Die Rueckkehr der Phaetonen
Wenn er jetzt daran dachte, konnte er nicht begreifen, was ihn damals zu einem derartigen Verhalten veranlasst hatte.
Bevor die Gefährten zusammen ausstiegen, zogen Sie nach einem Rat von Wladilen die Antigravgürtel aus - und als sie auf den Marsboden traten, spürten sie keine Veränderung der Schwerkraft. Sie fühlten sich genauso leicht, wie sie sich auf der Erde gefühlt hatten. Die Menschen, die auf dem Platz versammelt waren, empfingen sie mit einem begrüßenden Stimmengrollen - dennoch war die riesige Menschenmenge viel zurückhaltender, als sie es in der Vergangenheit gewesen wäre.
Fünf Personen kamen auf sie zu. Drei von ihnen waren große Männer in mittleren Jahren, die Lederoveralls anhatten und schöne, energische Gesichter besaßen. Diese Männer sahen ganz normal und gewöhnlich aus. Was jedoch die zwei anderen anging, so waren sie von winziger Größe, mit riesigen Augen und massiven überhängenden Stirnen. Außerdem trugen sie eine sehr leichte Kleidung von völlig unbekanntem Schnitt.
Es stand außer Zweifel - vor ihm waren die Phaetonen Ajah und Ejah, von denen er im Raketengleiter gehört hatte. Trotz ihrer Größe von nicht viel mehr als einem Meter sahen sie überhaupt nicht wie Kinder aus. Sie hielten Blumensträuße in den Händen - dass es Blumensträuße waren, stand ebenfalls außer Zweifel, wegen der grellen Blütenfarben der »Blumen«. Mt Erdblumen hatten sie aber nichts gemeinsam - ihre Stängel und Blätter waren schwarz. >Marsblumen<, dachte Wolgin, nachher stellte sich aber heraus, dass er sich geirrt hatte.
Die Phaetonen reichten die Blumen an Melnikowa, Wtorow und Krischewskij - offenbar hatte ihnen jemand die richtigen Personen unter den Gästen gezeigt. Danach hielt einer von ihnen, der jünger erschien, eine kurze Rede in einer langsamen, merkwürdig klingenden Singsprache - so, als hätte er diese Rede nicht gesprochen, sondern vorgesungen. Man übersetzte die Rede für die Gäste - zuerst tat es einer von den Männern, die zusammen mit den Phaetonen zu den Gästen gekommen waren, und dann übersetzte Wolgin sie noch einmal für Krischewskij und zum Teil für Wtorow. Was Melnikowa anging, so brauchte sie inzwischen keine zweite Übersetzung mehr.
»Wir bedauern, dass Sie unseren Planeten nicht mehr gefunden haben, als Sie die Wega erreichten. Unser Planet hat die Wega verlassen und ist in Richtung Sonne aufgebrochen. Nehmt diese Blumen aus unserer Heimat als ein Geschenk Phaetons — sie sind zwar hier auf dem Mars in einer Orangerie aufgewachsen, aber es sind dennoch phaetonische Blumen. Auf unserem Planeten bedeutet ein Blumenstrauß eine Einladung, und wir bitten Sie, es genauso zu verstehen. Wir laden Sie ein, noch einmal zu uns zu kommen. Jetzt würde es nicht mehr so lange dauern.« »Richten Sie ihnen unsere herzliche Dankbarkeit aus«, sagte Wtorow dem Dolmetscher.
Während der Rede bemerkte Wolgin ein paar Leute, die irgendwelche kleinen, wie längliche Kästchen aussehenden Geräte auf ihn und seine Gruppe richteten. Man erklärte ihm, dass es die »Chronikmitarbeiter« wären. »Ihre Ankunft auf Mars ist ein sehr interessantes Ereignis, das verewigt werden muss. Und das Treffen mit den Wiederkehrenden ist noch herausragender.«
»Welche Wiederkehrenden?«
»So nennt man die Phaetonen - sie sind die willkommenen Gäste, die aus den Untiefen des Weltalls ins Sonnensystem zurückkehren.«
»Wenn es so ist«, sagte Wtorow, »dann sind Sie, Dmitrij, und wir selbst auch die wiederkehrenden >Gäste aus den Untiefen<, nur eben aus den Untiefen der Zeit.«
»Nein, damit bin ich nicht einverstanden«, entgegnete Wolgin. »Mein Jahrhundert sowie Ihres sind definitiv keine >Untiefen<.«
Wtorow lachte.
Neben ihnen landete ein großer Aref, und der Pilot stieg aus der Kabine. Wolgin schrie sofort vor Freude auf und rannte zu ihm, weil es Muncius war. »Na siehst du«, sagte er und schloss seinen »Enkel« in die Arme, »ich hab dich doch zum Mars gerufen und jetzt bist du wirklich gekommen.«
Mary freute sich ebenfalls sehr und fragte sofort nach ihrer Mutter. »Ära ist jetzt nicht auf dem Mars«, sagte Muncius. »Ihr Schiff ist zurzeit auf Vesta stationiert und sie kommt erst in einem Monat wieder zurück. Und wer hindert dich daran, zur Vesta zu fliegen?«, fügte er hinzu, als er sah, dass Mary traurig wurde. »Das wird doch höchstens zwei Tage dauern.«
»Gibt es dort kein Teleoff?« fragte Wolgin. »Ich würde Ära auch gerne sehen.«
»Doch, gibt es«,
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