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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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nicht der Aufmerksamkeit der Betriebsarbeiter entgangen. Aus dem Haus kamen zwei bejahrte Frauen, von denen eine in die Hände klatschte und irgendein Wort rief, das Wolgin nicht verstand. Der Kinderring zerfiel sofort und die Kinder verstreuten sich wieder über den Platz. Sie ließen Wolgin nach wie vor nicht aus den Augen, versuchten aber nicht mehr, sich zu nähern. Die andere Frau ging gemächlich auf die unerwarteten Gäste zu - zunächst sah es aus, also wollte sie sie wegen des überraschenden Erscheinens in die Schranken weisen, aber nach ein paar Schritten blieb sie verblüfft stehen: »Sie ... hier?«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Mary. »Wir gingen gerade am Haus vorbei, und unsere Gäste haben den Wunsch geäußert, herein zu kommen.«
    »Wenn Sie uns doch nur gewarnt hätten ...«
    »Keine Angst. Wir sind sofort wieder weg.«
    »Nein, nein, auf keinen Fall! Werden sie«, sie nickte in Richtung der Kinder, »sich jetzt etwa beruhigen können? Sie alle träumen doch seit langem von einem Treffen mit Ihnen.«
    »Wir haben gegen die Ordnung verstoßen ...«
    »In einem solchen Ausnahmefall ist es kein Problem. Kommen Sie rein — wir lassen die nächste Stunde ausfallen und veranstalten stattdessen ein Treffen mit Menschen aus der Vergangenheit. Verzeihen Sie«, besann sie sich plötzlich, »ich bin so aufgeregt, dass ich sogar die Begrüßung vergessen habe.«
    »Darüber machen Sie sich mal keine Gedanken«, erwiderte Wtorow. »Aber ob es so gut sein wird, wenn wir alle zusammen rein kommen? Vielleicht nur Dmitrij und noch einer ... oder noch zwei?«
    Wolgin übersetzte die Worte von Wtorow, der die neue Sprache zwar bereits verstand, aber immer noch nicht richtig sprechen konnte. Die Frau, die sich als
    Obererzieherin des Lernbetriebs erwies, dachte nach. »Ja, ich glaube auch, dass es so besser ist«, sagte sie schließlich. »Dreizehn Menschen würden die Aufmerksamkeit eher zerstreuen.«
    »Was heißt hier Aufmerksamkeit zerstreuen«, grinste Kriwonossow. »Ihre Aufmerksamkeit ist doch voll und ganz auf Dmitrij allein gerichtet.
    »Wenn Sie einverstanden sind«, fuhr die Erzieherin fort, die Michails Worte nicht verstanden hatte, »sollten sich die Kinder heute mit Wolgin, Wtorow und Melnikowa treffen.«
    »Wie kommen Sie zu dieser Auswahl?«, interessierte sich Wtorow. Wolgin übersetzte die Frage.
    »Das verstehen Sie später, wenn die Kinder anfangen, Ihnen Fragen zu stellen. Damit ein solches Gespräch von Nutzen ist, soll es auch ein bestimmtes Thema haben.«
    »Also, Freunde«, sagte Wtorow und drehte sich zu den anderen um, »hier müssen wir uns wohl trennen. Für was wir uns ausgeben, das sollten wir auch sein, also geht ohne uns weiter. Konstantin Dmitrijewitsch«, er zeigte auf Kotow, »beherrscht die Sprache gut genug, dass ihr euch verständigen könnt. Wir sehen uns dann zu Hause.«
    »Ich hoffe, dass ihr uns ein andermal besuchen werdet«, sagte die Erzieherin.
    »Natürlich werden sie«, antwortete Wolgin für alle.
    »Braucht ihr mich oder Mary noch?«, fragte Wladilen.
    »Ich denke nicht.«
    »Und wie wollt ihr euch nach Hause finden?«
    »Zu meiner Zeit sagte man: Man kann sich bis nach Rom durchfragen. Wir finden es schon.«
    Die Kinder waren sichtlich aufgeregt, als die Gäste gehen wollten, als sie aber sahen, dass drei von ihnen blieben, beruhigten sie sich wieder. Wolgin, Wtorow und Melnikowa gingen in Begleitung der Erzieherin, die Elektra hieß, in das Gebäude.
    »Sie müssen noch ein wenig warten«, sagte Elektra. »Wir haben zwei andere Lernbetriebe über euch benachrichtigt — deren Kinder kommen ebenfalls gleich her. Wir hätten gerne noch mehr Kinder gerufen, aber die Versammlungshalle hat leider nur zweitausend Plätze. Es ist eigentlich keine Versammlungshalle, sondern das größte Auditorium. Übrigens«, lächelte sie, »es war wirklich ein guter Einfall von Ihnen, her zu kommen. Für die Kinder ist es ein richtiges Fest.«
    »Leben Ihre Zöglinge hier?«, fragte Wolgin.
    »Nein. Sie leben alle in Leningrad. Sehen Sie?« Sie ging zu einem riesigen Fenster, das die gesamte Wand einnahm und aus dem man den Platz an der Hausrückseite sehen konnte, wo ein paar Dutzend großer Arefs standen. »Das sind unsere Maschinen. Die Kinder kommen am Morgen mit ihnen hierher und fliegen am Abend wieder nach Hause.«
    »Sind diese Maschinen automatisch oder haben sie Piloten?«
    »Nein, die Kinder steuern sie selbst. Jeder Aref hat Platz für fünfundzwanzig Kinder — einer von

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