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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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befand sich in der Marszeitzone, in der zum Zeitpunkt der Landung ebenfalls Morgen war. Die »Nacht« wurde also auf dem Raketengleiter verbracht. Wolgin hatte sich nur deswegen schlafen gelegt, weil er es nicht gleich nach der Ankunft auf dem Mars tun wollte. Zum ersten Mal im Leben auf einen anderen Planeten zu kommen, um sich anschließend sofort ins Bett zu gehen - das wäre wirklich ein guter Witz.
    Die sechzig Minuten waren wie eine einzige verflogen, obwohl es so gut wie nichts Sehenswertes gab. Der Anblick des Mars war ausgesprochen langweilig
    - eine orangerote Wüste mit einigen dunklen Flecken Vegetation, und sonst nichts. Zehn Minuten vor der Landung änderte sich das Bild aber rapide - die Wüsten schienen sich in alle Richtungen verstreut zu haben und unter dem Schiff erschien eine riesige Fläche, die wie mit einem blauen Teppich bedeckt war. »Das ist ein Wald, den die Menschen gepflanzt haben«, sagte Wladilen. »Vorher hat es auf dem Mars keine Großvegetation gegeben. Diese Bäume sind von einer ganz neuen Art.«
    »Und warum sind sie blau?«
    »Weil die Pflanzen auf dem Mars viel Wärme brauchen. Die grünen Strahlen gehören noch zu warmen Farbtönen und werden von ihnen absorbiert. Die blauen und violetten sind kalt und werden entsprechend reflektiert.« Wladilen zeigte auf einen glitzernden Punkt, der eben in der Mitte des Waldgebiets erschienen war. »Seht mal, da ist Phaetongrad.«
    »Und warum glänzt es so?«
    »Weil es von einer Kuppel umschlossen ist. Die Atmosphäre des Mars ist nicht zum Atmen geeignet, und unter der Kuppel sind die Luftzusammensetzung und der Druck so wie auf der Erde.«
    »Und warum habt ihr den gesamten Mars nicht mit einer erdähnlichen Atmosphäre versehen, so wie ihr es mit dem Mond gemacht habt?«, fragte Wtorow.
    »Weil dafür keine Notwendigkeit bestand. Und jetzt, wo die Phaetonen bereits in der Nähe sind, ist die Lage anders. Der Mars soll ein gemeinsamer Planet werden - für die Phaetonen ist es schwer, auf der Erde zu leben, weil es für sie dort viel zu heiß ist. In vierzig Jahren soll auf dem Mars eine Atmosphäre entstehen, die sowohl für uns wie auch für die Phaetonen geeignet ist.«
    »Ist es dann nicht schädlich für die Pflanzen?«, fragte Melnikowa.
    »Mit dieser Frage beschäftigen sich die Botaniker und Zoologen schon lange. Eine Tierwelt ist auf dem Mars genauso notwendig wie eine Pflanzenwelt. Man züchtet schon jetzt ganz neue Tier- und Pflanzenarten. In hundert bis hundertfünfzig Jahren wird der Mars sicher nicht wieder zu erkennen sein - die Wüsten werden verschwinden, es werden Seen und Ozeane entstehen, und auch eine große Tier- und Pflanzenvielfalt. Es gibt auch Vorschläge, den Mars umzubenennen - die Phaetonen haben ihn immer >Uajas< genannt, und jetzt schlägt man vor, ihn Marjas, oder Majas zu nennen ...« »Es wäre doch schade um den alten Namen.«
    »Die Phaetonen haben genauso ein Recht darauf wie wir. Sogar mehr, da sie ja früher auf den Mars gekommen sind.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Während sie sprachen, sahen sie sich nicht an - ihre Blicke waren auf den sich nähernden Planeten gerichtet. Der Mars schien mit rasender Geschwindigkeit auf das unbewegliche Raumschiff zu zu fliegen, und diese optische Täuschung war nicht zu überwinden — man fühlte einfach nicht, dass es das Schiff war, das sich bewegte, und nicht der Planet. Es gab auch kein drittes Objekt in der Nähe, an dem man die Positionen vom Mars und Schiff vergleichen könnte. Mittlerweile war es auch nicht mehr möglich, die gesamte Planetenoberfläche unter ihnen zu sehen - der Horizont hatte sich außerhalb des Blickfeldes verschoben. Der Raketengleiter schien genau in die Mitte einer flachen Schale zu fallen, und seine Geschwindigkeit war so groß, dass man den Eindruck bekam, es würde in ein paar Sekunden zu einem furchtbaren Zusammenstoß kommen. Wenn das Schiff gebremst wurde, konnte man es weder sehen noch spüren.
    »Gibt es eigentlich noch Raketengleiterunfälle?«, fragte Krischewskij.
    »In den letzten fünfhundert Jahren hat es keinen einzigen gegeben.«
    Jetzt konnten sie Phaetongrad deutlich sehen. Die Kuppel über der Stadt besaß beidseitige Durchsichtigkeit, so dass man die Gebäude und das »Grün« der Parks sehen konnte.
    »Werden wir außerhalb der Stadt landen?«
    »Nein, auf dem Landeplatz in der Stadtmitte.«
    »Und die Kuppel?«
    »Sie lässt uns durch. Seht genau hin! Es ist nur noch eine halbe Minute bis zur Landung.«
    »Das

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