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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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zumindest eine Idee, was das Wort Bakterien bedeutete, und auch sonst hatten sie, was medizinisches Wissen betraf, deutliche Fortschritte gemacht, seit sie in der Zukunft gelandet waren.
    Khaled hatte bereits zuvor mehr über die inneren Prozesse des Körpers gewusst, weil die Muslime den Christen in Sachen Medizin um Jahrhunderte voraus waren. »Um eine solche Verletzung ausreichend zu kurieren, müssten wir ihn in den Maristan von Damaskus bringen«, erklärte er.
    »Montbards Hoher Rat verfügt meines Wissens auch über Salben und Tinkturen, die eine Heilung versprechen«, meinte Rona und betrachtete dabei die offene Wunde. »Spätestens seit wir sie über unser Wissen informiert haben, experimentieren sie mit allerlei Möglichkeiten, die unter den hiesigen Bedingungen herbeigeführt werden können. Aber auch der Rat ist zu weit weg, um uns helfen zu können.«
    »Was ist mit eurem Wundermittel?«, fragte Khaled hoffnungsvoll.
    »Davon haben wir nichts mehr«, gab Lyn mit Bedauern zurück.
    Stephanos Augen waren leicht fiebrig, und an seinem schmerzverzerrten Gesicht konnte jeder sehen, wie sehr er unter der Wunde litt.
    »Freya kennt sich mit pflanzlichen Heilmitteln aus.« Hannah bedachte die ehemalige Beginenschwester, die immer noch turtelnd mit Johan am Boden saß und nun aufschaute, weil sie ihren Namen gehört hatte, mit einem fragenden Blick. »Kannst du Stephano helfen?«
    In ihrer ersten Freude, Johan lebend wiederzusehen, hatte Freya für einen Moment Stephanos Zustand verdrängt.
    »Ich hab’s schon versucht«, sagte sie und näherte sich dem Templer, |666| der vor Fieber und Schmerzen halb ohnmächtig war. »Aber ohne Kräuter kann auch ich nicht viel ausrichten.«
    »Wir können nach draußen gehen und schauen, was wir finden«, bot Khaled ihr an.
    »Kommt gar nicht in Frage«, knurrte Johan und stellte sich dem Assassinen in den Weg. »Oder glaubst du tatsächlich, dass ich meine Frau alleine mit einem Sarazenen durch die Berge irren lasse?«
    Khaled sagte nichts und hob eine Braue. Sekundenlang musterten Johan und der Assassine sich feindselig.
    Amelie warf Hannah einen vielsagenden Blick zu.
    Hoffentlich erfährt Johan niemals, dass Freya – wenn auch aus der Not heraus – etwas mit dem Wesir von Askalon gehabt hatte, dachte Hannah.
    »Ich komme mit«, sagte Gero und entspannte dadurch die Lage.
    Nach einer Weile kamen sie zu dritt zu Stephano zurück. Khaled kniete neben ihm nieder und hielt ihm ein Sträußchen wild wachsender Blätter entgegen.
    »Kau das!«, riet er ihm. »Es hilft gegen die Schmerzen und betäubt deine Sinne.«
    Stephano riss ihm die Blätter regelrecht aus der Hand. «Danke, Bruder«, stieß er heiser hervor. Ohne zu zweifeln oder Freya um Rat zu fragen, stopfte er sich die Blätter einzeln in den Mund.
    Anselm reichte ihm den Wasserschlauch, damit er seinen Mund befeuchten konnte.
    »Was ist das?«, fragte er und schaute zu Khaled auf, der sich wieder erhoben und Lyn zugewandt hatte. Er drehte sich zu Anselm um und sagte: »Qat. Ich habe die Blätter ganz in der Nähe gepflückt. Wenn sie welk werden, verlieren sie leider rasch ihre Wirkung. Deshalb werden sie uns keine Hilfe sein können, wenn wir nach Süden aufbrechen. Es sei denn, wir finden unterwegs welche.«
    »Nach Süden?« Gero warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Sinai, wo uns die Vision des Kelches hinführen wird«, antwortete Khaled, als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, zu wissen, wo es langging.
    »Woher weißt du das?«, fragte Gero den Assassinen.
    Ohne ein Wort ging Khaled zum Höhleneingang, dorthin, wo er die Satteltasche mit dem Kelch abgestellt hatte, und zog ihn mit dem Tuch |667| heraus, das ihn einhüllte. Als er zu Gero zurückkehrte, übergab er dem deutschen Templer den Kelch mit den Worten: »Du musst einen Augenblick tief hineinschauen, dann offenbart sich dir das Wunder.«
    »Ich weiß«, flüsterte Gero und wagte einen vorsichtigen Blick. »Ich habe schon einmal hineingeschaut, aber offenbar nicht lange genug.«
    Hannah sah den eigentümlichen Glanz in Geros Augen, als er sich anschickte, das Innere des Bechers zu inspizieren. Sie trat an seine Seite, weil sie diese Erfahrung teilen wollte.
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«, flüsterte sie. »Damals, als ihr aus Frankreich zurückgekommen seid?«
    »Weil du geredet hättest«, antwortete er, ohne sich von dem Kelch abzuwenden. »Falls dich die Amerikaner aus irgendeinem Grund einem Verhör unterzogen

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