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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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neuer Vorsitzender gewählt.«
    »Wann werde ich endlich euer Leben besser kennen«, bemerkte Wolgin. Lucius lächelte.
    Jetzt flogen sie bereits seit drei Stunden langsam über der Sahara. Dann erschien endlich die Stadt Kosmograd auf dem Horizont, die das Ziel ihres Fluges war.
    Wolgin hatte bereits mehrere moderne Städte gesehen und sich an ihr Aussehen gewöhnt. Die Häuser ragten niemals in den Himmel, waren in der Regel nicht sehr groß und standen in großen Entfernungen voneinander. Umso erstaunlicher war nun der Anblick von Kosmograd. Ein gewaltiger Ring aus Wolkenkratzern umgab ein weites ebenes Feld, welches mit etwas gepflastert war, das wie Asphalt aussah. Dieses Feld war der Raumhafen, in dem alle Langstreckenraumschiffe landen konnten. Die Gebäude um das Feld herum waren vier bis fünfhundert Meter hoch - man bekam den Eindruck, dass die Dächer in den Wolken verschwinden würden, wenn es am Himmel welche gäbe. Die Gebäudearchitektur war ungewöhnlich und merkwürdig — zum Beispiel konnte man nicht feststellen, aus wie vielen Stockwerken dieses oder jenes Bauwerk bestand. Es gab auch keine Fenster im gewöhnlichen Sinne — stattdessen wechselten sich Streifen von Glas und Metall ab, die manchmal horizontal und manchmal vertikal verliefen. Die Bestimmung dieser Streifen war nicht zu verstehen. Einige Bauwerke waren vollkommen durchsichtig, andere sahen dagegen wie ein einzelner Stein- oder Metallblock aus. Zwei oder drei von den Gebäuden waren unten transparent und im oberen Teil undurchsichtig, was den merkwürdigen Eindruck einer in der Luft schwebenden Haushälfte erzeugte. Überall standen dünne Masten, die so hoch waren, dass man ihre Spitzen nicht mehr sah — Wolgin dachte, dass es interplanetare Kommunikationsantennen sein könnten.
    »Was für eine merkwürdige Stadt!«, sagte er.
    »Ja, sie ist ungewöhnlich«, stimmte Mary zu. »Kosmograd ist vor sehr langer Zeit gebaut worden - damals ist man davon ausgegangen, dass die Schiffskommandanten den Landeplatz aus sehr großer Entfernung sehen sollten.«
    »Nicht ganz«, sagte Lucius. »Es gab noch einen weiteren Grund. Ich erzähle es dir später«, sagte er zu Wolgin, »und dann verstehst du auch, warum die Stadt so aussieht. Die Architektur des Kosmograd ist nicht irdischen Ursprungs.«
    »Wie meinst du das - >nicht irdisch    Lucius nickte. »Ist einfach so«, sagte er. »Aber wir sind schon da. Reden wir später darüber.«
    Der Aref landete auf einem Gebäudedach. Dieses hatte sich als ein großer Platz erwiesen, auf dem bereits ein paar andere Arefs standen. »Dieses Gebäude ist eine Filiale des Raumfahrtinstituts«, erklärte Sergej. »Die Wissenschaftler dort wollten, dass du hier Halt machst. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    Sie wurden von vier Männern empfangen. Einer von ihnen war älter, drei andere noch ganz jung. Sie begrüßten Wolgin genauso wie seine Gefährten — freundlich und ohne Anzeichen von Neugier. Es war klar, dass er nach wie vor ein großes Interesse erregte, aber die Wissenschaftler ließen es sich durch nichts anmerken. Dann wurden die Gäste in die Zimmer geführt, die für sie im obersten Stockwerk hergerichtet waren - es war ebenfalls ein Anzeichen von Aufmerksamkeit, denn so musste man nicht weit laufen oder mit einem Aufzug fahren, um seinen Aref zu erreichen.
    Die Abwesenheit der Fenster im oberen Teil dieses Gebäudes hatte Wolgin noch beim Anflug bemerkt - aber im Gebäude selbst war alles von Sonnenlicht durchflutet. Es war also das gleiche wie in Leningrad - die Wände ließen nur das Außenlicht durch. Wolgin wusste bereits, dass man die Lichtstärke beziehungsweise die Durchsichtigkeit nach Wunsch ändern konnte. Aber es gab auch einen Unterschied — im Leningrader Haus blieb ein Teil der Wand, der am Boden war, immer undurchsichtig, und hier war es anders. Die gesamte Wand, vom Boden bis zur Decke, schien nicht zu existieren - man konnte nichts von ihr sehen, so sehr man sich auch anstrengte. Als Wolgin allein geblieben war, ging er dicht an diese »Wand« heran - und bekam sofort den Eindruck, als stehe er am Rand eines Platzes, welcher in einer Höhe von einem halben Kilometer über dem Boden schwebte. Das unangenehme Schwindelgefühl zwang ihn sofort, wieder zurückzutreten. Er streckte die Hand aus und berührte die unsichtbare Oberfläche - die Wand war da und trennte ihn sicher von dem Abgrund. Wolgin bemerkte, dass er die afrikanische Hitze

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