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Die Rückkehr der Königin - Roman

Die Rückkehr der Königin - Roman

Titel: Die Rückkehr der Königin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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nicht aufgehalten.«
    »Ich frage mich, ob Fodrun seine Entscheidung je bedauert hat«, meinte Kieran nachdenklich.
    Anghara drehte sich zu ihm und blickte ihn an. Ihre Augen waren flackernde Zwillingsflammen. »Wie meinst du das?«
    »Sie haben die zweite Schlacht bei Ronval gewonnen und waren überlegen. Aber zum Teil hat Fodrun Sif unterstützt, weil er glaubte, Sif könne mit den Tath fertig werden. Aber in den Jahren danach – nun, mit halbwegs fähigen Generälen, hättest du es genauso gut gemacht wie Sif.«
    »Er konnte nicht König werden, bis er wusste, dass kein anderer einen Anspruch auf seinen Thron anmelden würde.«
    »Und dennoch – als er dich endlich hatte, hat er dich im Kerker leben lassen ... warum hat er dich nicht sofort töten lassen, als er erfahren hat, dass sie dich erwischt haben?«
    Eine Erinnerung tauchte auf, verschwommen – ein kleines Mädchen, das an der Hand einer Kinderfrau über einen gepflasterten Hof trippelte, in der anderen Hand hielt es eine Puppe. Ein aufragender Pflasterstein, sie stolperte, fiel hin, die Puppe flog durch die Luft. Als sich das kleine Mädchen wieder aufrichtete und umherschaute, war die Puppe in der Hand eines Jungen mit hellblauen Augen und Haar, das ihrem sehr ähnlich war. Höflich hatte sie sich bedankt, wie man es ihr beigebracht hatte; er lächelte – etwas gezwungen –; aber er lächelte. War das ihr erstes Zusammentreffen gewesen? Anghara wusste es nicht mehr, aber an ihre Gefühle erinnerte sie sich deutlich. Es war nur eine kurze Regung gewesen, aber es war da – die leise Möglichkeit einer Zuneigung, die nie erblüht war.
    Vielleicht hatte Gul Khaima das die ganze Zeit über gewusst. Jetzt musste sie an eine Zeile aus seiner seltsamen Prophezeiung denken: Denen, die hassen, Liebe wird geschenkt . Hätte Anghara ihren Bruder lieben können? Was hatte seine Hand aufgehalten?
    Aber Gul Khaima war Teil des Zweiten Gesichts; schon jetzt spürte sie, wie sich die Wolken in ihrem Hinterkopf sammelten, als sie nur an den Rändern vorbeiglitt, wie sie mit Unheil verheißendem Donnergrollen sie warnten vor dem, was folgen würde, wenn sie dem Weg zu weit folgte.
    Sie rieb sich mit den Fingern die Schläfen und schloss die Augen. »Kieran ... wenn sie mich nicht heilen können ... wenn sie mir in Kheldrin nicht helfen können ... ich weiß nicht, ob ich zurückkommen kann. Ich kann Roisinan nicht beanspruchen, wenn ich nicht einmal Herrin meiner eigenen Seele bin.«
    »Sie werden dich heilen«, sagte Kieran mit mehr Zuversicht als er hatte – oder haben wollte, bei seinem oberflächlichen Wissen über die Methoden der Kheldrini. Was er Anghara mit eigenen Augen hatte tun sehen, hatte sein Misstrauen noch verstärkt. »Aber selbst, wenn sie es nicht können ... wirf Roisinan nicht leichtfertig weg. Sif regiert seit Jahren ohne Zweites Gesicht. Es ist möglich. Und es gibt viele, die viel darum geben würden, dich wieder auf dem Thron unter dem Berge sitzen zu sehen. Er gehört dir.«
    »Seit Jahren lebe ich mit diesem Wissen«, sagte Anghara. »Er gehört mir. Ich frage mich nur, ob die Zeit je kommen wird, ob ich das Land genügend liebe, um mein Erbe anzutreten.«
    »Aber wenn nicht Sif und nicht du ... wen gibt es sonst? Die Tath? Würdest du erlauben, dass die Mörder deines Vaters auf seinem Thron sitzen?«
    »Das ist nicht fair«, sagte sie getroffen.
    »Ich habe dich aus Sifs Kerker befreit. Und jetzt muss ich dich anscheinend aus dem Gefängnis führen, das du selbst errichtet hast.«
    Sie näherten sich einer Kuppe niedriger, kupferhaltiger Hügel, wie es sie hinter Kierans Heimat Cobra und vielen ähnlichen kleinen Siedlungen gab. Diese Hügel teilten das besiedelte und fruchtbare Becken des Sees Shay von der riesigen sandigen Wüste, die sich zum Norden hin erstreckte – ein Ausläufer des großen Bergmassivs, welches einen Bogen nach Süden schlug, Miranei umschloss und ihm seinen uralten Namen verliehen hatte. Als sich am zweiten Tag die Sonne hinter den Bergen senkte, legte Kieran die Hand über die Augen als Schutz gegen die niedrigen goldenen Strahlen und deutete auf die sanften Abhänge der Vorberge.
    »Da ist das Dorf«, sagte er. »Wir schaffen es dorthin, ehe es ganz dunkel ist und ruhen uns einen oder zwei Tage aus. Vielleicht verkaufen sie Kamele.«
    Aber seine Stimme klang eigenartig zaudernd, und Anghara bemerkte, dass er beunruhigte Blicke hinter sich warf. »Hast du Angst, dass sie dir folgen?«, fragte sie. Offensichtlich

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