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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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weitere Eigenschaft, die diese Epoche auszeichnete.
    Obwohl Wolgins Gedanken komplett mit den Menschen beschäftigt waren, die er bald sehen sollte, konnte er dennoch nicht vom Bild unberührt bleiben, das sich seinen Augen an der Stelle bot, wo einst die Sahara gewesen war. Als der Aref vom Mittelmeerufer langsam und in kleiner Höhe ins Innere des Kontinents flog, sah Wolgin sich mit wachsendem Staunen die Landschaft unter ihm an. Er wusste zwar, dass es die Sahara war, aber das, was er sah, konnte er nur schwer glauben. Die Wüste von einst war spurlos verschwunden und ein dichter tropischer Wald hatte den unfruchtbaren Sand ersetzt, der sich nun wie ein endloser dunkelgrüner Teppich unter dem Aref erstreckte.
    Die Menschen hatten noch im zwanzigsten Jahrhundert versucht, Wüsten zu bewirtschaften, indem sie Kanäle zogen. Hier gab es aber keine Kanäle - der Aref flog über breite Flüsse, deren Ursprünge offenbar alle natürlich waren. Wie konnten sie hier nur entstanden sein? Große Städte mit modernen Gebäuden, eine Unmenge von Arefs, riesige Masten des planetaren Energiesystems - alles war genauso wie im Zentrum Europas. Die Sahara hatte sich in ein dicht besiedeltes blühendes Land verwandelt. Erst jetzt konnte Wolgin in vollem Maße die Macht des Menschen begreifen, der die größte Wüste der Welt so grundlegend verändert hatte. »Das ist wirklich beeindruckend«, sagte er. »Und die Flüsse verblüffen mich am meisten. Wo entspringen sie überhaupt?«
    »Aus den Seen«, antwortete Mary, die neben ihm saß. »In Afrika gibt es jetzt viele künstliche Binnengewässer - man hält das Wasser dort immer auf gleicher Höhe, indem man die überflüssigen Regenfälle dorthin schickt. Das überschüssige Wasser fließt dann entweder ins Mittelmeer oder in den Indischen und Atlantischen Ozean.«
    »Von diesem überschüssigen Wasser gibt es aber ziemlich viel, so wie es aussieht«, bemerkte Wolgin. »Schaut doch, wie breit die Flüsse sind und wie viel Wasser sie führen.«
    »In der Atmosphäre gibt es immer sehr viel Feuchtigkeit - und am Äquator ganz besonders.«
    »Warst du denn schon mal hier?«, fragte Wladilen.
    »Nein, aber ich habe die Wüste oft auf den Photos und in Filmen gesehen. Die Veränderung ist wirklich erstaunlich.«
    »Mir tat es immer Leid«, seufzte Wladilen, »dass von der eigentlichen Wüste nichts übrig geblieben ist. Hier war doch einst die Heimat meiner Vorfahren.«
    »Gibt es überhaupt noch arabische Völker?«
    »Natürlich. Aber so wie sie jetzt sind, unterscheiden sie sich kaum von allen anderen - ich meine die weiße Rasse. Und was die Lebensbedingungen angeht, die sind auf dem gesamten Planeten gleich. Ich habe viel über das Leben meiner Vorfahren gelesen«, fuhr er traurig fort, wie Wolgin glaubte, »über Wüstennomaden mit ihren Kamelen und heißblütigen Pferden. Diese Romantik ist für immer verschwunden.«
    »Ich würde dich gerne mal im weißen Burnus auf einem Pferd sehen«, lachte Wolgin.
    Wladilen sagte nichts.
    >Wie stark die Stimme des Blutes doch sein muss<, dachte Wolgin. »Du hast die weiße Rasse erwähnt«, sagte er laut. »Heißt das, die schwarze und die gelbe sind auch erhalten geblieben?«
    »Kann es denn in vergleichsweise so kurzer Zeit anders sein?«, antwortete Lucius für Wladilen. »Klar, es gibt immer mehr Mischlinge, aber das komplette Verschwinden der Rassen ist immer noch eine Zukunftssache. Die Zeit wird kommen, wenn die gesamte Erdbevölkerung vom einheitlichen Typ sein wird, aber sie kommt sicher nicht so bald. Ich würde dir empfehlen, die Ureinwohner von Afrika und Südostasien kennen zu lernen — du wirst überall die gleiche Zivilisation vorfinden, aber auch die antike Kultur, die sich von Europa und Amerika unterscheidet. Wir sind jetzt ein Volk, aber die nationalen Unterschiede sind immer noch zu sehen. Die Kulturen der Völker, die früher getrennt waren, verschmelzen langsam miteinander, aber dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen.«
    »Die Frage wird euch sicher naiv Vorkommen«, sagte Wolgin, »aber gibt es unter den Mitgliedern der Wissenschafts- und Technikräte zum Beispiel Vertreter der schwarzen Rasse?«
    »Der jetzige Vorsitzende des Technikrates ist ein Neger«, erwidert Lucius.
    »Werden die Vorsitzenden für eine bestimmte Zeit gewählt?«
    »Im Technikrat schon - das muss sein, damit alle Ingenieurarbeiten auf dem Planeten synchronisiert werden. Und bei uns im Wissenschaftsrat wird bei jeder Sitzung ein

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