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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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auch Dorothea und Lady Chatwick konnten ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
    » Wombats sind reine Pflanzenfresser und völlig harmlos«, erklärte Dorothea. » Die einzigen Tiere, vor denen man sich hier wirklich in Acht nehmen muss, sind die Braunschlangen.«
    » Wenn sie einen beißen, kann man nicht einmal mehr ein Vaterunser zu Ende beten, ehe man schwarz anläuft und stocksteif umfällt«, ergänzte Robert bereitwillig.
    Mr. Billingsworth erblasste. » Tatsächlich?«, hauchte er. Sein Unbehagen war ihm so deutlich anzumerken, dass er Dorothea leidtat.
    » Keine Sorge, Mr. Billingsworth«, versuchte sie, ihn zu beruhigen. » Diese Art Schlangen ist extrem selten. In all den Jahren, die ich schon hier lebe, habe ich noch keine gesehen.«
    Ob er ihrer Versicherung glaubte, blieb offen, denn Trixie nahm sich kaum Zeit, ihr Kommen mit einem Klopfen anzukündigen, bevor sie die Türe aufriss und schrie: » Ma’am, Ma’am– vom Fluss kommt ein Haufen Schwarzer!«
    Dorothea fühlte, wie ihr plötzlich flau im Magen wurde. Sollte Mrs. Perkins mit ihrer Schwarzmalerei recht gehabt haben? Kamen sie, um Mannara mit Gewalt zurückzuholen? Was würden sie mit Parnko machen? Und mit ihnen?
    » Robert, geh mit Trixie nach oben. Keine Widerrede«, befahl sie hastig. » Ihr anderen bleibt am besten hier. Ich werde versuchen, vernünftig mit ihnen zu reden.«
    » Selbstverständlich lasse ich dich nicht alleine«, sagte Lady Chatwick und erhob sich würdevoll. » Das wäre ganz und gar nicht schicklich.«
    » Stehe ebenfalls zu Diensten«, stammelte Mr. Billingsworth, wenn auch ziemlich blass um die Nase.
    Catriona sagte nichts, sondern sah nur amüsiert von einem zum anderen.
    » Danke, aber ich glaube, es wäre besser, wenn ich alleine mit ihnen spreche.« Dorothea atmete tief ein wie vor einem Messerwurf, ehe sie entschlossen auf die Veranda hinaustrat. Es war ein Trupp von acht Mann, der im Gänsemarsch auf dem Pfad, der von der Anlegestelle zum Haupthaus führte, näher kam. Zwei ältere Männer und sechs junge Burschen; bei einem von ihnen waren die Schmucknarben, die den erwachsenen Mann kennzeichneten, noch rot und entzündet.
    Während die beiden erfahrenen Jäger sich keine Gemütsregung anmerken ließen und auf ihren langen, sehnigen Beinen eher lässig schlenderten, erinnerten die jüngeren in ihrem Verhalten an eine Hundemeute, die an der Leine zerrte. Alle trugen sie eine furchterregende Bemalung aus hellem Ocker, die die Gesichtszüge nahezu unkenntlich machte. Zu ihrer Erleichterung erkannte sie plötzlich den vordersten Mann: Er trug statt des üblichen Känguruknochens den Stiel einer Meerschaumpfeife als Nasenschmuck. Es war der wortkarge Jäger, der gewöhnlich King George bei seinen monatlichen Visiten begleitete und das Schaf trug. Da sein Gefährte ihm sichtlich den Vortritt ließ, war Worammo also nicht dabei! Dorothea entspannte sich ein wenig, während sie den Männern entgegensah.
    Die jüngeren witterten in alle Richtungen, die Speere in den Händen wurfbereit. Mochten sie auch für Uneingeweihte wie Kinderspielzeug aussehen, wusste sie nur zu gut um die Gefährlichkeit dieser grazil wirkenden Waffen. Sie musste sie unbedingt von den Ställen und Parnkos Unterkunft ablenken!
    » Was ist euer Anliegen?«, rief sie der Gruppe zu, wobei sie ihre spärlichen Kenntnisse des Ngarrindjeri-Dialekts bemühte. Normalerweise betrat kein Eingeborener fremdes Gebiet, ohne höflich anzufragen, ob es gestattet sei. Und schon gar nicht bis an die Zähne bewaffnet. Das war Gesetz. Es sprach nicht für gute Absichten, dass diese dagegen verstießen.
    Die Männern stoppten, als seien sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Offensichtlich hatten sie nicht damit gerechnet, dass Dorothea es wagen würde, sie einfach anzusprechen. Sie konnten doch nicht mit einer Frau verhandeln! Auch nicht, wenn es eine Europäerin war. Die verunsicherten Blicke, die sie untereinander tauschten, hätten Dorothea unter anderen Umständen erheitert. Jetzt jedoch war sie zu angespannt, um die Komik der Situation zu würdigen.
    Das protokollarische Dilemma löste der Anführer, indem er seinen Begleitern bedeutete, ihre Speere niederzulegen und sich hinzuhocken. Er selbst ging auf Dorothea zu und sprach mit der Luft über ihrer rechten Schulter.
    » Wir suchen eine junge Frau. Sie ist ihrem Mann davongelaufen. Wir sollen sie wiederholen. Gib sie uns.«
    » Im Haus ist keine junge Frau«, sagte Dorothea wahrheitsgemäß. » Warum glaubst

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