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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Vorräte Ale serviert, und die Stimmung war ausgesprochen gelöst.
    » Einen schönen guten Abend, Mrs. Rathbone!« Einer der jungen Männer zog seinen Hut, und die anderen taten es ihm nach. » Entschuldigen Sie, dass wir so einfach bei Ihnen reinplatzen, Ma’am, aber wir wollten die Kleine nicht unbegleitet heimreiten lassen.– Nich’, dass sie sich bei ihrem halsbrecherischen Stil noch den Hals bricht«, fügte er hinzu und erntete damit grölendes Gelächter. Der Sprecher warf seinen Kumpanen einen strafenden Blick zu; und tatsächlich verstummten sie peinlich berührt. » Die Kerle sind den Umgang mit Ladys nich’ gewöhnt«, entschuldigte er sie halblaut. » Nehmen Sie’s ihnen nich’ krumm. Aber das Mädel kann echt reiten wie der Teufel.« Er schürzte anerkennend die Lippen zum Pfiff, erinnerte sich in letzter Sekunde aber daran, wie unfein das wäre, und begnügte sich damit, heftig die Luft auszustoßen.
    Recht schnell stellte sich heraus, dass es nicht nur die Fürsorge für Heathers Wohlergehen gewesen war, welche die Gruppe hergeführt hatte. Angelegentlich erkundigten sie sich nach der besten Stelle, um den Fluss zu überqueren. » Wollen dem Stamm dort drüben einen kleinen Besuch abstatten«, erklärte der Wortführer. » Die Schwarzen bei uns lassen einen ja nicht mehr in ihre Nähe. Unfreundliche Kerle! Keinen Sinn für friedliche Nachbarschaft.«
    Dorothea bedauerte zutiefst, dass Ian nicht da war. Es war völlig klar, dass die jungen Männer es auf die Frauen von King Georges Stamm abgesehen hatten. In ihren Satteltaschen führten sie vermutlich Tabak und Schnaps bei sich– die übliche Währung, für welche die Aborigine-Männer ihre Frauen nur zu gerne an weiße Männer verkauften. Jeder wusste es, denn Protector Moorhouse hatte es oft genug in schockierend offenen Worten angeprangert. Leider hatte das nur dazu geführt, dass sich die Prostitution in weiter entfernte Gebiete verlagerte. Wie hier zu ihnen an den Murray River.
    Selbst in der Station Moorundie, ein ganzes Stück flussaufwärts, wo Edward Eyre mit festen Rationen zu jedem Vollmond die dortigen Eingeborenen von Überfällen auf Viehtrecks abzuhalten hoffte, hatte diese Unsitte inzwischen Einzug gehalten. Die zahlreichen » Gentlemen«, die sich zur Erholung aus der Stadt entfernt hatten, bevölkerten die Umgebung der Station nicht nur wegen der pittoresken Landschaft und der guten Fischgründe.
    » Wie kann man sich nur so widerlich benehmen?«, hatte sie einmal ihrer Empörung Luft gemacht. » Was sind das nur für Männer?«
    » Ganz normale«, hatte ihr Mann achselzuckend erwidert. » Es gibt auch mitten in London Gegenden, in denen die Frauen nicht besser behandelt werden, glaub mir!«
    Das hatte sie natürlich nicht getan, und er hatte ihr Dinge erzählt, die sie sprachlos vor Entsetzen gemacht hatten. Vor allem, weil sie ahnte, dass er einiges unerwähnt gelassen hatte, was noch schlimmer war als alles, was sie sich vorstellen konnte.
    » Ich fürchte, Sie werden Ihren Besuch verschieben müssen«, sagte sie mit falschem Bedauern. » Bei dem derzeitigen Wasserstand ist es zu gefährlich. Selbst geübte Schwimmer wie die Eingeborenen bleiben jetzt lieber an Land. Die Strömung ist so reißend, dass man nicht gegen sie ankommt.«
    Die Enttäuschung in den Gesichtern war offensichtlich, und Dorothea hätte sich sicher darüber amüsiert, wenn sie das Unternehmen nicht dermaßen angewidert hätte. So jedoch unternahm sie keinen Versuch, die Gäste zum Bleiben zu ermuntern, als diese sich verabschiedeten.
    » Ich hätte sie im Fluss ersaufen lassen sollen«, sagte sie später immer noch aufgebracht zu Lady Chatwick. » Das wäre ihnen nur recht geschehen!«
    » Versündige dich nicht, Liebes.« Lady Arabella lächelte sie verständnisvoll an. » Auch wenn es dich noch so abstößt, ist es doch unter Männern absolut üblich, sich diese– hm, wie soll ich es sagen– Zerstreuung bei einheimischen Frauen zu holen. Das ist in den anderen Kolonien nicht anders. Selbst vornehme Herren halten sich einheimische Konkubinen. Ich kannte einen, der hat sie sogar mit nach England genommen. Das arme Mädchen ist dort dann recht bald gestorben. Ach ja…« Lady Chatwick fixierte den Kerzenleuchter, während sie sich in ihren Erinnerungen verlor.
    Dorothea hielt es sehr wohl für einen Unterschied, ob jemand eine Einheimische als Geliebte aushielt oder ob er ihren Ehemann dafür bezahlte, sie nach Belieben benutzen zu dürfen, als sei sie

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