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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sein, eigenartig – nachdem sie sich eigentlich etliche Stunden nachts ausgeruht hatte. Es war, als würde sie sämtliche Kraft aus den Strapazen des Tages ziehen. Heute Morgen war sie noch schwächer, nervöser und zerbrechlicher als sonst – als würde sie etwas im Wind riechen.
    »Ich habe das Gefühl ... als wären wir nicht allein«, sagte sie schließlich und blickte ringsum, ehe sie aufs Pferd stieg.
    Kieran lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. »Wie meinst du das?« Konnte sie doch diejenigen erspüren, die sie hierher gerufen hatte?
    »Ich weiß nicht, es ist ... als ob ...«, sagte sie. »Nein, ich träume. O mein Kopf! Mir ist vor Kopfschmerzen ganz schwindlig. Kieran, was ist letzte Nacht geschehen?«
    »Ich bin erst aufgewacht ... als du geschrien hast«, antwortete er vorsichtig und wich ihrem Blick aus.
    Inzwischen war sie aufgestiegen und schien in das getrocknete Blut an ihrem Ärmel vertieft zu sein. Doch dann gab sie sich einen Ruck und lächelte ihn tapfer an. »Schon gut, ich bin bereit. Wohin jetzt?«
    »Ich glaube, wir könnten uns etwas nach Norden halten«, sagte Kieran. »Wir sollten am Tanz vorbei ...«
    »Am Tanz?« Ihr Pferd tänzelte nervös, weil sie ihm widersprüchliche Kommandos mit Ferse und Zügel gab. »Der Tanz von Shaymir ... Vielleicht ist das der Grund, weshalb ... Ist er in der Nähe? Können wir ...?«
    Sie strahlte, war wie verwandelt. Ein plötzliches Licht war in den großen grauen Augen aufgeflammt. Sie versuchte, ihr Zweites Gesicht zu erreichen – aus dem Instinkt heraus, vom Zentrum der Kraft – und dann sah Kieran den Moment des Zusammenbruchs. Der Schmerz überrollte sie, das Licht verblasste; und in diesem Moment sah ihr Gesicht fast alt aus.
    Eine versprengte Windbö wählte diesen Moment, um aus dem Nichts herüberzuwehen. Sie blies Staub und Sand in kleinen Wirbeln um die Füße der Pferde. So schnell wie die Bö gekommen war, verschwand sie wieder und ließ die Reste, die sie aufgewirbelt hatte irgendwohin fallen. Danach war die Luft still und so zäh, als würde Kieran Honig einatmen. Doch als er den ersten Atemzug tat, war auch das verschwunden und hinterließ nur das Gefühl einer riesigen, unheilvollen Macht. Kieran rang nach Luft und bemerkte erst jetzt, dass Anghara sprach.
    »... tut mir leid. Ich schwöre, als ich in Sifs Kerker eingesperrt war, hab ich es weniger gespürt – jetzt, da mein Körper frei ist, ist es für die Seele schwieriger zu akzeptieren, dass sie immer noch in Ketten liegt ... Geht es dir gut, Kieran? Du siehst aus, als hättest du einen ... Geist ... gesehen.«
    Dann sah er auf ihrem Gesicht, wie ihr die Erkenntnis dämmerte, wer seine Geister waren. Ihre Augen blickten leer, was ihm Angst einjagte, um ihren Mund lag ein weißer Schatten. »Sie sind gekommen«, flüsterte sie heiser. »Ich habe sie gerufen, und sie sind gekommen ... und ich kann nicht einmal ihre Anwesenheit spüren ...«
    Diesmal gab es keinen Konflikt; das Pferd reagierte auf den Schenkeldruck der Reiterin, legte die Ohren an und begann sofort wie wild zu galoppieren. Doch nicht ehe Kieran die Tränen in Angharas Augen hatte blitzen sehen, bevor sie sich abwandte.
    Kieran fluchte leise. Das Packpferd, das hinten an seinen Sattel gebunden war, behinderte ihn, und Anghara gewann schnell einen Vorsprung. »Anghara! Warte!«, rief er und trieb sein Pferd zum Galopp an. »Warte doch!« Ich habe deine verfluchten Götter nicht gebeten, zu mir zu kommen!
    Es war nicht klar, ob Anghara noch Kontrolle über ihr davonstürmendes Pferd hatte. Sie schien dem Tier freien Lauf zu lassen und hielt sich nur am Zügel fest, so gut sie konnte. Als das Tier über ein kleines Loch im Boden stolperte, reichte der Ruck, um sie abzuwerfen; sie landete gut, aber so hart, dass Kieran zusammenzuckte. Ihr Pferd hielt einige Schritte später an, schnaubte, weil es plötzlich merkte, dass es keine Last mehr trug und schaute sich um, was aus seiner Reiterin geworden war. Dann wandte es seine Aufmerksamkeit dem spärlichen Gras in der Umgebung zu. Abgesehen von einem kurzen Anlegen der Ohren zeigte es keine Reaktion auf die herandonnernden Hufe der anderen Pferde. Kieran ritt herbei, glitt aus dem Sattel, beinahe ehe das Tier hielt, und rannte zu Anghara.
    Sie war voller Staub, und der Sturz schien die Schnittwunde an ihrem Arm aufgerissen zu haben, denn Rot quoll durch den Verband. Es sah nicht so aus, als habe sie sich irgendwelche Knochen gebrochen, aber die blauen Flecken

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