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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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antwortete Mary immer noch traurig. »Aber was nützt mir das? Ich wollte Mama natürlich sehen.«
    »Dann flieg doch zu ihr. Maria wird es die zwei Tage auch ohne dich aushalten.«
    Muncius, Melnikowa, Wtorow und Krischewskij wurden einander vorgestellt. Alle drei hatten bereits viel von Lucius’ Vater gehört - sowohl von Lucius selbst wie auch von Wolgin. »Steigt in den Aref«, schlug Muncius anschließend vor. »Ich zeige euch, wo ihr wohnen werdet.«
    »Wir hatten eigentlich nicht vor, lange in Phaetongrad zu bleiben.«
    »Ja, das weiß ich, aber ausruhen solltet ihr euch trotzdem.«
    Wolgin dachte, dass er diesmal wieder vor die Menge treten und eine Ansprache halten müsste, aber offensichtlich wartete niemand darauf. Er seufzte erleichtert - er konnte es sein ganzes Leben lang nicht ausstehen, Reden zu halten. Die Menschen gingen bereits auseinander, offenbar zufrieden damit, was sie gesehen hatten. Hatten sie sich vielleicht überhaupt nur versammelt, um die Gäste nicht durch ihre Unhöflichkeit zu beleidigen? Das wäre ganz im Sinne dieser Epoche.
    »Muncius!«, sagte Wolgin mit gesenkter Stimme. »Wir würden uns gerne mit Phaetonen unterhalten — eigentlich sind wir nur ihretwegen hier.«
    »Sie wollen auch mit euch sprechen. Holt sie mal her.«
    Wolgin drehte sich zum Mann, der Phaetonisch konnte. »Sagen Sie bitte ... Ajah und Ejah, ich kenne ihre richtigen Namen leider nicht, dass wir uns freuen würden, wenn sie uns besuchen könnten. Und Sie selbst natürlich auch, sonst können wir ja nicht mit den beiden sprechen.«
    »Sie haben mich bereits gebeten, Ihnen das gleiche zu sagen«, sagte der Mann. »Sie können sie selbst besuchen - und bei den beiden ist auch eine Lingmaschine installiert, die unsere Sprache mittlerweile sehr gut beherrscht.« (Wolgin hatte sich bereits daran gewöhnt, dass von Maschinen wie von lebendigen Organismen gesprochen wurde, und staunte nicht mehr über diese Worte). »Und ich selbst kann ziemlich schlecht Phaetonisch, also brauchen Sie mich nicht wirklich.«
    »Und wer bringt uns dann zu ihnen?«
    »Ich«, sagte Muncius. »Ich habe mich oft mit ihnen unterhalten müssen, weil ich schon immer klären wollte, wann und wozu der >Schatz<, den wir gefunden haben, auf dem Mars hinterlassen wurde. Wie ich dir schon gesagt habe, Dmitrij, diese Sachen sind eindeutig phaetonischer Abstammung.«
    Man hatte sich darauf geeinigt, dass das Gespräch am Abend stattfinden würde. Trotz ihres ungewöhnlichen Aussehens hatten die Phaetonen auf alle einen guten Eindruck gemacht - man sah, dass es sehr kluge und gebildete Wesen mit viel Erfahrung waren. Das Gespräch würde sicher sehr interessant werden. Übrigens hatten weder Wolgin noch seine Kameraden bei den Phaetonen die Langsamkeit entdecken können, von der Wladilen ihnen erzählt hatte - weder beim Sprechen noch in den Bewegungen. Wenn es diese Langsamkeit tatsächlich gab, war sie so gut wie gar nicht bemerkbar. »Diese zwei sind speziell für die gemeinsame Arbeit mit uns ausgewählt worden«, sagte Muncius später, als alle bereits im Aref saßen. »Die anderen sieben, die jetzt nicht da sind, sind genauso. Sie sind schon seit langem hier, und die Sonne hat sie sehr belebt, wie man sieht.«
    »Ich würde wirklich gerne mit den beiden über dieses Thema reden«, sagte Melnikowa. »Es wird sie doch nicht beleidigen, oder?«
    »Natürlich nicht. Sie sind Biologen und kennen die Gründe für diese Gedanken- und Reaktionslangsamkeit sehr gut. Deswegen sind sie auch hier - um die Wirkung der Sonnenstrahlen bei sich selbst zu untersuchen und eventuell Mittel zu finden, sie zu beschleunigen, wenn alle anderen Phaetonen wieder im Sonnensystem ankommen. Die Folgen ihres langen Aufenthalts an der Wega müssen so schnell wie möglich beseitigt werden.«
    »Ich glaube, das wird ein ziemlich langwieriger Prozess.«
    »Ja, mindestens für ein paar Generationen. Aber er hast schon angefangen — die Phaetonen ändern nach und nach die Strahlungseigenschaften der Sonne, die ihren Planeten auf dem Flug umkreist, und jetzt ist sie unserer Sonne in allem ähnlich.«
    In Wirklichkeit war Phaetongrad nicht so groß, wie es den Freunden von oben aus dem Raketengleiter vorgekommen war. Die Einwohnerzahl lag bei etwa vierzigtausend, und die Stadt selbst hatte die Form eines exakten Quadrats mit drei Kilometern Seitenlange. Hier gab es keine einzige Industrieanlage - die gesamte Stadt war ausschließlich zur Erholung und Vergnügung der »Marsianer«

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