Die Rueckkehr der Templer - Roman
sitzen kam, schmiegte sie sich an ihn, das Ohr an sein klopfendes Herz gelegt. Es war wunderbar, den festen rhythmischen Schlag zu hören. Seine Hand lag über ihren Händen und wärmte sie, während er sein Pferd antrieb, damit sie zusammen mit Rona und Arnaud durch den dichten Pinienwald entkamen.
»Wo ist Matthäus?« Diese Frage konnte nicht warten.
»Immer noch in der Obhut Montbards«, antwortete Gero mit einem Hauch von Resignation in der Stimme. »Bruder André will, dass wir ihm zuerst die Lade bringen, erst dann sollen wir den Jungen bekommen.«
»Vertraust du ihm?« Hannah war nicht sicher, ob der berüchtigte Templer sein Wort halten würde.
»Was bleibt uns anderes übrig«, gab Gero zu bedenken und ließ seinem |689| Hengst die Zügel, um Arnaud und Rona, die hinter dem provenzalischen Templer saß und ihm den Weg wies, zu folgen. Das Tier stob in abenteuerlicher Weise im Dunkeln davon.
»Um überhaupt etwas finden zu können, müssen wir zunächst unsere Verfolger abhängen«, rief Gero.
Nachdem sie mindestens eine Stunde geritten waren, zügelte Gero mitten in der Einöde sein Pferd und gab Arnaud und Rona zu verstehen, dass sie sich neu orientieren mussten. Anhand der Sterne berieten sie darüber, wohin sie ihren Weg fortsetzen mussten.
Anschließend lenkten sie die Pferde zu einem ausgetrockneten Flusstal hinunter, das in der Dunkelheit schwach zu erkennen war. Arnaud und Rona waren dicht neben ihnen.
»Habt ihr eine Vorstellung, wo es langgeht?«, fragte Hannah, die den Überlegungen der anderen nur vage hatte folgen können.
»Mach dir keine Sorgen«, erwiderte Gero. »Die Vision des Kelches hat sich regelrecht in meinen Geist eingebrannt. Ich hätte nicht vermutet, dass dessen Anweisungen so präzise in meinem Gedächtnis verblieben sind. Jetzt müssen wir lediglich unsere Verfolger loswerden und die anderen finden, dann sind wir schon beinahe am Ziel unserer Träume.«
»Beinahe«, sagte Hannah und erinnerte sich daran, dass ihnen nicht nur Löwen, Schakale, rachsüchtige Templer und blutrünstige Fatimiden das Leben schwermachen konnten. Ihre Wasservorräte gingen zur Neige, und sie hatten kaum noch etwas zu essen.
Kapitel 24
Im Tal der Unendlichkeit
August 1153 – Sinai
Zwei Tage vergingen, in denen sie unentwegt auf den Pferden saßen, in der Hoffnung, Khaled und die anderen zu finden.
Währenddessen hatte sich Hannah an Geros Rücken geschmiegt, als ob er eine Festung wäre, hinter deren Mauern sie Schutz suchen |690| konnte. Gegen die angsteinflößende Weite des Landes, gegen die unerbittliche Hitze, gegen Tod und Verderben, aber vor allem gegen die Vorstellung, dass ihre Flucht in diese Zeit und an diesen Ort vollkommen umsonst gewesen war und sie einfach irgendwo in diesem Labyrinth aus Tälern und Bergen verdursten würden.
Dabei hatte sie nicht geglaubt, dass es ihnen gelingen konnte, den Assassinen und die restliche Truppe in diesem Nirwana zu finden. Gero und Arnaud hatten jedoch einmal mehr bewiesen, dass in ihnen nicht nur Schwerter schwingende Barbaren steckten.
Anhand des Sonnenstandes und der Sterne war es ihnen gelungen, sich zu orientieren, und jede noch so kleine Spur am Boden hatte ihnen die Gewissheit gegeben, auf dem richtigen Weg zu sein.
Trotzdem empfand Hannah es als kleines Wunder, als sie in einer Senke plötzlich auf zwei Kamele und mehrere Pferde stießen und Anselm, der nicht weit davon entfernt mit den anderen an einem Lagerfeuer gesessen hatte, ihnen mit Erleichterung in der Stimme verkündete, dass man schon voller Ungeduld auf sie gewartet habe.
Eine weitere Woche benötigten sie, bis sie gemeinsam den Watia-Pass überquerten.
»Wir werden immer noch verfolgt«, bemerkte Khaled, während er nach ein paar weit entfernten Staubwolken Ausschau hielt. Am Horizont zeigte sich eine Spiegelung von mindestens dreißig Pferden mit Kriegern, die mit Lanzen bewaffnet waren.
»Denkst du, es ist Abu Aziz?« Lyn sprach aus, was alle befürchteten.
Khaled zog das Tuch, das ihn gegen Hitze und Staub schützte, bis über seine Nase, als ob er damit rechnete, dass sein Gegenspieler ihn selbst aus dieser Entfernung erkennen könnte. »Das grüne Banner lässt lediglich darauf schließen, dass es sich um Sarazenen handelt.« Ohne eine weitere Einschätzung zu treffen, wendete er sein Kamel und gab die Richtung vor, in der sich womöglich das von allen ersehnte Geheimnis verbarg.
»Warum müssen wir auch immer so ein Glück haben?«, beschwerte sich
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