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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Aufmerksamkeit schenkte. Wahrscheinlich rechnete er damit, Gero würde ihm nun endlich sein wahres Geheimnis offenbaren.
    »Ich höre«, sagte der Großmeister und hob arrogant seine Nase, ohne ihn anzuschauen.
    »Wenn der Turm tatsächlich eine Bresche in die Mauer sprengt, so rate ich Euch dringend, auf die Truppen Balduins zu warten, bevor Ihr uns das Kommando zum Angriff gebt.« Gero überlegte fieberhaft, wie er sein Wissen an diesen Mann heranbringen sollte, ohne sein Geheimnis preisgeben zu müssen. »Ich hatte heute Nacht eine Vision«, begann er mutig. »Ich sah, dass Ihr die Festung im Alleingang genommen habt und vierzig Templer dabei ihr Leben lassen mussten. Ihr wart auch dabei. Seigneur, ich bitte Euch, die Fatimiden sind zu stark, als dass wir |638| die Festung alleine mit unseren Brüdern erobern könnten. Sie werden uns gefangen nehmen, köpfen und unsere Kadaver an den Festungsmauern zur Schau stellen.«
    Tramelays Blick zeigte eiskalte Berechnung, und seine blassblauen Augen, die ohnehin schon hervorstanden, traten noch mehr aus ihren Höhlen. »Wer seid Ihr, Bruder Gerard?«, geiferte er gefährlich leise. »Dass Ihr es wagt, mir taktische Ratschläge zu geben? Seid Ihr etwa doch mit dem Teufel im Bunde wie unser ungeliebter Bruder André de Montbard, der offenbar auf Euch setzt und dabei seine ganz eigenen Pläne schmiedet?«
    Gero versuchte, gelassen zu bleiben. Tramelay hatte Montbards Absichten offenbar durchschaut, und doch würde er keine Chance gegen den verhassten Bruder haben, wenn die Prophezeiungen recht behielten. Aber vielleicht konnte man ihn wenigstens davon abhalten, seine Leute blindlings ins Verderben zu führen.
    »Beau Seigneur«, versuchte es Gero ein letztes Mal. »So hört … wenn die Bresche geschlagen ist, wartet einfach ab, bis uns der König mit seinen Truppen zu Hilfe kommt. Tut Ihr es nicht, sind alle beteiligten Templer des Todes.«
    »Eine Vision …« Tramelay schüttelte boshaft lachend den Kopf. »Wahrscheinlich entspringt diese Vision nicht Eurem, sondern Montbards krankem Hirn. Ich bin nicht blöd, Breydenbach. Denkt Ihr ernsthaft, ich will bei einem Erfolg auf meinen Triumph verzichten? Im Übrigen steht Ihr aus purer Berechnung an vorderster Front. Den Teufel kann man nur mit dem Einsatz von Teufeln bezwingen«, höhnte er abfällig. »Ihr und die Euren werdet meinen Befehlen gehorchen und uns entweder den Weg zum Sieg bereiten oder – wenn es Gott dem Herrn gefällt – uns in den Untergang folgen. Und nun zurück in die Reihe!«
    Einen Moment lang waren nur der Wind und das Flattern des Banners zu hören.
    »Im Namen Gottes, Beau Seigneur!«, bestätigte Gero den Befehl seines Vorgesetzten resigniert. Schweigend lenkte er sein Pferd in die vorderste Reihe seines Bataillons zurück und ließ sich nicht anmerken, wie unglaublich töricht er das Verhalten des Großmeisters fand.
    Für die Reiter galt es zunächst, eine Stunde lang hügeliges Gelände zu überwinden und dann noch mal dreitausend Fuß durch eine weiße |639| Geröllebene, die sich an den Felsen von Askalon wie ein Teppich aus spiegelnder Hitze schmiegte.
    Der Marschall hob die Hand zum Signal, und ein Sergeant im schwarzen Mantel stieß in ein Horn, dessen langgezogener Ton die Truppe dazu ermunterte, ihren gepanzerten Pferden sacht in die Flanken zu treten. Die Tiere tänzelten nervös und schnaubten noch einmal, bevor sie trotz ihrer schweren Last in Richtung Festung davonstoben, als ob es ein Rennen zu gewinnen gäbe.
    Die harten, donnernden Schläge der Hufe betäubten Geros Ohren und übertrugen sich wie ein dunkles Summen auf jede Faser seines Körpers. Ihn ergriff das Gefühl, mit den Pferden und Reitern in seiner Umgebung zu verschmelzen, und bald stellte sich jener Rausch ein, der unter den älteren Rittern das himmlische Feuer genannt wurde, das angeblich dafür sorgte, dass man jegliche Furcht und auch sein Gewissen verlor, wenn es in der Konfrontation mit dem Gegner darum ging, ihn mit größtmöglicher Brutalität und Entschlossenheit zu schlagen.
    Von weitem waren bereits die riesigen, hölzernen Belagerungsmaschinen zu erkennen, wie sie unaufhörlich nach vorne rückten, gezogen von einem Himmelfahrtskommando aus Tieren und Menschen, die offenbar weder Tod noch Teufel scheuten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie auf Gegenwehr stießen. Die Fatimiden konnten schließlich nicht seelenruhig dabei zusehen, wie die verhassten Franken ihre Festung bedrohten. Gero gab ein

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