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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Hauptsteuerkonsole und ließ einen langen Blick über die zahllosen Geräte wandern, als wolle er sie sich für immer einprägen. Direkt vor sich sah er ein kleines Foto, das er selbst vor acht Jahren hier befestigt hatte. Zwei Menschen schienen ihn direkt anzusehen - der eine war noch jung, mit dunklerer Gesichtsfarbe und hellen Augen, der zweite etwas älter und hatte eine kleine Narbe auf der Stirn. Wtorow streckte die Hand aus, ließ sie aber sofort wieder sinken. Er hatte selbst befohlen, nichts aus dem Raumschiff mitzunehmen - also würde auch er diesen Befehl nicht missachten. Das Foto sollte ebenfalls für immer hier bleiben.
    Langsam, als wollte er für irgendetwas Zeit gewinnen, öffnete Wtorow nacheinander alle Schiffsluken außer dem Ausstieg und schaltete ihre elektronischen Sperren ab. Die Roboter, die hier nachher desinfizieren sollten, würden keine Hindernisse mehr haben. Die Ausstiegsluke würde im letzten Moment geöffnet werden, wenn alle ihre Raumanzüge anhatten - außerhalb des Raumschiffs herrschte absolutes Vakuum. Wtorow zögerte noch einen Augenblick - er fühlte sich ein wenig unwohl wegen dem, was er jetzt vorhatte. Strontium hatte zwar gesagt, dass die Automaten nicht blind seien und verstehen würden, was sie da taten - aber ob man sich wirklich dermaßen auf ihre Auffassungsgabe verlassen konnte?
    >Nein, das werden sie nicht verstehen<, dachte Wtorow. >Ist auch egal, das Schiff wird eh nie wieder starten ...<
    Er schaltete die manuelle Steuerung der Ausstiegsluke ein, dann zerschlug er die dünne Glasscheibe, die einen roten Knopf in der Konsolenmitte bedeckte, und drückte diesen Knopf mit einer schnellen Bewegung. Das Singen der Geräte verstummte sofort, und an seine Stelle trat eine furchtbare Stille. Die Gerätezeiger erstarrten - aber einer von ihnen sank immer noch langsam in Richtung Null. Dann zuckte er ein letztes Mal und blieb endgültig stehen.
    »Das war’s dann.« Wtorow sah noch einmal das Photo an. Die zwei Menschen schienen beifällig zu lächeln. »Lebt wohl!«
    Er ging hinaus, ohne sich umzudrehen.
    Das gigantische Schiff war tot. Nach ein paar Tagen würden alle Lichter erloschen und die ewige Unbeweglichkeit und Finsternis würden eintreten. Der blendende Strom der Photonenstrahlung würde nie wieder auflodern, und das Schiff würde nie wieder von Europa aufsteigen. Der Weltraumflug war tatsächlich zu Ende.
    Der Aufzug funktionierte nicht mehr. Wtorow stieg eine Notleiter hinunter, die vertikal in einem engen Rohr verlief. Seine elf Kameraden warteten auf ihn
    — sie hatten bereits die Raumanzüge angezogen und waren bereit zum Ausstieg. Wtorow zog schnell seinen Anzug an.
    »Strontium hat den Raketengleiter direkt neben der »Lenin« gelandet«, sagte Kriwonossow. »Wir müssen nur nach unten gehen - und dann kommen wir sofort in ihre Eingangskammer.«
    »Gut.« Wtorow nickte.
    »Ich bin so aufgeregt...«, sagte Xenia Nikolajewna. »Wie werden sie wohl aussehen?«
    Alle wussten sofort, dass sie von den Menschen sprach, die im Raketengleiter auf sie warteten - von den Menschen aus der neuen Zeit, von diesen entfernten Nachfahren der Menschen aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert.
    »Ich bin mir sicher, dass es ganz normale Menschen sind«, sagte Krischewskij.
    Alle waren aufgeregt - sogar Wtorow war es. Das bevorstehende Zusammentreffen war einfach zu ungewöhnlich. Das Gesicht Wiktor Oserows war blass und finster, und seit der Landung hatte er noch kein einziges Wort gesagt.
    »Also dann, gehen wir!« Wtorow drückte den Schalter. Die Außenluke des Raumschiffs glitt zur Seite. Vor ihnen öffnete sich das gewohnte Bild des Sternenhimmels und unter ihnen glänzte der Rumpf des »ZMP-258« im Licht der fernen Sonne.
    »Treppe ausfahren!«
    Ein langes Band metallischer Stufen kroch abwärts.
    »Zerstört den Lukenknopf«, befahl Wtorow und begann als erster einen fünfzig Meter langen Abstieg.
    Kotow schraubte schnell die Abdeckplatte ab und zerriss mit drei Schlägen sämtliche Drähte, die darunter waren. Jetzt konnte sich die Luke nicht mehr schließen - nach einigen Minuten würde die gesamte Luft aus dem Raumschiff entweichen und im Weltall verschwinden. Die Raumfahrer verließen nacheinander das Schiff.
    Die Ausstiegsluke des Raketengleiters war offen. Als sich alle zwölf Kosmonauten in der Eingangskammer versammelt hatten, schloss sie sich wieder. Die Kammer war ziemlich groß und grell beleuchtet. Aber womit? Irgendwelche Lichtquellen waren nicht zu

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