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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sehen. Eine Stimme sagte auf Russisch, aber mit einem deutlichen Akzent: »Ziehen Sie die Raumanzüge aus und legen Sie sie in die grüne Kiste.«
    Die metallische grüne Kiste stand an der Wand. Alle außer Oserow zogen sich erstaunlich schnell aus - schneller als sie es jemals vorher getan hatten. Wiktor schien seinen Anzug absichtlich langsam auszuziehen - aber schließlich legte auch er seine Weltallrüstung in die Kiste.
    »Schließen Sie die Augen!«, sagte dieselbe Stimme.
    Sie fühlten ein kurzes sehr heißes Luftgebläse, vielleicht war es auch irgendein Gas. Als sie die Augen wieder öffneten, stand die innere Tür des Raketengleiters bereits offen. Dahinter standen drei Menschen und sahen sie an — sie waren sehr groß, massiv und mit leichten Anzügen bekleidet. Auf den Gesichtern, die ganz jung zu sein schienen, leuchtete ein freundliches Lächeln.
    Die beiden Gruppen sahen einander etwa eine Minute lang aufmerksam an. Die Raumfahrer seufzten erleichtert - diese Menschen waren genauso wie sie, nur eben um einiges größer. Und außerdem kamen sie den Raumfahrern sehr schön vor. Waren etwa alle Menschen auf der Erde so geworden? »Es ist wunderschön!«, flüsterte Stanislawskaja.
    Einer der Empfangenden trat vor. »Im Namen der Menschheit«, sagte er auf Englisch, woraufhin die Raumfahrer sofort begriffen, dass es Strontium war, »gratuliere ich Ihnen zu Ihrer erfolgreichen Rückkehr. Die Erde wartet auf euch.« Mehr sagte er nicht - offenbar waren lange Reden im neununddreißigsten Jahrhundert nicht mehr üblich.
    »Danke!«, antwortete Wtorow.
    Offenbar hielt die Raumgleiterbesatzung den offiziellen Teil des Treffens für beendet. Alle drei gingen zu den Raumfahrern und umarmten alle nacheinander - sowohl Männer wie auch Frauen. Das ganze war so einfach und offenherzig gewesen, dass sogar Oserow sich unter Freunden fühlte.
    »Ich bin Strontium«, sagte derjenige, der als erster gesprochen hatte. »Das ist Cassium, und das hier ist Pjotr. Ihre Namen kennen wir bereits, sagen Sie uns nur, welcher Name zu wem gehört.«
    Wtorow stellte alle seine Kameraden vor. Er tat es ziemlich schnell, aber die Besatzungsmitglieder des »ZMP« merkten sich alles sofort und verwechselten nachher keinen einzigen Namen. Wtorow hatte sowohl den Vor- wie auch den Nachnamen von jedem genannt - doch die Menschen der Neuzeit schienen die Nachnamen sofort zu vergessen und sprachen alle einfach mit Vornamen an. Dann luden sie ihre Gäste ein, ins Innere des Gleiters zu gehen. Innen drin hatte der »ZMP« keine Kajüten - ein großer Raum diente der Besatzung sowohl als Brücke wie auch als Aufenthaltsraum. »Das ist ein Kurzstreckengleiter«, erklärte Strontium.
    >Kurzstrecke, ja klar<, dachte Wtorow. >Von Mars nach Europa, sehr kurz!<
    Strontium reichte Wtorow ein Blatt Papier. »Das haben wir unterwegs bekommen«, sagte er. »Das Radiogramm ist an Sie adressiert.«
    Wtorow las laut vor: »Meine lieben Zeitgenossen! Ich habe keine Worte, die meine Freude ausdrücken könnten. Erwarte Euch mit größter Ungeduld. Herzliche Umarmung und Kuss an jeden. Dmitrij Wolgin.«
    Die Raumfahrer sahen einander an. Oserow zuckte zusammen und rückte weiter nach vorne. »Wer ist das denn?«, fragte Wtorow.
    »Dmitrij Wolgin ist ein Mann, der genau wie Sie aus ferner Vergangenheit zu uns gekommen ist«, sagte Strontium. »Aus dem zwanzigsten Jahrhundert, um genau zu sein.«
    »Aus dem zwanzigsten?!«
    Die Raumfahrer wussten sehr gut, dass es im zwanzigsten Jahrhundert keine interstellaren Raumschiffe gegeben hatte. »Wie ist er ...«, fing Wtorow an, woraufhin Strontium ihn sofort unterbrach.
    »Dmitrij Wolgin ist kein Kosmonaut«, sagte er.

5
    Auf der Erde gab es keinen einzigen Menschen, der nicht auf die Ankunft der »Lenin«-Besatzung gewartet hätte. Die gesamte Erde bereitete sich darauf vor, die ersten Bezwinger des großen Weltalls zu empfangen. Die Namen dieser Menschen standen in allen Geschichtsbüchern und waren allgemein bekannt. Die Träger dieser Namen waren längst eine Legende geworden.
    Aber Dmitrij Wolgin war zweifellos derjenige, der sie mit allergrößter Ungeduld erwartete. Seit dem Moment, als Lucius von der Rückkehr der Menschen gesprochen hatte, die die Erde im einundzwanzigsten Jahrhundert verlassen hatten - im zweiten Jahrhundert kommunistischer Ära, hatte Luci-us gesagt - fand Wolgin keine Ruhe mehr. Er zählte keine Tage, sondern Stunden. Die Raumfahrer mussten am frühen Morgen des dreiundzwanzigsten

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