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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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kann nicht sein!«, entfuhr es Wtorow.
    Tatsächlich konnte man so etwas nur schwer glauben. Der Raketengleiter flog nach wie vor mit unvorstellbarer Geschwindigkeit — wann hatte der Schiffskommandant denn vor, sie zu verringern? Die Gebäude in der Stadt wurden immer größer, und die glitzernde Kuppeloberfläche war bereits ganz nah. Eine Sekunde, dann noch eine ... Wolgins Scharfschützenaugen konnten bereits einzelne Menschen auf dem Platz ausmachen. Bis zum Boden waren es nur noch etwa dreihundert Meter, und das Schiff wurde immer noch nicht langsamer. Ein Absturz?!
    Die durchsichtige Kuppeloberfläche warf sich dem Schiff entgegen ... Wolgin schloss gegen seinen Willen die Augen und wartete auf den Aufschlag.
    »Gratuliere zur Ankunft!«, ertönte die ruhige Stimme von Wladilen.
    Der Raketengleiter stand unbeweglich auf einem riesigen Platz, der von Hochhäusern umringt war. Über ihm war ein dunkelblauer Himmel mit sehr hell leuchtenden Sternen und einer kleinen Sonnenscheibe — von unten war die Kuppel nicht zu sehen.
    »Puuuu-uuuh!«, seufzte Wtorow laut. »Unglaublich! Warum muss man überhaupt mit einer derartigen Geschwindigkeit landen?«
    »Weil es nicht anders geht«, erwiderte Wladilen. »Die Kuppel öffnet sich nur für eine Zehntelsekunde, um ein landendes Schiff durchzulassen.«
    »Wie hoch ist diese Kuppel überhaupt?«
    »Zweihundertfünfzig Meter.«
    »Und wie groß war die Verzögerung beim Landen?«
    »Zweitausend Meter pro Sekunde zum Quadrat. Für eine kurze Zeit ist es möglich. Die Strecke zwischen der Kuppel und dem Boden haben wir in einer halben Sekunde zurückgelegt.«
    »Tja-a, jetzt verstehe ich, was dieses innere Gravitationsfeld ist«, sagte Wtorow. »Ohne dieses Feld wäre von den Passagieren bestimmt nicht mal ein Fettfleck übrig geblieben.«
    »Die Wissenschaftler arbeiten eifrig am Beschleunigungsproblem«, antwortete Wladilen. »Wenn das Schiff während des gesamten Weges mit Maximalbeschleunigung fliegen könnte, würde sich die Flugzeit auf drei Stunden verkürzen. Noch ist es aber nicht möglich.« Er sprach in seiner gewohnten Manier -so, als würde er sich für die Unvollkommenheit der Technik entschuldigen.
    »Ich denke, die Landung wurde von Automaten gesteuert und nicht von Menschen«, sagte Krischewskij, wobei Wolgin seine Worte übersetzte.
    »Selbstverständlich. Eine solche Landung muss mit einer Schnelligkeit und Genauigkeit durchgeführt werden, die das menschliche Denkvermögen übersteigen. Die Öffnung in der Kuppel ist nur ein wenig größer als der Raketengleiterdurchmesser, und der Flug dadurch ist das schwierigste Manöver überhaupt. In diesem Moment wird das Schiff nicht nur von Bordgeräten gesteuert, sondern auch von denen auf dem Landeplatz. Nur eine solche Zusammenarbeit kann die Kuppel sicher vor Schäden bewahren.«
    »Die Kuppel... Und was ist mit dem Schiff selbst?«
    »Einem Raketengleiter kann nie etwas passieren. Darüber können wir später sprechen«, fügte Wladilen hinzu. »Steigen wir lieber aus - seht mal, wie viele Leute auf dem Platz sind. Sie wollen euch alle begrüßen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Die Marsbevölkerung hat sich sehr über eure bevorstehende Ankunft gefreut.«
    Diese Worte brachten Wolgin nicht mehr aus der Ruhe, wie sie es früher getan hätten. Die Zeit, in der er anderen Menschen aus dem Weg gegangen war, als hätte er Angst vor ihnen, war vorbei - die Anwesenheit der Kosmonauten hatte nicht nur sein Verhalten verändert, sondern auch seine Einstellung gegenüber den anderen. Er hatte sich mit dem Gedanken über seinen Sonderstatus in dieser Welt abgefunden und fürchtete sich überhaupt nicht mehr davor, den anderen zurückgeblieben, unwissend und als ein weißer Rabe vorzukommen. Es war doch so, dass sogar Wtorow, ein Kommandant eines interstellaren Raumschiffes, jemand, der viel mehr Verstand, Bildung und Erfahrung als Wolgin besaß, keine Angst davor hatte, seine Unwissenheit offen zur Schau zu stellen. Wovor konnte sich Wolgin also noch fürchten, wenn alle auch so wussten, wer er war? Inzwischen war es jedem bekannt, dass Wolgin weder ein
    Wissenschaftler noch ein Ingenieur war. Natürlich war es etwas ärgerlich, aber er konnte sicher nichts daran ändern - also brauchte er sich auch keine Sorgen deswegen zu machen. Er erinnerte sich an seine erste Ankunft in Leningrad, an die Menschenmenge, die ihn vor seinem Haus erwartete und an seine Unlust, zu ihnen herauszukommen, und zuckte die Schultern.

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