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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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bist ein Narr«, schimpfte Khaled bedrückt. »Alle Christen sind Narren. Vielleicht mit Ausnahme von Montbard«, lenkte er ein. »Wenigstens machen er und seine eingeweihten Brüder keine Unterschiede zwischen Christen, Sarazenen und Juden. Ganz im Gegensatz zu Tramelay und seinen Rittern, die ihm wie Lämmer in eine Schlacht folgen, die nicht zu gewinnen ist.«
    »Sprichst du vom Hohen Rat der Templer, wenn du Montbards Vertraute erwähnst?« Arnauds Interesse war geweckt. Der Hohe Rat war von Beginn an ein Mysterium des Ordens gewesen, zu dem herkömmliche Brüder keinen Zugang hatten. Selbst das Amt des Meisters war keine Garantie dafür, dass man im Rat der zwölf Weisen aufgenommen wurde. Montbard hatte bei allem Entgegenkommen gegenüber Gero und seinen Brüdern keine Anstalten gemacht, sie in die Geheimnisse der verborgenen Bruderschaft einzuweihen, obwohl man getrost davon ausgehen durfte, dass er der Kopf dieser Organisation war.
    |563| »Deren Mitglieder sind über den halben Outremer und das Abendland verteilt«, erklärte Khaled. »Einige von ihnen sind längst verstorben, und ich weiß nicht, ob es angesichts Montbards schwindender Macht fähige Nachfolger gibt, die jenseits des eigenen Ruhms etwas bewirken wollen und können. Deshalb ist es fraglich, ob er und seine Getreuen überhaupt noch die Kraft haben, sich gegen das Schicksal zu stemmen und diesem Land weitere Kreuzzüge zu ersparen.«
    Arnaud sah Khaled noch eine Weile hinterher, als der ohne weiteren Kommentar davonging, um zu Lyn in die Ruine zurückzukehren.
    Mit einem leisen Seufzer verzog Arnaud sich wenig später hinter die schützenden Mauern, in die gleiche Ecke, wo Rona sich mit ihrem Gepäck ausgebreitet hatte. Zuvor schaute er unter jeden Stein, um sicherzugehen, dass sich dort weder Schlangen, Ratten oder Skorpione versteckten, vor denen sie Montbard eindringlich gewarnt hatte.
    Gott sei Dank war alles in Ordnung.
    Rona lächelte ihn einladend an, als er sich, eingerollt in seine Kameldecke, neben sie legte. Sie lag bereits auf dem Rücken, die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, und verfolgte jede seiner Bewegungen mit Blicken. Sie so nah neben sich zu wissen ließ sein Herz höher schlagen. Ihr süßer Leib ging ihm seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf, seit sie sich vor ihm ausgezogen hatte.
    »Woran denkst du?«, fragte sie ihn so unvermittelt, dass er sich vor Schreck verschluckte, weil er fürchtete, dass sie vielleicht sogar seine Gedanken lesen konnte.
    »Ich denke an das, was Khaled zu mir gesagt hat«, log er.
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Dass der Kelch und sein Geheimnis in der Lage sein könnte, die Zukunft doch noch zum Guten zu wenden.«
    Sie schwieg einen Moment. »Du meinst, den großen Krieg zu vermeiden, der durch die verschiedenen Glaubensrichtungen ausgelöst wird?«
    »Ist es das, was uns die Bilder in eurer Maschine gezeigt haben?«, fragte er leise.
    Rona drehte sich zu ihm hin und sah ihm in die Augen.
    »Du hast die Bilder gesehen? Wann?«
    »Im Jahr des Herrn 1307, im Herbst, als ich eure Maschine zum ersten Mal erblickte und später, 2005, bevor wir auf diese Reise geschickt |564| wurden«, antwortete er zögernd. »Offenbar waren die Menschen zu dieser Zeit bereits auf dem besten Weg, ihre Welt zu vernichten.«
    »Hertzberg hat uns angedeutet, dass sie durch unsere Prophezeiungen wissen, was in der Zukunft geschieht. Aber dass sie noch nicht wissen, was sie dagegen unternehmen können«, erklärte Rona. »Er sagte, sie haben all ihre Hoffnungen auf uns gesetzt. Das ist nach allem, was wir in den letzten fünf Jahren hier erleben mussten, nicht gerade ermutigend.«
    Arnaud sah, dass Rona fror. Hastig befreite er sich von seiner Decke und breitete sie über sie und sich aus. Darunter ergriff er ihre kalten Hände und rieb sie zwischen seinen Fingern, bis sie warm wurden.
    »Gott lenkt«, sagte er schließlich. »Das weiß doch jeder.«
    »Und was macht der Mensch?«
    »Ist es nicht so, dass wir alle Gottes Helfer sind?« Er rückte noch ein wenig näher an Rona heran, die sich auf die Seite gedreht und ihm ihr Gesicht zugewandt hatte. Es fehlte nicht viel, und ihre Nasen berührten sich. Ihr glattes, schwarzes Haar duftete nach Rosenwasser. Noch vor der Abreise hatten sie und ihre Schwester im Hamam der Königin ein Bad genommen.
    »Wobei«, räumte er mit einem verlegenen Lächeln ein, »Gottes Helfer nicht unbedingt fehlerfrei sind und mitunter von finsteren Mächten geleitet werden.« Sein Daumen

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