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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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unterm Körper weg. Malcom fällt
ausgerechnet auf sein verletztes Bein, was ihn einen kostbaren Augenblick lang
schmerzgeplagt zögern lässt, ehe er sich dann eilends auf die Knie herumwälzt,
um sich Ulmans besser erwehren zu können. Ihn empfängt die Spitze des eigenen
Schwertes auf der Kehle. Ulman erhebt sich, richtet jedoch die Waffe weiterhin
gegen Malcoms Kehlkopf. Zum Zeichen seiner Ergebung lässt Malcom Ulmans Schwert
fallen und hebt wehrlos beide Hände. Ulman hingegen kostet seine Überlegenheit
ungebührlich lange aus.
    Joan hält den Atem an.
Insgeheim verwünscht sie es, sich nicht eine Armbrust besorgt zu haben. So ist
sie zu ohnmächtigem Zusehen verdammt, kann Malcom nicht hilfreich beispringen.
    Beide Männer atmen schwer.
Plötzlich geht ein Ruck durch Ulman, mit dem er lächelnd das Schwert absetzt.
Er reicht Malcom die Hand. Joan schließt für einen flüchtigen Moment
erleichtert die Augen und atmet dankbar auf. Als sie diese wieder öffnet, zieht
Ulman seinen Bruder soeben zu sich hoch. Sie stehen sich kurz nachdenklich gegenüber.
Ulman grinst plötzlich und sie schließen sich in die Arme. Die Zuschauer
besinnen sich endlich, springen auf und untermalen die Geste mit Jubelgeschrei.
Ulman reicht Malcom dessen Waffe zurück. Malcoms wilder Haufen ist nicht mehr
zu halten. Die Männer stürmen vor und stürzen krakeelend auf beide ein. Malcom
hat Mühe, das Gleichgewicht unter ihrem Ansturm zu halten. Ulman hingegen wird
umgerissen.
    Joan schüttelt lachend den Kopf
über sie. Man stellt Ulman wieder auf die Füße, um ihm fürsorglich sein Schwert
zu reichen. Er hat kaum Zeit, es wegzustecken, da er roh gepackt und auf einen
Schild gesetzt wird. Sie tragen ihn auf diesem bis zu Miriam und neigen den
Schild, so dass Ulman herunter rutscht und sicher zu ihren Füßen landet. Er
nimmt galant ihre behandschuhte Hand und deutet einen Kuss an. Daraufhin erhebt
sich Miriam lächelnd, drückt ihm den Silberkelch in die Hand und küsst ihn
unter den anfeuernden Rufen der Umstehenden auf den Mund.
    Joan wendet sich ab und kommt
Malcom lächelnd auf halbem Wege entgegen. Er zieht das verletzte Bein etwas
nach.
    Sie umarmen sich. „Welch ein
Kampf“, stöhnt sie. „Ich war noch nie so in Angst um dich.“
    Er lacht verhalten, während er
sich den Schweiß von der Stirn wischt.
    Sie rümpft plötzlich die Nase,
als sie den Geruch wahrnimmt, der seinem verschwitzten Körper entströmt.
    Es ist ihm nicht entgangen. Er
lacht herausfordernd auf. „Das kann ich nur zurückgeben.“ Seine Stimmung
wechselt und er wird nachdenklich. „Wie sehne ich mich nach einem Bad mit dir.“
    Sie lächelt wissend über die
versteckte Anzüglichkeit. Als sie ihm daraufhin einen leidenschaftlichen Kuss
gibt, stöhnt er gespielt gequält, so dass sie wieder von ihm ablässt. „Du
siehst mir eher nach einer Weile Schlaf aus“, stellt sie vergnügt fest.
    „Oh wie recht du hast“,
entgegnet er schwelgerisch. „Und wer schläft, kann sich nicht versündigen.“
    Sie stützt
ihn hinüber zum Wohnturm, in welchem sie sich dann zur Waffenkammer wenden.
Dort angelangt entledigen sie sich schwerfällig ihrer Kettenrüstungen, behalten
nur ihre Schwerter zurück. Ein Waffenknecht hängt alles wieder an seinen Platz.
    Malcom
liegt auf dem Bett und lässt sich von Joan den aufgeschlitzten Beinling
ausziehen. Sie untersucht die Wunde in seinem Oberschenkel. Diese ist
unangenehmer, als sie zunächst annahm, klafft ihr tief und über eine Hand lang
entgegen. Joan verbindet sie straff mit einem sauberen Tuch. Als sie aufblickt,
ist Malcom bereits eingeschlafen. Erschöpft sinkt sie neben ihn.
    Scheinbar einen Moment später
werden sie von einem energischen Klopfen aus dem wohlverdienten Schlaf
gerissen. Es ist stockfinster. Joan richtet sich schlaftrunken auf. „Ja?“
    Amáls Umriss erscheint in der
geöffneten Tür. Er entnimmt der Wandhalterung neben sich auf dem Gang die
Fackel und leuchtet damit ins Zimmer hinein. „Awin hat die Badestube herrichten
lassen. Es ist jetzt angeheizt. Ich bin der Letzte auf dem Weg nach unten.“
    Malcom setzt sich auf. „Wir
kommen. Halte uns einen Zuber frei“, bittet er verschlafen.
    Amál lacht. „Mal sehen, was
sich da machen lässt“, und schließt die Tür.
    Sie erheben sich wie gerädert
und suchen in der Truhe neben ihrem Bett nach frischer Kleidung. Dann nehmen
sie die Stufen bis ins Erdgeschoss und folgen dort dem fröhlich lauten
Stimmgewirr in die Badestube. Als sie die Tür

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