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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Du auch?«
    » Natürlich. Ganz besonders.« Dorothea versuchte, nicht an die Zeit zu denken, in der Ian ihn aus ihrem Herzen verdrängt hatte. Sie hatte ihn doch trotzdem geliebt. Nur nicht als Ehemann.
    » Warum hast du dann Ian geheiratet?«
    Es war keine passende Unterhaltung. Dorothea überlegte kurz, Robert für seine Impertinenz zurechtzuweisen. Aber die Gelegenheit war gut, zumindest einen Versuch zu unternehmen, das Verhältnis der beiden zu verbessern.
    » Weil dein Vater es so gewollt hat«, sagte sie kurz entschlossen. » Ich war von einem Eingeborenen entführt worden. Als er bei meiner Befreiung tödlich verletzt wurde, hat er uns beide Ian anvertraut. Dein Vater und Ian waren enge Freunde.«
    In Roberts Gesicht arbeitete es. » Warum ist er dann immer so unfreundlich zu mir? Mag er mich nicht?«
    » Nein, Robbie, das ist es bestimmt nicht. Damals versprach er, immer für dich da zu sein. Ich denke eher, da er selber bei Fremden aufwuchs, dass er nicht genau weiß, was einen guten Vater ausmacht. Er möchte, dass du so wirst wie dein Vater. Und dabei ist er vielleicht manchmal zu streng mit dir.«
    Zu ihrer Überraschung nickte der Junge. » Vicky hat mir erzählt, dass ihre Mutter Sara immer besonders mit ihr schimpfte, wenn sie sich weigerte, Englisch zu lernen. Sie brauchte es, sagte sie dann immer, um ihren Platz im Leben einzunehmen. Ist es das, was Ian mir beibringen möchte?«
    » So ist es. Er möchte, dass aus dir ein angesehener Gentleman wie dein Vater wird.« Dorothea lächelte versonnen. » Eden House wird einmal dir gehören, weißt du.«
    » Dann sollte ich besser bleiben und hier lernen, was nötig ist.« Robert runzelte die Stirn. » Wozu soll ich auf diese alberne Schule?«
    » Weil es unendlich viele Dinge gibt, die ich dir nicht beibringen kann«, sagte Dorothea ehrlich. » Auf dieser Schule wirst du Dinge lernen, von denen ich noch nie gehört habe und Ian auch nicht. Außerdem wirst du jede Menge neue Freunde finden. Später, wenn du groß bist, wirst du verstehen, wie wichtig das ist.«
    » Habt ihr deshalb auch Heather weggeschickt?«
    Dorothea nickte.
    » Und werdet ihr Mary und Charles auch auf Schulen schicken?«
    Dorothea nickte abermals.
    » Dann ist es gut.« Robert stieß erleichtert den Atem aus. » Onkel August hat früher immer so lustige Geschichten über seine Lehrer erzählt. Ich bin gespannt, ob es dort auch so wird.«
    Das glaubte Dorothea nicht, hütete sich jedoch, ihrem Sohn seine Illusionen zu rauben. Wie sie ihren Bruder August kannte, hatte der bei seinen Schilderungen sicher mächtig übertrieben. Aber das würde Robert noch früh genug herausfinden. Fürs Erste war sie vor allem froh über seine neue Zugänglichkeit.
    Catriona und Percy traf sie erst zum Dinner wieder. Die beiden standen, die Köpfe zusammengesteckt, vor einem der großen Weinkühler, aus dem es kräftig dampfte. » Da seid ihr ja endlich!« Percy sah auf, ohne vom Rühren abzulassen. » Ich habe uns zur Feier unserer baldigen Heimkehr ins gute, alte England einen anständigen Punsch gemacht.« Zur Demonstration hob er den immer noch leise zischenden Feuerhaken, mit dem er die duftende Flüssigkeit erhitzt hatte. » Onkel Hughs Lieblingspunsch. Hier, probiert einmal.«
    Catriona tauchte einen Schöpflöffel hinein, füllte vorsichtig einen der bereitstehenden Steingutbecher und reichte ihn Ian. Der kostete zurückhaltend, aufmerksam beobachtet von den beiden und Dorothea. Gleich darauf lächelte er angenehm überrascht.
    » Es schmeckt wirklich gut. Fast wie der damals auf dem Maskenball beim Gouverneur.« Er zwinkerte Dorothea übermütig zu. » Weißt du noch?«
    Wie hätte sie das vergessen sollen? Eine Zeit lang war das zwar ihr sehnlichster Wunsch gewesen, aber inzwischen waren die schlechten Erinnerungen von den schönen überdeckt worden. Es war ein unglaublich aufregender Abend gewesen. Sie konnte sich nicht erinnern, je vorher oder je danach so viel Spaß gehabt zu haben. Der Punsch schmeckte süß und fruchtig und ließ sie fast die Walzerklänge hören, nach denen sie sich damals gedreht hatten.
    » Ein Maskenball? In Adelaide?« Catriona klang verblüfft.
    » Und was für einer!« Ian grinste anzüglich. » Da hättest du die spießigsten Matronen als Haremsdamen sehen können. Es war ein absolut denkwürdiges Ereignis in Adelaide.«
    Und für sie! Der süßsaure Geschmack ließ die Bilder jenes Abends wieder lebendig werden: die glitzernde Welt der Fantasiekostüme, die

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