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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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aussieht?«
    »Ja, weiß ich. Man hat es mir erklärt, als ich danach gefragt habe. Kosmograd ist für die Phaetonen gebaut worden, nach der Art und Weise, wie sie ihre Städte bauen. Man hatte gehofft, sie würden öfter hierher kommen.«
    »Mir gehen ihre Namen nicht mehr aus dem Sinn«, sagte Melnikowa plötzlich. »Ich meine die Kinder, nicht die Phaetonen. Ein Mädchen Fee zu nennen, wie poetisch es doch ist! Und die anderen auch - Diana, Neja. Und gleichzeitig Jelena, Maria, Mary, Juliette. Sogar der Name Elektra klingt merkwürdig, aber trotzdem sehr schön. Und bei den Jungs auch. Ich kann Fee immer noch nicht vergessen — sie ist so ein wunderschönes Kind! Ich selbst war genauso«, fügte Melnikowa offen hinzu, »unabhängig und stolz.«
    »Das ist kein Stolz«, entgegnete Wtorow, »sondern etwas anderes. Wohl eher das Selbstwertgefühl oder so etwas. Übrigens, habt ihr gemerkt, dass Männer manchmal Frauennamen haben? Ein Junge hieß zum Beispiel Nelli, und ein anderer Io.«
    »Ist Io denn ein Frauenname?«, fragte Wolgin und dachte sofort an seinen Arzt.
    »Natürlich. In der griechischen Mythologie war Io die Geliebte von Zeus, die von Hera, von Zeus’ Ehefrau, verfolgt wurde. Galilei hat damals drei Jupitermonde mit Frauennamen benannt — Io, Europa, Kallisto.«
    »Dass Männer jetzt Frauennamen haben können, und Frauen Männernamen
    - denkt an das Mädchen namens Jerry - erklärt zum Teil, dass sie nicht verstehen konnten, warum wir nur den Vatersnamen verwendet haben«, sagte Melnikowa.
    »Es gibt viel, was sie nicht verstanden haben«, seufzte Wtorow.
    Als sie den Platz mit dem Melnikow-Denkmal erreicht hatten, fanden sie sofort ihre Straße. Sich am Abend in der Stadt zu orientieren, erwies sich als viel leichter als am Tag - alles, was tagsüber vom Dunst der Entfernung verdeckt wurde, konnte bei Beleuchtung leicht erkannt werden. Bald trafen sie zu Hause ein, wo alle inzwischen versammelt waren und auf sie warteten.
    »Wir haben den Tag auch interessant verbracht«, sagte Xenia, »und viel Lustiges gesehen. Da, schaut!«
    Sie zeigte ein kleines elegantes Etui, das aus Leder gemacht schien und in dem ein Gerät aus Metall und Glas lag, das wie ein Schmuckstück verarbeitet war. Die anderen hatten gleiche Etuis in unterschiedlichen Farben.
    »Wir waren in einem modernen Geschäft«, erzählte Xenia, »nur dass es jetzt nicht Geschäft heißt, sondern Optiklager. Diese neuen Namen gefallen mir übrigens gar nicht, und mögen sie noch so eindeutig sein, wie Wiktor sagt. Das war ein riesiger Raum, richtig überhäuft mit allen möglichen Geräten. Dort scheint es alles zu geben, was irgendwie mit Optik zu tun hat, und alles liegt auf schön dekorierten Regalen. Der Raum selbst ist voller Blumen — kein Laden, sondern ein Garten, wirklich. Das Wort >Lager< passt übrigens gar nicht dazu. Also, wir waren etwa eineinhalb Stunden dort, und wisst ihr was? Wir haben keine einzige Brille gefunden - offenbar brauchen die modernen Leute keine Brillen mehr. Und was mache ich, wenn ich alt werde? Ich bin doch weitsichtig!«
    »Sie werden schon einen Weg finden, dein Sehvermögen zu korrigieren«, sagte Wolgin.
    »Also, dort haben wir dann auch diese Dinger gesehen. Es sind Ferngläser, wie wir sie nennen würden, aber sie sind auf eine andere Weise hergestellt, und unglaublich stark. Ich habe deutlich das Gesicht eines Arefpiloten sehen können, der etwa einen Kilometer hoch flog. Man kann die Verstärkung auch einstellen. Diese Ferngläser haben uns gefallen, und wir haben je eins genommen. Ein sehr freundlicher junger Mann hat uns beigebracht, wie man sie benutzt - das war ein Dienstberater. Übrigens, außer solche Dienstberater gibt es im Laden niemanden mehr, gar keine Verkäufer oder so etwas.«
    »Und ihr habt sie einfach genommen«, grinste Wolgin, »und seid gegangen, ohne zu bezahlen?«
    »Es war etwas eigenartig«, sagte Kotow. »Wir haben uns sogar gefragt — brauchen wir diese Ferngläser überhaupt?«
    »Wenn sogar ihr dieses Gefühl hattet«, sagte Wolgin, »dann könnt ihr euch auch vorstellen, wie stark es bei modernen Menschen ausgeprägt ist. Der Verbrauch, der früher durch Kaufkraft begrenzt war, wird jetzt vom Bewusstsein geregelt. Niemand würde etwas nehmen, was er nicht braucht - genau so, wie ihr es gesagt habt: >Brauchen wir das?< Sonst würde es unvermeidlich zu einer Anarchie kommen.«
    »Was heißt das - dass unser Verhalten unangemessen war, oder wie?«
    »Wieso denn das? Ihr

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