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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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ein Gegenstand. Aber sie schwieg, weil sie aus Erfahrung wusste, dass Lady Arabella bei aller Gutmütigkeit doch sehr ausgeprägte Ansichten über die Privilegien der englischen Rasse hatte.
    Ian wiederum wollte nicht einsehen, was so viel schlimmer daran war, als vom eigenen Mann misshandelt zu werden. » Die armen Frauen tun mir ja auch leid, Darling, aber so brutal wie ihre eigenen Männer würde kein Mann, den ich kenne, mit ihnen umgehen. Sie sind Übleres gewöhnt als eine rasche Nummer hinter dem Busch.«
    Irgendwann würde sie zumindest versuchen, den bedauernswerten Aborigine-Frauen zu helfen, nahm Dorothea sich vor. Vielleicht wieder eine Artikelreihe im Register ? Allerdings bezweifelte sie, wie halb Adelaide, dass Chefredakteur Stevenson sich noch sehr lange behaupten konnte. Seine hartnäckigen Enthüllungen von Unzulänglichkeiten und Fehlern der Verwaltung hatten ihm natürlich auch die Feindschaft des gegenwärtigen Gouverneurs, Sir Henry Young, eingebracht. Im letzten Brief von Mutter Schumann hatte gestanden, dass allgemein Wetten abgeschlossen wurden, dass der Register den Jahreswechsel nicht überstehen würde.
    Jetzt allerdings hatte sie genug eigene Sorgen: Heathers Abenteuer war natürlich nicht unbeachtet geblieben. Dorothea war froh, dass sie so abgeschieden lebten, dass ihnen die teils bewundernden, teils bösartigen Kommentare nicht zu Ohren kamen. Glücklicherweise schienen die meisten es dank Mary Moorhouses Fürsprache als Kinderstreich anzusehen. Ein Ehedrama verdrängte den Vorfall schnell aus dem Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.
    Auf Eden House allerdings kam Heather nicht so leicht davon. Sobald Ian von dem Wettrennen und– noch schlimmer– Heathers spektakulärem Sieg unterrichtet worden war, hatte er zunächst so lange geschwiegen, dass Dorothea sich schon leicht beunruhigt fragte, ob er überhaupt zugehört hatte. Oder fand er die ganze Sache etwa auch eher lustig?
    Für diese Aussprache hatten sie Heather mit ins Kontor genommen. Dorothea saß im Besucherstuhl, und Heather stand mit hinter dem Rücken gefalteten Händen kerzengerade vor Ians Schreibtisch. Der verächtliche Zug um die zusammengepressten Lippen und ihr vorsichtshalber gesenkter Blick zeigten deutlich ihre Einstellung diesem familiären Strafgericht gegenüber.
    » Als ich deinem sterbenden Vater versprach, mich um dich zu kümmern und dafür zu sorgen, dass es dir an nichts fehlte, warst du ein kleines, verängstigtes Mädchen. Was haben wir falsch gemacht, dass aus diesem Kind ein Wildfang geworden ist, der jeden Anstand und die guten Sitten mit Füßen tritt?«, fragte er schließlich so leise, dass Dorothea sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. Heather blickte betroffen auf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Auch Dorothea nicht. Ian überraschte sie doch immer wieder.
    » Ich habe mir nichts Böses dabei gedacht«, flüsterte Heather schließlich kleinlaut. » John meinte, mit dem neuen Sattel könnte ich jedes Rennen in Südaustralien gewinnen, und ich wollte einfach ausprobieren, ob ich es wirklich schaffe.«
    » Schiebe bitte nicht John die Schuld für etwas zu, das ganz allein deine Entscheidung war.« Ians Stimme hatte einen harten, metallischen Unterton. » Das ist mehr als billig.«
    » Ich will ihm nicht die Schuld in die Schuhe schieben, ich versuche nur zu erklären, wie es dazu kam«, verteidigte das Mädchen sich. » Ich habe niemandem etwas davon gesagt, was ich vorhatte. Nicht einmal Mrs. Perkins!«
    » Und was meinst du, was geschehen wäre, wenn du deinen Plan mit ihr oder Lady Chatwick oder Dorothy besprochen hättest?«, fragte Ian so beiläufig, als besprächen sie hier ein Picknick.
    Heather errötete bis an den Haaransatz und senkte den Kopf. » Sie hätten es mir ja doch nur verboten.«
    » Und das hat dir nicht zu denken gegeben?– Ich hätte dich nicht für solch einen Hohlkopf gehalten.« Die Verachtung in Ians Stimme war unüberhörbar.
    » Es tut mir leid.« Heather wischte sich unauffällig über die Augen. Sie hasste es, beim Weinen ertappt zu werden. » Ich werde so etwas Dummes bestimmt nicht wieder machen.«
    » Das hoffen wir. Du kannst gehen.«
    Das ließ Heather sich nicht zweimal sagen. Im Nu war sie verschwunden, und Dorothea sah ihren Mann halb bewundernd, halb verwirrt an. » Ich hatte erwartet, du würdest ihr eine saftige Standpauke halten. Wieso hast du das nicht getan?«
    » Weil es nichts gebracht hätte.«
    » Wie meinst du das?«
    » Vorwürfe wären

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