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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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Arznei. Da sie mir versicherte, dass ihre Mutter sie auch den jüngeren Geschwistern gab, hielt ich sie für harmlos. Und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie meinem Mann irgendwie geschadet hätte. Am Abend wirkte er schon wieder ganz gesund.«
    » Haben Sie das Fläschchen hier?«, fragte Richter Cooper.
    Dr. Macaulay verneinte.
    » Dann holen Sie es bitte und: Gerichtsdiener, seien Sie so gut und bitten Sie das Zimmermädchen sowie den Inhaber des Drugstores, in dem es gekauft wurde, hierher. Bis dahin ist Teepause.«
    Während sich der Gerichtssaal geräuschvoll leerte, verschwand der Richter unbeachtet im Richterzimmer.
    » Soll ich uns Tee kommen lassen, oder ziehen Sie es vor, ins Kaffeehaus nebenan zu gehen?« Mr. Mann sah fragend von einem zum anderen.
    » Ich würde lieber hierbleiben«, sagte Dorothea rasch. Die Aussicht, in einem öffentlichen Lokal ununterbrochen beobachtet zu werden, war alles andere als angenehm. » Aber ihr könnt gerne gehen.«
    » Unsinn, wir bleiben natürlich alle bei dir, Cousine.« Catriona fasste ihre Hand und drückte sie mitfühlend. » Es ist sehr aufregend. Noch nie in meinem Leben habe ich in einem Gerichtssaal meinen Tee genommen!«
    Charles Mann nickte und ging zur Tür, um alles zu veranlassen. » Findet ihr ihn nicht ein bisschen zu arrogant?«, fragte Dorothea leise und fixierte seinen Rücken in exquisit geschnittenem, dunkelblauem Tuch. » Dr. Macaulay tut mir manchmal schon fast leid.«
    » Mir nicht«, sagte Ian grimmig. » Dieser impertinente Kerl! Am liebsten würde ich ihn mit einem Fußtritt vor die Tür befördern.«
    » Wie undankbar von dir, Cousin! Immerhin hat er dir das Leben gerettet!«, erinnerte Percy ihn mit leichtem Schmunzeln. » Aber ich verstehe deinen Ärger. Es ist wirklich eine bodenlose Unverschämtheit, was er sich herausnimmt. Dass das Gesetz so etwas erlaubt, ist ein Skandal!«
    » Lassen Sie das nicht Richter Cooper hören«, warnte ihn Mr. Mann. » Für Richter Cooper kommt das englische Gesetz gleich hinter den Zehn Geboten! Er reagiert ausgesprochen empfindlich auf jegliche Kritik daran.– Einen Scone? Sie sind sehr gut.«
    Die angesetzte Teepause dauerte gerade so lange, dass alle ihre Tassen geleert und ein gebuttertes Scone hatten essen können, als der Gerichtsdiener auch schon wieder die große Glocke schwang und damit ankündigte, dass die Verhandlung weiterginge.
    Als Erste sollte das Zimmermädchen befragt werden. Obwohl Richter Cooper sich alle Mühe gab, sie zu beruhigen, zitterte sie so, dass sie kaum sprechen konnte.
    » Ich hab’s doch nicht bös gemeint«, jammerte sie den Tränen nahe. » Woher hätte ich denn wissen sollen, dass der gnädige Herr das nicht verträgt? Wo die Kleinen es doch so gerne nehmen!«
    » Niemand macht Ihnen einen Vorwurf, Kind«, sagte Richter Cooper väterlich. » Wir möchten von Ihnen nur wissen, ob Sie dieses Fläschchen«, er hielt die braune Glasflasche weiter von sich weg, um das Etikett lesen zu können, »›Godfrey’s Elixier‹ wiedererkennen? Ist es dasselbe, das Sie vorigen Dienstag Mrs. Rathbone gaben?«
    » Sieht schon so aus.«
    » War es noch original verschlossen?«
    » Wie bitte?«
    » Ich meine, hatte schon jemand davon gekostet?«
    » Natürlich nicht, Euer Ehren!« Sie klang ehrlich empört. » Ich beklaue niemand!«
    » Das hat auch niemand behauptet«, sagte Richter Cooper mit einem leisen Seufzen. » Wenn Mr. Mann keine weiteren Fragen an die Zeugin hat, würde ich jetzt Mr. Merryweather zu mir nach vorn bitten.«
    Dorothea hätte fast erwartet, dass der Anwalt sich einen Spaß daraus machen würde, das Mädchen ebenfalls vorzuführen, aber er erhob keine Einwände gegen die Entlassung der Zeugin. Wartete er auf mehr der Mühe lohnendes Wild?
    » Mr. Merryweather, Sie sind der Inhaber des Drugstores in der Pulteney Street?« Interessiert musterte Dorothea den stiernackigen Herrn im schwarzen Gehrock. Er erinnerte ein wenig an die Ochsen, die in Ermangelung von kräftigen Zugpferden gerne für Überlandfahrten angespannt wurden. Auch seine tiefe Stimme passte zu dem Bild.
    » Der bin ich, Euer Ehren«, sagte er und verbeugte sich überraschend elegant. » Und ich will Ihnen gleich sagen: Mit dem Elixier ist alles in Ordnung. Wer behauptet, er wäre davon krank geworden, der soll es beweisen. Millionen Menschen hat ›Godfrey’s Elixier‹ schon geholfen. Oder gibt es irgendjemanden hier im Saal, der behaupten will, ihm hätte es geschadet?« Er sah sich

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