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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Bitte, bitte, Mama, sag ja! Dann kann ich euch alle beschützen.«
    Gerührt nahm sie ihn in den Arm. Sie wollte ihn nicht beschämen, indem sie ihn darauf hinwies, dass ein Junge seines Alters wohl kaum als adäquater Schutz anzusehen wäre. Was konnte es für einen Schaden anrichten? Im Gegenteil: Es konnte Robert nur guttun, mit einem so quirligen Menschen wie Catriona seine Zeit zu verbringen. Er war viel zu viel alleine. » Also gut«, hörte sie sich sagen. » Aber nur, wenn du versprichst, sehr, sehr vorsichtig zu sein, Robbie!«
    Sprachlos vor Freude nickte er bloß.
    » Ich möchte nicht undankbar erscheinen«, nutzte Andrew Billingsworth die Gesprächspause, um sich zu Wort zu melden. » Aber es ist mir langsam peinlich, Ihre Gastfreundschaft dermaßen auszunutzen. Wenn meine Notizen mich nicht trügen, hätte der Postdampfer doch schon längst wieder hier anlegen müssen. Verspätet er sich oft?«
    » Ständig!« Lady Chatwick verdrehte die Augen. » Mal ist der Kessel undicht, mal die Pleuelstangen, oder wie diese Dinger heißen, defekt. Ich habe den Verdacht, dass der gute Kapitän mit der modernen Technik auf Kriegsfuß steht.«
    » Gibt es denn keine andere Möglichkeit, nach Port Adelaide zu kommen?« Der Anwalt war offensichtlich nicht daran interessiert, die Unzulänglichkeiten besagter Technik zu diskutieren. Er rang fast die Hände. » Ich muss dringend wieder zurück in meine Kanzlei.«
    » Mit dem Gig wären es zwei Tage– aber ich nehme nicht an, dass Sie kutschieren können?«, sagte Dorothea, die etwas ratlos war, wie sie dem Mann helfen sollte. » Außer Parnko ist aber niemand da, der Sie fahren könnte, und der ist unabkömmlich.«
    » Mir scheint, Mr. Billingsworth, es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu fassen«, bemerkte Catriona. » Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären in Sommerfrische. Sie kommen noch schnell genug zurück in Ihre staubige Kanzlei.«
    Der Anwalt betrachtete sie mit einem Anflug leichten Abscheus. » Sie haben gut reden, Miss Grenfell«, gab er missmutig zurück. » Sie haben keine Verpflichtungen. Ich jedoch werde dringend in Bristol erwartet.«
    » Ich bin sicher, Onkel Hugh wird Sie für all Ihre Unbequemlichkeiten großzügig entschädigen, mein Bester.« Catriona lächelte leicht. » Machen Sie sich kein Gewissen: Onkel Hugh hat so lange gewartet, da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an.«
    » Es kann sich nur noch um ein, zwei Tage handeln«, sagte Dorothea begütigend. » Es tut mir leid, Mr. Billingsworth, aber hier im Busch geht es eben anders zu als in der Stadt.«
    » Das habe ich schon gemerkt.« Der füllige Mann hantierte mit seinem Besteck, um niemanden ansehen zu müssen. » Letzte Nacht zum Beispiel. Da muss ein Tier ganz nah ums Haus geschlichen sein. Es hat so entsetzliche Laute von sich gegeben, dass mir die Haare zu Berge standen. Ich bin erst im Morgengrauen wieder eingeschlafen.«
    » Das war sicher ein Wombat.« Lady Chatwick kicherte. » Wenn die ihre Brunftzeit haben, könnte man meinen, hier fänden Massaker statt! Als ich meinen ersten hörte, habe ich befürchtet, den nächsten Tag nicht mehr zu erleben.« Sie tätschelte dem Mann gönnerhaft den Unterarm. » Machen Sie sich nichts daraus, Mr. Billingsworth. Wir alle haben unsere Albträume. Ein kleines Glas Portwein vor dem Schlafengehen wirkt nach meiner Erfahrung wahre Wunder. Ich achte auf solche Geräusche schon seit Jahren nicht mehr.«
    Dorothea, die gerade fieberhaft überlegt hatte, was sie dem Mann als Ausrede auftischen sollte, entspannte sich dankbar. Er war zu höflich, um darauf hinzuweisen, dass ein einziges Glas Portwein nicht solche Wirkungen entfalten konnte, und alle anderen wussten nur zu gut um das Ausmaß von Lady Chatwicks Portweinkonsum. Nicht umsonst nahmen die speziellen Fässer einen beträchtlichen Raum in der Speisekammer ein.
    » Also, ich habe auch nichts gehört«, erklärte Catriona und blinzelte Dorothea verschwörerisch zu. » Vielleicht haben Sie wirklich nur schlecht geträumt, Mr. Billingsworth? Mein Vater hatte immer Albträume, wenn es zum Dinner Krebse gab. Und hatten wir nicht gestern Krebse als Vorspeise?«
    » Ich weiß sehr wohl, wann ich schlafe und wann ich wach bin, Miss Grenfell«, erwiderte der Anwalt schmallippig. » Die Erklärung Lady Chatwicks scheint mir zutreffender. Tiere geben ja oft die seltsamsten Geräusche von sich. Sind diese Wombats eigentlich gefährlich?«
    Robert prustete vor Lachen, und

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