Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
wissen genauso gut, dass es uns gelungen ist, die Rechtmäßigkeit unserer Ansichten zu beweisen. Nicht nur einzelne Zellen, sondern auch die Gewebe des Menschen, der vor zweitausend Jahren gestorben ist, sind heute wieder am Leben.
    Vor drei Jahren hat ein Astronom namens Wladilen aufgrund der Tatsache, dass er kein Biologe war, genau das bemerkt, was sich unserer eigenen Aufmerksamkeit immer entzog. Als ich nach dem Gespräch diese Idee meinen Kameraden mitteilte, waren sie sofort damit einverstanden. Sogar Io war das -seien Sie nicht böse, mein Freund! Es ist allgemein bekannt, dass Sie manchmal nicht leicht zu überzeugen sind. Aber auch Sie waren sofort einverstanden. Unser gesamtes Kollektiv lenkte die Arbeit sofort in diese Richtung, die wir noch nicht bis zum Ende verstanden haben. Niemand war wirklich dagegen -die Idee hatte uns alle gepackt. Sie wissen, worin diese Idee bestand: die wiederbelebten Venen und Arterien zu benutzen und das Präparat WL-64 ins Gehirn einzuführen, um seine Zellen wieder zu beleben, ohne es aus seiner Schale zu nehmen. Und tatsächlich, das war ein grandioser Versuch! Aber jetzt, wo wir die Perspektive des größten Sieges der Wissenschaft vor Augen haben, ertönen auf einmal die Stimmen, die uns sagen: >Genug! Die Aufgabe ist erfüllt und wir müssen der Natur die Möglichkeit geben, das zu beenden, was vor langer Zeit angefangen wurde.< Man legt uns nahe, dass wir mit unserer Arbeit aufhören und dem Toten die letzte Ehre erweisen sollten, wie sie es so schön ausdrücken - also dass wir den Leichnam vernichten sollten. Diesem Vorschlag können wir nicht zustimmen und wir dürfen es auch nicht.
    Wir haben viel mehr erreicht, als wir uns am Anfang vorgenommen hatten. Nicht nur die Gewebe, sondern der gesamte Organismus hat die Fähigkeit zur Selbstregeneration bekommen. Das Gehirn hat sich aus einem ausgetrockneten Klumpen wieder in gewöhnliches Hirngewebe verwandelt. Eine Kommission der größten Wissenschaftler des medizinischen Instituts hat anerkannt, dass die Regeneration alle Erwartungen übertroffen hat Was unterscheidet diesen Körper nun von einem lebendigen? Dasselbe, was den Körper eines gerade Verstorbenen davon unterscheidet — die Abwesenheit von Atmung und zentralisierter Gehirntätigkeit. Der Organismus arbeitet nicht als Ganzes. Aber bei einer gewöhnlichen Leiche findet keine Blutzirkulation statt und ihr Gewebe verfällt mit jedem Augenblick immer mehr. Hier ist es nicht der Fall. Der Kreislauf funktioniert normal - nur eben noch nicht mit Herzarbeit, sondern auf künstlichem Wege. Aber das hat nichts zu bedeuten. Man kann das Herz wiederherstellen und es dazu bringen, wieder mit seiner Arbeit anzufangen, weil diese nicht vom Gehirn abhängt. Der Körper kann in dem Zustand, in dem er sich jetzt befindet, unbegrenzt lange existieren. Alle waren verblüfft, als sie ihn gesehen haben. Der Mensch scheint zu schlafen ...«
    Lucius blieb am Terrassengeländer stehen und begann, zerstreut die Rebenblätter abzureißen. Auf der Terrasse trat Stille ein, die nur vom konstanten Dröhnen der Brandung unterbrochen wurde. Schließlich sprach Lucius wieder, ohne sich umzudrehen. »Es bleibt nur der letzte Schritt. Das Herz wiederherzustellen, das Gehirn zur Arbeit zu zwingen und die Atmung einzuleiten. Kurz gesagt, den Tod in die Bewusstlosigkeit umzuwandeln, in einen tiefen Schlaf. Und dann ... den Toten wieder zum Leben zu erwecken. Obwohl, das stimmt nicht ganz - der Körper wird nicht mehr tot sein. Vor zweihundert Jahren hat der große Wladilen bereits vorgeschlagen, einen derartigen Versuch durchzuführen, hat aber kein passendes Objekt finden können. Wir bewahren keine toten Körper auf. Ein unglaublicher Zufall, ein seltenes Glück gab uns diese Möglichkeit - die Möglichkeit, das entschlossen durchzuführen, wovon Generationen der Wissenschaftler geträumt haben.
    Und jetzt sagt man auf einmal: >Genug!< Aber warum? >Aus Respekt vor dem Menschen<, sagt man uns. Ein schwaches Argument! Man sagt uns, dass es grausam und unnötig sei. Aber es gibt doch nach wie vor und wird auch immer den zufälligen Tod geben, den plötzlichen Tod und den vorzeitigen Tod. Er reißt Menschen aus dem Leben heraus, Menschen, die noch lange weiter leben könnten. Wie kann man dann sagen, dass dieser Versuch unnötig ist, wenn er den Menschen doch für immer von der Bedrohung des plötzlichen Todes befreit — auch wenn diese Bedrohung heutzutage so selten ist!«
    Lucius drehte sich

Weitere Kostenlose Bücher