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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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ich.
... Doch du irrst mit deiner Annahme, ich hätte alle deine Geschwister auf dem
Gewissen. Es war Gabriel, den ich tötete, als er Blutrache forderte. Wie die
anderen zu Tode kamen, ist mir nicht bekannt.“
    Joan starrt ihn überrascht an,
schluckt jedoch trocken mit beklommenem Gefühl beim Gedanken, dass er ihren
ältesten Bruder ermordete.
    „Immerhin trachtetest du mir
auf Thornsby Castle ebenfalls nach dem Leben“, merkt sie verbittert an.
    Er schluckt den Brocken mit
einem angedeuteten Nicken und senkt verdrießlich den Kopf.
    „Woher kommt dein plötzlicher
Sinneswandel“, dringt Malcom misstrauisch in ihn ein.
    Ulman richtet sich wieder
gerade auf. „Jemand vermochte, mir die Augen zu öffnen.“
    „Redest du von Fiona“, hakt er
nach.
    Ulman nickt.
    „War sie nicht stumm“, fragt Amál
irritiert.
    „Ja. ... Ich kann es euch nur
schwer erklären, wie sie es zustande brachte. Ich selbst begreife es kaum.“ Er
erhebt sich abrupt und geht bedächtig auf eines der kleinen Fenster zu. Vor dem
Pergament bleibt er stehen. „Ich habe mit Henry gebrochen. Er steckt tiefer mit
drinnen, als er euch weismachen wollte. Und er brach sein Wort.“ Er wendet sich
zu ihnen herum. „Ihm wurde zugetragen, dass eine Gerichtsvorladung auf dem Wege
zu euch ist. Er will um jeden Preis verhindern, dass du und Raymond aussagen.“
Ulman kommt wieder zu ihnen an den Tisch und nimmt Platz. „Ich kenne die
Männer, die euch unschädlich machen sollen.“
    Nun ist es Malcom, der
aufspringt. „Ist er denn von allen guten Geistern verlassen!“ Mit unwirsch in
die Seiten gestützten Händen blickt er Ulman aufgebracht an. Wutschnaubend
schlägt er auf den Tisch und dreht ihnen kopfschüttelnd den Rücken zu. „Ist man
denn nirgends vor seinem Dünkel sicher? Die Demens des Alters scheint sich
seiner bemächtigt zu haben!“
    Ulman räuspert sich. „Ich
fürchte, es ist sein wahres Gesicht, das er nun zeigt.“ Auf Malcoms
verächtliches Schnauben hin atmet er vernehmlich durch. „Ich kann euch die
Intriganten weisen, wenn ihr mich mit euch nehmt. Es sollte ein Leichtes sein,
sie unschädlich zu machen.“
    Malcom fährt herum und sieht
ihm forschend in die Augen.
    Ulman hält seinem Blick stand.
„Warum sollte ich euch vorher warnen, wenn ich noch einer von ihnen wäre?
Überdies schwor ich einen Eid beim Grabe meiner Mutter.“
    „Dann frage ich dich: weshalb
warnst du uns? Erkläre mir deine Beweggründe. Was erwartest du?“
    Ulman atmet durch. „Das, worum
ich euch bat. ... Dass ihr mir vergebt.“
    „Du wirst verstehen, dass wir
äußerst misstrauisch gegen dich sind.“
    Ulman hebt beschwichtigend die
Hände. „Mir ist klar, dass ihr mir nicht vorbehaltlos gegenüberstehen könnt.
... Ich bitte euch um eine Gelegenheit, meine Missetaten zu sühnen. Meine Reue
ist aufrichtig.“
    Malcom blickt ihn schweigend an
und setzt sich schließlich wieder. „Und wessen Mann bist Du? Ich verlange, dass
du Farbe bekennst!“
    Ulman jedoch schüttelt den
Kopf. „Weder zur Farbe deines Banners, noch zu irgend einem anderen. Ich nehme
mir die Freiheit heraus, unter niemandes Banner mehr zu reiten. Ich bin mein
eigener Herr und biete euch Schutz durch mein Schwert. Allein zum Zweck eurer
Vergebung. Seid meiner Loyalität versichert.“ Malcoms ergründendem Blick
begegnet er mit einem selbstbewussten, offenen Lächeln, das kaum Raum für
Zweifel lässt.
    Malcom macht daraufhin
ohnmächtig seufzend eine hilflose Geste. Dann nickt er schwerfällig. „Ich weiß
dein Angebot zu schätzen, auch wenn mir wohler wäre, würdest du mir den Treueid
schwören.“ Ulmans abweisende Miene lässt ihn jedoch zu der Erkenntnis kommen,
dass er ihn nicht umzustimmen vermag. „Also gut“, seufzt er einsichtig. „Es
wird mir wohl nichts weiter übrig bleiben, als es in Anspruch zu nehmen, wenn
das Unrecht gegen Ray aufgedeckt werden soll.“ Er wechselt einen kurzen Blick
mit Joan. „Vorausgesetzt, er lässt dich noch dazu kommen“, gibt er zu bedenken
und erhebt sich erneut. Rastlos schreitet er auf und ab. „Verlange keine Wunder
von uns. Es ist noch kein Jahr her, dass du mir den Bauch aufschlitztest,
meinen jüngsten Ritter tötetest und Ray die Kehle durchschneiden wolltest. Ganz
zu schweigen von Gabriel, der mir wie ein Bruder war.“
    Ulman nickt. „Ich kann leider
nichts von all dem rückgängig machen.“
    Malcom fährt sich über die
Haare. „Wohl an. Ich gebe dir die Möglichkeit, deine Aufrichtigkeit unter
Beweis zu

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