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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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er die Frauen leise und hob entwaffnend die Hände, obwohl es ihm unglaublich schwerfiel, sich von einem solch anmutigen Geschöpf etwas befehlen zu lassen, zumal er befürchten musste, von seinen Männern beobachtet zu werden. »Es ist euer Gepäck. Meine Männer und ich werden uns davon fernhalten.«
    Er würde es wieder versuchen. Rona konnte es förmlich spüren. Rasch steckte sie die Waffe zurück unter ihren Gürtel und drapierte den Umhang darüber.
    Khaled schlenderte unterdessen zu seinem Pferd, als wenn nichts geschehen wäre. Er verzichtete sogar darauf, sich noch einmal umzuschauen, als er aufstieg und seinem Hengst die Sporen gab. Noch während er das Pferd antraben ließ, brüllte er in seiner rau klingenden Sprache den umstehenden Männern einen Schwall von Befehlen entgegen.
    »Du hast ihm ganz schön Angst eingejagt«, meinte Lyn, die Khaleds Mienenspiel beobachtet hatte. »Jetzt wird er erst recht neugierig sein, was es mit unserer Waffe auf sich hat.« Sie hatte seine Unruhe gespürt, aber auch seine Entschlossenheit, nachdem er kapitulierend davongestapft war.
    »Ich kann es nicht ändern«, erwiderte Rona und presste die Lippen zusammen. »Aber wir können nicht zulassen, dass der Timeserver in die falschen Hände gerät. Lions größte Bedenken bei dieser Mission haben darin bestanden, dass wir mit unserem Equipment den Narren in dieser Zeit verfrüht die Zukunft ins Haus liefern und sie noch mehr Unsinn damit anstellen könnten als ihre Nachfahren. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich nicht einmal den Fusionslaser mitnehmen dürfen.«
    Lyn sah sie überrascht an. »Glaubst du, die Menschen dieser Zeit wären tatsächlich in der Lage, einen Fusionslaser zu konstruieren?«
    »Nein, eher nicht.« Rona wischte sich mit einer ungeduldigen Geste ihr Haar aus dem Gesicht. »Selbst wenn ihnen das Ding in die Hände |69| fallen würde, fehlt ihnen die nötige Infrastruktur, um es nachzubauen. Aber wer weiß, wie schnell sie sich entwickeln, wenn man ihnen die richtigen Impulse liefert?« Ihr Blick fiel erneut auf Khaled, der mit seinem Pferd einen Hang hinunter galoppiert war, um sich um die überlebenden Mitreisenden zu kümmern. »Außerdem halte ich es für wichtig, dass der Kerl Respekt vor uns hat. Er ist der Anführer dieser unberechenbaren Meute, und er wird seine Männer im Zweifel davon abhalten, uns zu nahe zu treten.«
    »Glaubst du, sie würden es wagen, uns anzugreifen?« Lyn sah Rona erschrocken an.
    »Denkst du ernsthaft, sie sind besser als die Idioten in unserer Zeit?« Ronas Blick fiel auf einen der Templer, der Khaled auf einem rotbraunen Pferd gefolgt war und sich nun daranmachte, mit einer Lanze die Geier zu vertreiben, die sich auf einem der feindlichen Leichname niedergelassen hatten. Allerdings nicht, um die Würde des Toten zu schützen, sondern um ihn seinerseits mit der Lanze in Stücke zu hacken, damit die Vögel leichteres Spiel hatten.
    »Nein, wohl eher nicht«, erwiderte Lyn resigniert und schwang ihren Rucksack über die Schulter, um sich Khaled und der restlichen Karawane anzuschließen. Rona, die Makos Schwert in der Hand hielt, betrachtete es kurz, dann steckte sie es in die Schwertscheide, die sie Mako zuvor abgenommen und sich umgegürtet hatte.
    »Mach’s gut, kleiner Bruder«, flüsterte sie, bevor sie ihrer Schwester in eine ungewisse Vergangenheit folgte.

Kapitel 3
Khaled
    Juli 1148 – Jerusalem / Bayt ul-Maqdis
     
    Die Templer auf ihren mit schwarzweißen Schabracken verkleideten Pferden und Khaleds Männer, die über aufwendig geschmückte, langmähnige Araberhengste verfügten, hatten im Galopp die versprengten |70| Kamele und Maultiere zusammengetrieben. Danach hatten einige der Ritter den verletzten Reisenden medizinische Hilfe geleistet und sich darangemacht, die Kamele mit Stricken zusammenzubinden und den Frauen und Kindern auf die Maultiere zu helfen. Rona zählte fünfzehn Kamele, auf die man zum Teil die Leichen festgezurrt hatte. Ein Gefühl der Unwirklichkeit ergriff sie, als sie sich dem Treck näherte und der Geruch von Dung, Blut und Staub in ihre Nase stach. Zu gerne hätte sie Lion kontaktiert, und sei es, um sicherzugehen, dass sie nicht in einem bizarren Traum gefangen war.
    »Wir könnten ihnen helfen.« Lyn deutete auf zwei Verletzte, die sich unterhalb der Straße laut stöhnend zu ihren Tieren schleppten. Die weißen Stoffstreifen, mit denen die offenbar medizinkundigen Kreuzritter die Verletzungen verbunden hatten, waren im Nu

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