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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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»Man sagt nicht umsonst, der Inhalt der Lade könne alles verändern, Wasser in Wein und Steine in Brot verwandeln, Tische decken, auf denen vorher gähnende Leere herrschte, Meere teilen, Blitze entsenden, Tote von den Lebenden auferstehen lassen. Also warum nicht die Zeit und die Geschichten verändern, die sie schreibt?« Montbards Blick war mit einem Mal berauschend klar und gleichzeitig entrückt. »Glaub mir, Khaled, dieses Geheimnis ist mächtiger als alles auf der Welt, weil es die Welten teilt und sie zugleich zu einer einzigen vereint.«
    »Verzeih, ich kann dir nicht folgen.« Khaled zog eine Braue hoch.
    »Das macht nichts«, sagte Montbard. »Du musst nichts verstehen. Du musst mir helfen, den Kelch zu finden, und dabei müssen wir allen, die es auf den Kelch abgesehen haben, zuvorkommen. Danach wirst du es nicht bereuen, mir geholfen zu haben. Dein Lohn wird die himmlische Wahrheit sein und ein Leben voller Glück und Harmonie. Ich verspreche es dir! Aber du darfst mit niemandem darüber reden, außer mit denen, die dich in deiner Mission unterstützen werden.«
    Khaled sah ihn verwundert an. »Wer sollte das sein?«
    »Lass dich überraschen. Aber kein Wort davon zu Melisende. Um die Mission zu einem glücklichen Ende führen zu können, benötigen wir ihre Gunst, ihr Geld und den Segen Gottes. Ich bin mir sicher, dass die Königin uns Ersteres gewähren wird. Besonders wenn ich sie mit dem Besitz des Kelches locken kann. Sie wird darauf hereinfallen, aber wir müssen dafür sorgen, dass nicht
sie
ihn am Ende bekommt und schon gar nicht Tramelay oder Balduin, sondern der Hohe Rat der Templer, dessen Oberhaupt ich bin. Verstanden?«
    Khaled nickte mit entschlossener Miene.
    »Und nun lass uns gehen.«
    »Wohin?« Er schaute Montbard mit großen Augen an.
    »Das wirst du schon sehen. Vertrau mir! Aber vielleicht«, fügte er mit leicht gerümpfter Nase hinzu, »solltest du vorher noch in einem Badehaus einkehren und dir was Anständiges anziehen.«
    Wie betäubt folgte Khaled dem Templer durch das Gemenge in der Davidsstraße hinunter ins arabische Viertel, das er bestens kannte. An der Straße der Kürschner machten sie halt, und Khaled verschwand kurz in einer der vielen Hamams, in denen sich Reisende und Stadtbewohner für wenig Geld erfrischen konnten. Montbard hatte ihm |520| eine schwarze Hose und einen dunkelgrün schimmernden Kaftan aus seinem Fundus überlassen, dazu ein paar weiche, dunkelbraune Lederstiefel.
    Als Khaled nach einer knappen halben Stunde wieder zum Vorschein kam, mit manikürten Händen, einem schmalen, ausrasierten Kinnbart und schulterlangen geölten Haaren, war er wieder das Abbild eines syrischen Edelmannes.
    Montbard stieß einen anerkennenden Pfiff aus, als er Khaled Säbel und Dolch übergab. Rasch verbarg Khaled das noch feuchte Haar unter einem schwarzen Turban und schickte sich an, dem Templermeister zu folgen.
    Tausend Gedanken rauschten ihm durch den Kopf. Dass Montbard es auf den Kelch abgesehen hatte, überraschte ihn. Vor allem, weil Melisende recht behalten hatte, als sie vor Jahren erklärt hatte, es sei nur ein Gerücht, dass die Templer die Bundeslade in den Ställen des Salomo gefunden hätten. Khaled fragte sich, wie der alte Templer es anstellen wollte, in die Festung der Fatimiden zu gelangen, und wie er Tramelay zuvorkommen wollte, ohne dass ihn das gleiche, prophezeite Schicksal des Großmeisters ereilte. Aber wie er es auch drehte, wenn er dabei sein sollte, würde er seinem alten Templerbruder André ein ordentliches Schnippchen schlagen. Denn sollte Khaled tatsächlich in den Besitz des Kelches gelangen, würde er ihn für sich und die Nizâri retten und ihn so rasch wie möglich zur Festung Masyāf bringen. Dort würde er ihn dem Sohn und Erben Alī bin Wafās zu Füßen legen, dessen Vater ein Jahr nach Khaleds Gefangennahme in Damaskus bei einer Schlacht gegen die Seldschuken gefallen war. Khaled wusste aus eigener Erfahrung, was es hieß, den Vater viel zu früh auf grausame Weise zu verlieren, und wenn man mit dem Inhalt der Bundeslade sogar Tote zum Leben erwecken konnte, würde er dem Jungen, aber auch sich selbst einen ganz besonderen Dienst erweisen.
    Montbard blieb vor einer syrischen Herberge stehen und forderte ihn auf, vor ihm einzutreten.
    Im Schankraum begrüßte sie der syrische Wirt, der für Khaled kein Unbekannter war, mit einer Verbeugung. Auch er war vor Jahren aus Damaskus hierher geflohen. Als er Khaled ins Gesicht sah, spürte

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