein reines Gewissen deswegen.
... Es war selbstsüchtig von mir. Ich dachte keinen Augenblick an dich, war mir
gar bewusst, dass du Angst hattest.“
    „Diese Einsicht kommt spät“, bemerkt
sie unbarmherzig. „Willst du jetzt Absolution von mir“, fragt sie ihn auf sein
ohnmächtiges Stöhnen hin. „Ich kann deine Worte nur bestätigen. Nein, ich hatte
vielmehr eine WAHNSINNIGE Angst vor dir.“
    „Joan“, ruft er gequält und
fährt sich übers Gesicht.
    „Warum hast du es eigentlich
getan?“
    Er stößt vorwurfsvoll Luft aus.
„Als ich es dir androhte, wollte ich dir frechem Ding lediglich Angst einjagen.
... Bedenke, wie du mich vorgeführt hast!“
    „Oh nein, diese Blöße gabst du
dir selbst!“
    „Schon gut“, wehrt er mit einer
wegwischenden Geste eilends ab. „Einigen wir uns darauf, dass du mich ziemlich
dumm dastehen ließest. ... Mir wurde noch nie zuvor das Schwert vor der Nase
weggestohlen. Geschweige denn, von einem jungen, vorlauten Ding, das es
verstand, es mir obendrein erfolgreich auf die bloße Brust zu setzen, ... mich
biss, mir mit der Faust ins Gesicht schlug. Ich blutete, war nackt, wehrlos und
mächtig wütend auf dich. ... Du hast mich bis auf die Knochen blamiert.“
    Bei seinen Ausführungen kam sie
nicht umhin, ihrer Schadenfreude durch belustigtes Kichern Luft zu machen. „Und
dann besaß ich die Dreistigkeit, mich vor dir mit deinem über alles geliebten
Pferd in Sicherheit bringen zu wollen. ... Also hast du es aus Rache getan?“
    „Nein!“ Ohnmächtig lässt er die
Hände geräuschvoll neben sich aufs Laken fallen. „Ich hatte es nicht wirklich
vor“, erwidert er gedehnt.
    „Aber?“
    Er zuckt die Schultern. „Ich
bekam dich einfach nicht aus meinem Kopf. ... Das klingt harmlos, aber es wurde
mir zu einer regelrechten Qual.“
    „Wirklich“, fragt sie
überrascht.
    Malcom nickt. „Ich konnte dich
nicht vergessen. Ich hab’s nicht gleich bemerkt, aber ich glaube, es war schon
um mich geschehen, als ich dich damals nackt im Weiher vor mir sah.“
    „Hm. Das erklärt einiges“,
bemerkt sie amüsiert, um gleich darauf aufzulachen. Auf seine verunsicherte
Miene hin schüttelt sie den Kopf. „Ich fragte mich soeben, wie du es deinem
Saufkumpan erklären willst.“
    „Oh, hör bloß auf.“ Er rauft
sich die Haare, was sie schadenfroh lachen lässt.
    „Eines Tages wird er wissen
wollen, wie wir uns fanden und weshalb ich dich in die Schlacht begleitete“,
stichelt sie weiter. Sie betrachtet ihn versonnen und stellt den Kopf
abschätzend schräg. „Sag, wann wusstest du damals eigentlich, wer ich bin“,
fragt sie gespannt.
    „Natürlich gleich im Weiher“,
stöhnt er. „Es ist ja nicht zu übersehen und du sagtest mir kurz darauf deinen
Namen.“
    Sie hält sich heiter eine Hand
vor den Mund. „Das solltest du ihm besser verschweigen, Liebster.“
    „Joan, sei nicht so spöttisch“,
fordert er vorwurfsvoll.
    „Verzeih“, antwortet sie
vergnügt. „Aber Strafe muss sein. ... Das sagte Vater übrigens immer, wenn er
einen seiner Bauern für ein Vergehen an den Pranger stellen ließ.“
    Malcom stößt empört die Luft
aus, schwingt sich strauchelnd hoch und drückt sie zurück, so dass sie nach
hinten fällt. Er kommt auf ihr zu liegen. „Muss ich dich

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