Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
ab, behielt sie jedoch im Auge. »Nur Allah weiß warum …« Sein wissender Blick wechselte zu einem Hügel hin ganz in der Nähe und kehrte dann mit einem Lächeln zu Lyn und Rona zurück.
    »Vielleicht hat er euch als Engel zu uns geschickt? Oder habt ihr eine andere Erklärung dafür?«
     
    Rona ahnte, dass eine tiefgehende Furcht den selbstbewusst wirkenden Araber davon abhielt, auszusprechen, was er tatsächlich von ihnen hielt, aber sie dachte gar nicht daran, ihm diese Angst zu nehmen oder irgendetwas zu erklären.
    Noch einmal ging er hinter ihr in die Hocke. Seine rechte Hand griff spielerisch in den Sand, wo die letzten Überreste des verwehten Häufchens Asche lagen, das von Mako, dessen Mörder und seinem Pferd übrig geblieben war.
    Der Sand glitzerte silbrig, und sie beobachtete, wie Khaled die Reste ihres Bruders andächtig zwischen seinen Fingern zerrieb. Spätestens jetzt wurde klar, dass er wusste, was sie mit den Turbanträgern und ihren Pferden angestellt hatte.
    |63| »Wir waren auf dem Weg nach Blanche Garde«, fuhr er in gleichgültigem Ton fort, »einer Festung auf dem Tell es-Safi. Schon mal davon gehört?« Abwechselnd blickte er Lyn und Rona an.
    Rona, die sein wechselndes Mienenspiel mit interessierten Blicken verfolgt hatte, schüttelte abermals den Kopf. »Was waren das für Kerle, die euch mit Pfeilen beschossen haben?«
    Khaled wandte den Kopf und spuckte aus, bevor er ihr eine Antwort gab. Als er wieder aufschaute, loderte eine gehörige Portion Verachtung in seinen schönen Augen. »Das waren Söldner des gefürchteten Kalifen al-Hafiz. Er ist das elfte Oberhaupt der ägyptischen Fatimiden und lebt mit seinen Vertrauten abwechselnd in Kairo und in der Hafenfestung von Askalon. Die Festung ist der letzte Stützpunkt seines Reiches außerhalb Ägyptens.« Khaled bemerkte Lyns interessierten Blick und setzte nach. »Al-Hafiz rechnet jeden Tag mit einem Angriff der Franken auf Askalon. Mit Sicherheit wusste er, dass wir den Truppen auf Tell es-Safi Nachschub liefern, und hat uns deshalb angegriffen. Wahrscheinlich wusste er auch, dass die meisten Kreuzfahrer zurzeit in Akko weilen und uns deshalb lediglich eine Handvoll Templer zum Schutz zur Verfügung stand.« Seine braunen Augen funkelten düster, und Rona war sich nicht sicher, ob es sein Misstrauen ihr gegenüber war, das seinen Atem schneller werden ließ, oder der augenscheinliche Hass, den er seinen Feinden gegenüber empfand. Vielleicht nahm er an, sie und Lyn könnten Spioninnen eines muslimischen Herrschers sein.
    Rona seufzte genervt, während sie fieberhaft um eine Erklärung rang.
    »Wir haben von deinem al-Hafiz noch nie was gehört, also können wir nichts mit der Sache zu tun haben. Unser Anführer hat uns lediglich hier ausgesetzt, damit wir nach Jerusalem weiterreisen«, erklärte sie und bedachte ihn mit einem unschuldigen Blick. »Dort haben wir einen Auftrag zu erledigen, der mit deinen Problemen nichts zu tun hat.«
    Khaled reagierte mit Unverständnis. »Welcher Dämon bringt es fertig, zwei so schöne, hilflose Frauen mitten in der Wildnis auszusetzen? Dazu ohne Pferde? Zu Fuß benötigt man einige Stunden, um in die Heilige Stadt zu gelangen. Ihr hättet euch verlaufen oder verdursten können. Auch gibt es hier Wölfe, Löwen und Schlangen. Von Räubern und Sklavenhändlern, die abseits der bewachten Wege herumstreifen, ganz zu schweigen.«
    Als Rona ihm eine Antwort schuldig blieb, schaute er sie prüfend |64| an. »Oder seid ihr eben diesem grausamen Schicksal entflohen und am Ende froh darüber, eurem Herrn entkommen zu sein?«
    »Nenn es, wie du willst«, erwiderte Rona tonlos. »Es ist mit Sicherheit nicht das, was du denkst. Aber ich versichere dir, dass wir deine Gegenwart und die deiner Soldaten zu schätzen wissen und gerne auf eure Unterstützung zählen.« Inbrünstig hoffte sie, dass ihr Gegenüber diesen kleinen Exkurs in Sachen mittelalterlicher Diplomatie zu schätzen wusste.
    Für einen Moment vermittelte Khaled den Eindruck, als wäre er enttäuscht, weil sie ihm eine weitere Erklärung schuldig blieb. Dann setzte er ein entwaffnendes Grinsen auf. »Nun gut«, murmelte er. »Dann steht ihr eben ab sofort unter unserem Schutz, schließlich wäre es kein Akt der Gnade, euch hier draußen einfach sitzen zu lassen.«
    »Das kommt ganz darauf an, wo es hingeht.«
    Khaled blieb gefasst, obwohl Rona ihn offenkundig provozieren wollte. »Zurück nach Jerusalem, was sonst?« Sein Blick war fragend und

Weitere Kostenlose Bücher