Die rote Farbe des Schnees
rhythmisch unter ihr zu bewegen, wird ihr ganz heiß. Doch
unversehens muss sie an seine Verletzungen denken und drückt sich zögernd etwas
hoch.
Er blickt sie an. „Komm zu mir,
Joan“, raunt er ungeduldig. Auf ihr unsicheres Lächeln hin greift er nach unten
ins Wasser zwischen seine Beine und drückt sie an der Taille sanft auf sich
zurück. Als er in sie gleitet, schließt er die Augen und lehnt sich leise
stöhnend gegen die Uferböschung in seinem Rücken.
Sie weiß nicht, wie sie sich
bewegen soll, ohne ihm Schmerzen zu bereiten und verharrt unschlüssig.
Malcom
legt daraufhin seine Hände an ihre Hüften und bewegt sie leicht vor und zurück.
Doch sie kann nicht aufhören, sich Gedanken zu machen. Da raunt er plötzlich
ihren Namen, was sie wie Wachs unter seinen Händen schmelzen lässt. Sie nimmt
ihn voll in sich auf und reitet ihn behutsam. Dabei stützt sie sich mit den
Händen auf seiner Brust ab und spürt sein Herz rasen. Stöhnend legt er den Kopf
zurück und ruft sie keuchend wieder. Joan hat sich noch nie lebendiger gefühlt.
Und wie sie am Leben sind! Sie sind Eins und verlieren sich in einer
glücklicheren Welt.
Sie liegen
in der warmen, hellen Mittsommernacht auf ihrer weichen Schlafstätte. Diffuses
Licht dringt durch das Blätterdach bis zu ihnen durch. Joan löst sich aus
seiner Umarmung und richtet sich etwas hoch. Malcom schläft ruhig. Sie streicht
ihm lächelnd über das noch feuchte Haar und erhebt sich. Auf leisen Sohlen
streift sie zwischen umherschwirrenden Glühwürmchen zu den Stellen, an welchen
sie sich die Kräuter gemerkt hat. Schafgarbe rührt sie nicht an, da sich Malcom
nicht zu einem Feuer überreden ließ. Ihr fällt ein, dass sie ohnehin kein Gefäß
besitzen, in welchem sie einen Absud hätte bereiten können. Sein dafür
geeigneter Helm liegt noch irgendwo unter Leichen begraben auf dem
Schlachtfeld. Sie entschuldigt sich bei ihnen, bevor sie die
Spitzwegerichblätter erntet und schätzt sich glücklich, dass Brix diese nicht
so bevorzugt wie das restliche, frische und saftige Gras umher. In der Nähe hat
er schon alles abgeweidet und steht nun schlafend mit hängendem Kopf und
eingeknicktem Hinterlauf an einem Haselstrauch. Joan wird sich wieder ihres
knurrenden Magens bewusst. So leicht wie Brix hat sie es leider nicht. Und da
sie Malcom den morgigen Tag und am besten auch noch den darauf folgenden nicht
aufstehen lassen möchte, wird sie morgen wohl etwas erjagen müssen. ... Und ein
kleines Feuer entzünden, um ihre Beute wenigstens etwas zu garen!
Sie
entdeckt Sauerampfer am Bachufer und steckt sich etliche der pfeilspitzartigen
Blätter in den Mund. Auch Giersch, ihr liebstes Wildgemüse, erfüllt seinen
Zweck. Sie wählt nur die jüngsten, noch ganz zarten Blätter und genießt den
würzigen Geschmack. In der Nähe wächst wilder Lauch, den sie nach einem Schwenk
im Bachwasser gleich mitsamt der Zwiebel vertilgt. Es ist besser, als überhaupt
nichts im Magen zu haben. Kauend sucht sie sich einen möglichst glatten, runden
Stock, den sie auf ihre Handlänge kürzt. Dann wäscht sie ihn, den Spitzwegerich
und einen größeren, flachen Stein im Bach, um daraufhin die Blätter auf dem
Stein saftig zu machen, indem sie mit dem Stock unter ihrer flachen Hand
darüber rollt. Als sie es zufrieden ist, geht sie mitsamt dem Stein zu Malcom
hinüber und löst den straffen Verband an seinem rechten Oberschenkel. Malcom
wendet ihr flüchtig den Kopf zu und versucht daraufhin, weiterzuschlafen. Zu
ihrer Erleichterung hat die Wunde aufgehört, zu bluten. Doch die Verletzung ist
groß und tief. Sie weiß um die enorme Heilkraft der Blätter vor ihr und hofft
darauf. Vorsichtshalber gibt sie noch etwas von ihrem Speichel darüber, um die
Heilung durch diesen zu unterstützen. Dann legt sie die Blätter auf die
Verletzung, reißt die Binde so entzwei, dass sie ein sauberes Stück erhält und
fixiert damit die Auflage. Die übrige Binde wäscht sie im Bach vom Blut rein
und reißt sie in etliche Streifen. Drei davon behält sie zurück. Die anderen
hängt sie zum Trocknen an die Birke neben ihre Kleidung. Als sie feststellt,
dass letztere getrocknet ist, nimmt sie diese ab und geht damit zu Malcom
hinüber. Seine restlichen Wunden behandelt sie mit den verbliebenen Blättern
und windet die Stoffstreifen darum. Diese hat sie dabei an jeweils beiden Enden
eingerissen und verknotet die somit entstandenen Bänder miteinander. Sie wird
die Auflagen erneuern, wenn sie getrocknet
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