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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sofort, dass er sich geirrt hatte - es gab keineswegs weniger Fußgänger als zu seiner Zeit. Man erkannte ihn und die Raumfahrer sofort, das sah man an den Blicken, aber aus irgendeinem Grund wurden sie von niemandem begrüßt. Ein solches Verhalten verblüffte alle Kosmonauten, und Wtorow fragte scherzhaft, warum die Stadtbewohner sie auf einmal ignorierten.
    »Das stimmt nicht«, erwiderte Mary, wobei Wolgin ihre Worte übersetzte. »Aber wenn jeder, der euch entgegen kommt, euch auch begrüßen würde, wäre es für euch ziemlich ermüdend, auf alle Begrüßungen zu antworten. Die Leute verstehen es sehr gut.«
    »Ist ja fast schon militärische Disziplin«, Wtorow grinste wieder.
    Wolgin dagegen war nicht im Geringsten überrascht - das Feingefühl und die Rücksicht seiner Zeitgenossen war ihm mittlerweile viel besser bekannt als seinen Freunden. Jeder auf der Straße dachte genauso wie Mary - und dafür waren keine Anordnungen notwendig, wie Wtorow zuerst dachte. Jeder wusste auch so, wie er sich verhalten sollte.
    Aus der Nähe betrachtet sah die Stadt ganz anders aus als von oben aus einem Aref. Die Häuser waren so gut wie nicht zu sehen, weil die Fassaden von dichten Bäumen verdeckt wurden. Die Straße erinnerte an einen Garten, und der Eindruck wurde durch die Abwesenheit jeglicher Umzäunungen noch verstärkt. Die breiten Gehsteige bestanden aus verschiedenfarbigen Streifen, die sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegten. Diejenigen, welche sich am schnellsten bewegten, waren in der Mitte, näher an den Rändern nahm ihre Geschwindigkeit ab, und die Streifen ganz außen bewegten sich nicht. Die Kosmonauten hatten sich für den äußersten rechten Streifen entschieden. Die mittlere Straßenspur, die Fahrspur, war vergleichsweise schmal, und darüber schwebten farbenfrohe Arefs in unterschiedlichen Höhen.
    Nah an den Gehsteigen und fast den Boden berührend bewegten sich lange durchsichtige Arefs, die aus feinstem Glas gebaut schienen. Manchmal waren sie völlig leer, ohne einen einzigen Menschen darin, was auf automatische Steuerung hindeutete. Die weichen Sitze in diesen Arefs waren ebenfalls durchsichtig und nur schwer auszumachen. Dann ging ein Mann an den Gehsteigrand und hob den Arm, woraufhin ein solcher Aref sofort stoppte. Der Mann stieg ein, und die Maschine bewegte sich weiter.
    »Sehen aus wie moderne Busse«, sagte Kotow.
    Wladilen bestätigte es. »Es sind Linienarefs«, sagte er.
    »Und wie können wir sehen, wo sie hinfahren?«
    »Wo sie hinfliegen«, korrigierte Krischewskij.
    »Seht genauer hin«, sagte Wladilen. »Sie haben Nummern auf der Vorderseite.«
    Die Straße, welche die Freunde entlang gingen, mündete bald in einen riesigen Platz, von dem radial andere Straßen ausgingen. Hoch über dem Platz sah man eine gigantische Brücke und ein Gleis der Spiralbahn, über das immer wieder mit rasender Geschwindigkeit silberfarbene Züge fuhren. In der Mitte des Platzes stand ein Denkmal - eine gewaltige menschliche Gestalt in einem Raumanzug, deren Kopf fast den Brückenbogen berührte.
    »Sieh mal, Maria, da ist das Denkmal zu Ehren deines Großvaters Boris Melnikow, eines der ersten Raumfahrer«, sagte Mary.
    Zu Wolgins Staunen bat Melnikowa nicht um Übersetzung - offenbar hatte sie ihre Freundin verstanden. Also doch<, dachte Wolgin. >Sie ist eine Verwandte des Melnikow, über den ich im »Fünften Planet« gelesen habe, und keine Namensvetterin. Bleibt nur noch das mit Wtorow herauszufinden.<
    Der Kopf der Statue reckte sich stolz in die Höhe: Boris Melnikow sah in den Himmel, wohin er als erster vorgedrungen war. Wolgin hatte den Eindruck, dass das Statuengesicht dem von Maria sehr ähnlich war, und sagte es seinen Gefährten.
    »Mir kommt es nicht so vor«, entgegnete Wtorow. »Mehr noch, das Denkmal sieht nicht einmal genau wie das Original aus.«
    »Wie kommt es, dass sie das Original gesehen haben?«, fragte Wolgin.
    »Lebendig habe ich ihn nicht gesehen, aber an der Steuerkonsole unseres Raumschiffs ist ein Foto von Melnikow und Wtorow geblieben, das noch zu ihren Lebzeiten gemacht wurde.«
    »Und wie ist dieses Foto zu Ihnen geraten?«, fragte Wolgin, froh über die Möglichkeit, die Frage, die ihn interessierte, sofort zu klären.
    »Aus dem Familienalbum - ich habe es mitgenommen, als ich die Reise mit der >Lenin< antrat.«
    »Das heißt, Sie sind auch ...«
    »In unserer Familie ist der Beruf eines Kosmonauten Tradition geworden. Gennadij Wtorow, Melnikows

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