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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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eurem Befinden erkundigen. Seid ihr gesund? Kein Magengrimmen?«
    » Nicht im Geringsten. Ich fühle mich großartig. Es war ein wunderschöner Abend. Schade, dass du nicht mitkommen konntest. Wir haben uns prächtig amüsiert.« Sie lächelte schelmisch. » Wenn ich auch sagen muss, die deutschen Herren waren ein wenig– wie soll ich sagen: steif? Wie sie da so in Reih und Glied standen, erinnerten sie mich an ein Garderegiment beim Appell.«
    » Sie werden sehr bewundert für ihre Sangeskunst«, verteidigte Dorothea den Männergesangverein. » Besonders die Tenöre.«
    » Das hat man bemerkt.« Catriona grinste wenig damenhaft. » Die letzten beiden Zugaben gingen voll auf das Konto einer Damengruppe in der ersten Reihe.« Das Grinsen erlosch, als ihr ein Gedanke kam. » Wieso fragst du, ob es mir gut geht? Ist etwas mit Ian?«
    » Vermutlich eine Kolik. Er leidet unter Darmkrämpfen und Übelkeit.«
    » Ich wusste es doch: An dem Ale in dieser Spelunke war etwas faul!«
    » Welche Spelunke?« Dorothea sah sie fragend an.
    » Als wir aus dem Gasthaus kamen, war es ein so schöner Abend, dass Ian uns zu einem Spaziergang überredete.« Catriona runzelte ärgerlich die Stirn. » Das war wirklich dumm. Die Slipper sind ruiniert. Da, sieh nur!« Sie wies mit dem Kinn auf die traurigen Reste von einem Paar zartrosa Seidenpantöffelchen. » Dabei kamen wir an dieser Spelunke vorbei, von der Ian behauptete, sie schenke das beste Ale von ganz Adelaide aus.« Sie verzog amüsiert das Gesicht. » Von Ale verstehe ich nichts. Aber die Männer stanken alle wie Bierkutscher, und die Bedienung wirkte, als ob sie auch noch einer anderen Profession nachginge. Es war wirklich recht unterhaltsam. Aber ich wundere mich nicht, dass das Ale dort Ian nicht bekommen ist. Ich hatte ihn noch gewarnt, ein zweites Glas davon zu trinken. Das Gebräu wirkte ziemlich trübe.«
    » Und Percy?«
    » Der schläft noch. Mach dir keine Sorgen. Wir beide vertragen auch das übelste Gebräu, ohne mit einem Rausch bestraft zu werden.«
    Mit dem Versprechen, sich wieder zu melden, sobald es Ian besser ginge, verließ Dorothea ihre Cousine. Eigentlich hatten sie einen Vormittagsbesuch bei Dorotheas Mutter und Lischen geplant. Sie musste ihnen Bescheid geben, dass sie erst nachmittags kämen. Nicht, dass sie sich unnötig Sorgen machten. In ihre Erleichterung darüber, dass Ians Unwohlsein keine ernsthafte Erkrankung war, mischte sich Verärgerung über seinen Leichtsinn. Jeder wusste doch, dass die billigen Pubs alles Mögliche in ihr Ale mischten, um seine berauschende Wirkung zu verstärken. In Adelaide war zwar noch niemand daran gestorben, aber aus Sydney hatte man gehört, dass dort ein Wirtshaus für Seeleute geschlossen worden war, nachdem es zu einigen unerklärlichen Todesfällen gekommen war.
    Dieser Dummkopf! Es geschah ihm recht, dass er jetzt einen ordentlichen Brummschädel hatte.
    Ihr Ärger löste sich in Luft auf, sobald sie einen Blick auf die elende Gestalt im Bett geworfen hatte. Ians Gesicht war kalkweiß, seine Augen blutunterlaufen. » Ich hätte dich für klüger gehalten«, sagte sie und wischte ihm sanft die schweißverklebte Haartolle aus der Stirn, die ihm sonst immer ein so verwegenes Aussehen verlieh. » Du solltest eigentlich besser wissen, wo man trinken kann und wo nicht.«
    » Bei Murphy gab es noch nie Probleme«, murmelte er und verzog schmerzlich das Gesicht. » Platz da.« Er schob sie zur Seite und verschwand erneut hinter dem Wandschirm, der den Nachtstuhl verdeckte.
    » Catriona beschrieb es als Spelunke, in der sogar Straßenmädchen verkehrten. Ian, wie konntest du die beiden nur in solche Gegenden führen?«
    » Quatsch! Murphy ist ein ganz normaler Pub«, kam es etwas abgehackt. » Außerdem wollte sie unbedingt typisch australische Squatter sehen.«
    Leicht schwankend kam er wieder zum Vorschein und bewegte sich vorsichtig zurück ins Bett. Es war nicht das Ale. Egal, wer das behauptet. Ich weiß doch, wie sich ein Kater anfühlt, und dies ist etwas anderes.«
    Dorothea widersprach nicht. Wenn Ian sich weigerte, die Folgen der Nacht dem Alkohol zuzuschreiben, war ihm sein Exzess wohl peinlich. Dabei war es doch völlig klar, woher sein Unwohlsein rührte. Es war lächerlich, es zu leugnen.
    Für ein so vornehmes Haus dauerte es ziemlich lange, bis eine atemlose Brünette erschien und nach ihren Wünschen fragte.
    » Bringen Sie uns bitte Tee und Toast. Außerdem hätte ich gerne Papier und Schreibzeug. Ich

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