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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Peterson
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macht– ja.«
    » Sind Sie auch vertraut mit dem Nachweis von Arsenik?«, erkundigte sich Richter Cooper skeptisch.
    » O ja!« Sartorius schien wie elektrifiziert. » Ich habe mehrere Monate mit dem Marsh’schen Apparat experimentiert. Ein faszinierendes Gerät! Man kann damit tatsächlich Arsenik und Antimon im Bereich von Milligramm nachweisen.«
    » Kennen Sie die Werke von Professor Orfila?«, wollte Mr. Mann wissen. » Dem Professor für medizinische Chemie an der Universität von Paris?«
    » Selbstverständlich.« Sartorius sah ihn abwartend an.
    » Dann wissen Sie auch um die Schwierigkeiten?«
    » Sie meinen sicher die Empfindlichkeit des Apparats?« Heinrich Sartorius nickte. » Die wurde im Fall Lafarge ja ausgiebig diskutiert. Auch die Tatsache, dass ein unerfahrener Experimentator leicht falsche Ergebnisse erhalten kann. Im Jahrbuch für praktische Pharmazie haben mehrere Herren sich dazu erschöpfend geäußert, wobei ich ihre Kritik durchaus nachvollziehen kann. Und ich gehe so weit zu sagen, dass es natürlich zutrifft, dass ein einzelner Nachweis von Arsenikspuren wenig aussagekräftig ist. Die Umstände sind unbedingt zu berücksichtigen.– Das fordert ja auch Professor Orfila!«
    Charles Mann schien mit dieser Antwort zufrieden. » Nachdem Sie mehrere Monate mit dem Apparat experimentiert haben– würden Sie von sich sagen, dass Sie die nötige Erfahrung besitzen, um zutreffende Analysen damit durchzuführen?«
    » Ich glaube in aller Bescheidenheit sagen zu können, dass niemand hier in Südaustralien sich besser damit auskennt als ich«, sagte Sartorius mit unverhohlenem Stolz. » In zahllosen Experimenten habe ich die angesprochenen Fehlerquellen eruiert und ausgeschlossen.«
    » Sie können also mit absoluter Sicherheit sagen, ob eine Probe Arsenik enthält oder nicht?«
    Sartorius überlegte kurz, ehe er erwiderte: » Das kann ich. Aber auch nur das. Wie es hineingekommen ist, müssen andere erforschen. Wie gesagt, es gibt unzählige Unwägbarkeiten und Zufälle, die dabei eine Rolle spielen können.«
    » Dessen ist sich das Gericht bewusst, Mr. Sartorius.« Richter Cooper griff in den Spankorb neben sich und stellte drei Glasfläschchen in einer Reihe vor sich auf.
    » Ich würde Sie bitten, dieses Elixier hier, die Probe von Dr. Macaulay und eine Probe Bier aus dem Pub, das Mr. Rathbone am Abend vor seiner Erkrankung besucht hat, auf das Vorhandensein von Arsenik zu untersuchen«, entschied der Richter kurz entschlossen. » Hätten Sie sonst noch etwas vorzuschlagen, das untersucht werden sollte, Mr. Mann?«
    » Ich denke, das reicht, Euer Ehren«, sagte dieser und verbeugte sich leicht. » Dürfte ich zudem noch vorschlagen, dass Mr. Sartorius diese Analysen hier durchführt?«
    » Wieso denn das?« Richter Cooper runzelte unangenehm berührt die Stirn. » Dies ist ein Gerichtssaal, kein Chemielabor, wie es für ein solches Experiment angemessen ist.«
    » Um jeden Zweifel an dem Ergebnis auszuschließen«, antwortete der Anwalt kühl. » Es ist kein Geheimnis, dass Mr. Sartorius und die Schwester Mrs. Rathbones– nun, sagen wir: gut bekannt sind. Je mehr Augenzeugen, desto glaubwürdiger das Ergebnis.«
    Begeisterte Zustimmung von den Bänken unterstrich seine Forderung. Nachdem Richter Cooper eine Unterbrechung der Anhörung bis zum frühen Nachmittag verkündet hatte, stürmte alles hinaus, um die aufregende Neuigkeit weiterzuerzählen. Heinrich Sartorius würde die Pause nutzen, um die Geräte aufzubauen, die für den Versuch nötig waren. Mr. Allom vom St. Peters College, der sich ebenfalls gerne mit chemischen Experimenten beschäftigte, hatte seine Bereitschaft erklärt, ihm dabei zur Hand zu gehen.
    » Warum haben Sie eigentlich diesen Vorschlag gemacht?«, fragte Dorothea den Anwalt, als sie langsam hinausgingen. » Es hätte doch wohl genügt, ein paar Zeugen zu bitten. Die meisten werden ohnehin nichts von den Vorgängen verstehen.«
    Charles Mann sah sie von der Seite an, als überlege er, wie viel er sagen sollte. » Bei einer solchen Sache bleibt immer etwas hängen«, bemerkte er schließlich. » Ist ein solcher Verdacht erst einmal publik geworden, ist es kaum noch möglich, ihn wieder auszuräumen. Man kann nur versuchen, die Sympathie der Menschen zu gewinnen. Und in diesem Fall ist die Aussicht auf ein öffentliches Spektakel da äußerst hilfreich.«
    » Sie meinen, wenn man ihnen Zerstreuung bietet, würden sie mich nicht mehr für schuldig halten?«
    » So

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