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Die rote Farbe des Schnees

Die rote Farbe des Schnees

Titel: Die rote Farbe des Schnees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Holmy
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und wendet sich an Percy.
    „Mir bleibt keine Zeit, weiter
darauf einzugehen. Doch ich werde es nicht vergessen. ... Allmählich bin ich
geneigt, Chardons ungeheuerlicher Anschuldigung Glauben zu schenken.“
    Percy schnappt nach Luft für
eine Erwiderung. Edward schneidet ihm jedoch mit einem verärgerten Wink der
Hand das Wort ab, nickt Malcom zu und wendet sich um. Seine Leibwache eilt ihm
zur Seite und verdeckt jede weitere Sicht auf ihn. Joan erkennt Raban, der sich
noch einmal nach Malcom umgedreht hat und ihm verschwörerisch zuzwinkert.
Schnellen Schrittes bewegen sich die Männer in Richtung des königlichen
Quartiers. Joan fragt sich, warum der König nicht Percys Verhaftung anordnete.
Alle Beweise sprechen doch dafür, dass er sie töten wollte und von diesem Plan
vermutlich nicht abzubringen ist. Plötzlich ist sie versucht, Phils schmähenden
Äußerungen über Edward zuzustimmen. Er scheint wahrhaft ein Zauderer zu sein.
    Die Menge der Schaulustigen
löst sich auf, Joan mit neugierigen Blicken musternd. Malcom steckt sein
Schwert in die Scheide und kommt auf sie zu. Er würdigt Percy keines Blickes,
als er an ihm vorüber geht. Dieser vergilt ihm seine Bloßstellung mit einem
unbarmherzigen Fausthieb in die Magengrube, so dass Malcom keuchend auf die
Knie geht.
    „Damit kommst du niemals durch,
Farwick“, zischt er gehässig. „Vergiss nicht, wer hier der Mächtigere ist!“
Zornesfunkelnd blickt er auf ihn herab. Dann wendet er sich auf dem Absatz um
und verschwindet im Meer der Zelte.
    Malcom kommt schwerfällig auf
die Füße, eine Hand gegen seinen Bauch gedrückt. „DU gewiss nicht, verfluchter
Bastard“, presst er gekrümmt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Vorsichtig richtet er sich zu seiner vollen Größe auf und atmet durch.
    Gerold schlägt ihm aufmunternd
gegen die Schulter. „Das war heute sein schwärzester Tag. Besser konnte es für
dich nicht kommen.“
    Malcom nickt. „Doch es war
unvorsichtig von dir, Jack wieder herzubringen. Du hättest ihn zurück ins Zelt
begleiten sollen.“
    Gerold runzelt die Stirn. „Ich
kam zu spät. Er hatte Percys Handlanger bereits getötet und sich aus dem Staube
gemacht.“
    Joan senkt den Blick
schwermütig auf die Spitzen ihrer Schuhe, als sie daran erinnert wird, einen
Menschen getötet zu haben. Überdies weiß sie nicht einmal, weshalb man sie
beseitigen will und sie zu einer solchen Tat gezwungen war. Wut kocht in ihr
hoch und sie blickt Malcom direkt ins nachdenkliche Gesicht. „Was meinte der
König vorhin mit »Farwicks ungeheuerlicher Anschuldigung«? Wieso weiß er mehr,
als ich, der ein Recht auf die Wahrheit über seinen Vater hat? ... Willst du mir
nicht endlich erklären, was hier gespielt wird?“
    Er scheint es in der Tat zu
erwägen, schüttelt dann jedoch den Kopf. „Es ändert nichts daran, wenn du es
weißt. Es wird dir nur unnötig das Herz schwer machen.“
    Sie stemmt die Hände
herausfordernd in die Seiten. „Das lass mal meine Sorge sein.“
    Ein flüchtiges Lächeln erhellt
sein Gesicht. Versöhnlich legt er ihr eine Hand auf die Schulter. „Du bist aus
gutem Holz geschnitzt, Jack. Doch bist du noch zu jung für solch eine grausame
Wahrheit. Ich werde dich einweihen, wenn die Zeit reif ist.“ Er weist mit dem
Kopf auffordernd zur Seite in Richtung ihrer Zelte.
    Joan lässt resigniert den Kopf
hängen. Sie bemerkt den Wassereimer und hebt ihn gleichgültig auf.
    Malcom nimmt ihn ihr jedoch weg
und reicht ihn an Phil weiter. „Du gehst ab jetzt nirgendwo mehr allein hin,
nicht mal zum Pinkeln. Mach dich darauf gefasst, mit mir in die Schlacht zu
ziehen. Ich kann dich unmöglich allein zurücklassen.“
    Es verschlägt Joan die Sprache.
    „Malcom“, kommt Phils
vorwurfsvoller Einwand. „Er ist viel zu jung“, gibt er zu bedenken, wobei er
sie mit sorgevollem Blick streift.
    Aus Angst, er könne es sich
anders überlegen und unter den erneuten Umständen doch noch ihre wahre
Identität preisgeben, funkelt sie ihn bedrohlich an.
    „Was schlägst du vor, Phil? ...
Soll ich ihn durch Feindesland zurück schicken?“
    „Nein. ... Aber er könnte sich
verstecken.“
    Malcom und Gerold wechseln
nachdenkliche Blicke.
    „In der Schlacht ist er ihm
doch geradezu ausgeliefert. Niemand würde es im Getümmel bemerken, wenn er ihn
um die Ecke bringt“, fährt Phil hoffnungsvoll fort.
    Malcom
nickt schließlich zustimmend. „Also gut.“
    Die Nacht
ist hereingebrochen. Malcom und Joan sitzen in ein leises

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