Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
konnte es nicht ertragen, dass du dich einer anderen zugewendet hast. Ich war unglaublich eifersüchtig auf dieses Mädchen, weil ich spürte, dass du sie mit Haut und Haaren wolltest. Du hast sie geliebt. Ich konnte es an deinen Augen sehen. Ich konnte sehen, wie glücklich du mit ihr warst. Und da wusste ich, dass ich niemals etwas anderes für dich sein würde als eine alternde Hure, die nur deine Lust befriedigt.« Ihre Stimme klang bitter, und eine einzelne Träne tropfte herab und mischte sich mit dem Blut auf ihrer Brust.
    »Eine wunderbare Vorstellung«, sagte Khaled mit belegter Stimme, »und du glaubst tatsächlich, ich falle darauf herein?«
    »Du kannst mich liebend gern töten«, erwiderte sie schwach und spürte, wie ihre Knie versagten. »Aber lass mich wenigstens ein letztes Bußgebet zur Heiligen Jungfrau sprechen, und dann mach es schnell und schmerzlos, so, wie es den Nizâri von Kindesbeinen an gelehrt wird.«
    Dass sie Nizâri und nicht Assassinen gesagt hatte, war reine Taktik; sie wusste genau, dass er das Wort Assassine als Beleidigung empfand und es ihm dadurch noch leichter fallen würde, sie auf der Stelle zu meucheln.
     
    Khaled atmete tief durch, es war eine Sache, Melisende mit dem Tod zu bedrohen und sich an ihrer Angst zu weiden, eine andere jedoch, ihr tatsächlich das Leben zu nehmen.
    Plötzlich klopfte es an der Tür, und sie schrak in seinen Armen zusammen. Khaled zog sie sogleich hinter das Bett und hielt ihr den Mund zu. Wenn er nicht dastehen wollte wie ein elender Trottel, musste er handeln, und zwar sofort. Sollten ihn die Wachen doch ruhig auf frischer Tat ertappen. Er wäre längst nicht der erste Nizâri, der sich selbst für seine Überzeugung als Fida’i opferte.
    Melisende hing kraftlos in seinen Armen, die Augen angstvoll geweitet, das Herz rasend vor Angst. Seine große Hand bedeckte ihren Mund und ihre Nase. Vielleicht sollte er sie einfach ersticken oder ihr das Genick brechen, das ging schneller und machte keine solche Schweinerei.
    Als sie nichts erwiderte, klopfte es noch einmal, und die Tür wurde geöffnet. Plötzlich stand André de Montbard im Zimmer. Khaled hatte |514| mit jedem gerechnet, aber nicht mit dem Templer. Hinter ihm wartete ein dunkel gelockter Knabe.
    »Beim heiligen Georg«, rief Montbard und starrte auf die reglose Königin und den großen Schatten, der sie augenscheinlich bedrohte. Instinktiv zog der Templer sein Schwert und machte einen entschlossenen Schritt nach vorn.
    »Lass sofort den Dolch fallen, oder du bist des Todes!«, schrie Montbard, offenbar ohne zu erkennen, wer sein Gegner war.
    »Bleib, wo du bist, oder sie ist tot!« Khaled machte mit der Königin im Arm einen Schritt zurück und wäre beinah über etwas Weiches gestolpert. Ein kurzer Blick zur Seite gab ihm die verblüffende Gewissheit, dass es sich um seine weiße, persische Katze handelte, die er beim Abmarsch nach Damaskus hatte zurücklassen müssen. »Verdammt, Morgiane!«, zischte er. Irritiert glitt sein Blick zwischen dem maunzenden Kätzchen, das an seinen mageren Beinen entlangstrich, und Montbard hin und her, der ihn immer noch bedrohte. Dessen Ausdruck hatte die Mordlust verloren und war der Überraschung gewichen.
    »Lass die Waffe fallen und sei vernünftig, mein Junge«, forderte der Templer ihn auf. »Wir sollten reden.«
    »Da gibt es nichts zu reden. Sie hat mich und meine Leute kaltblütig verraten«, schleuderte ihm Khaled entgegen. »Ich kann sie nicht am Leben lassen. Der Tod meiner Brüder verlangt nach Rache!«
    »Sie ist immer noch deine Königin«, versuchte Montbard ihn zu beschwichtigen, »auch wenn sie damals einen schweren Fehler gemacht hat. In den vergangenen Jahren hat sie hundertfach dafür büßen müssen.«
    Unvermittelt spürte Khaled den tiefen Schmerz in der Brust, den ihre Hinterhältigkeit bis heute bei ihm hinterlassen hatte. Aber auch Montbard trug in seinen Augen Schuld an der ganzen Misere. Er hätte sich mehr für ihn und seine Leute einsetzen müssen.
    »Warum habt ihr nie nach mir suchen lassen?«, fragte er Montbard rau. »Warum musste ich fünf Jahre in einem Höllenloch zubringen, ohne dass auch nur ein Bezant Lösegeld für mich gezahlt worden wäre?«
    »Wir waren sicher, dass du gefallen bist«, entgegnete Montbard sachte. »Es gab niemanden, der uns Nachricht gegeben hat, dass du |515| noch lebst. Und wenn du vor Balduin und seinen Verbündeten geflohen wärst, hättest du dich früher oder später wenigstens bei Lyn

Weitere Kostenlose Bücher