Die Rueckkehr der Templer - Roman
lasst? Es war ein anstrengender Tag, und angesichts dieses wunderbaren Betts fallen mir gleich die Augen zu.« Sie lächelte zuckersüß.
Khaled scheuchte die Dienerinnen mit einer knappen Handbewegung hinaus, und auch Nesha bedeutete er, dass ihre Anwesenheit nicht länger |136| benötigt wurde. Bevor er selbst den Rückzug antrat, verneigte er sich höflich, indem er die rechte Hand auf sein Herz legte und Rona sowie Lyn einen verbindlichen Blick zuwarf, der ihnen versichern sollte, dass sie sich jederzeit auf ihn verlassen konnten. »Allah sei mit euch und wache über eure Träume«, sagte er mit samtiger Stimme. Anschließend straffte er sich und warf Lyn einen letzten feurigen Blick zu, den sie offenbar nicht verstand und leider auch nicht erwiderte. Bei Allah, war sie schön! Der Gedanke, dass sie wenige Schritte entfernt von ihm schlief, würde ihn selbst den Schlaf kosten. Wenigstens lächelte sie zum Abschied so sanft, dass sich sein Pulsschlag beschleunigte. Khaled hoffte inbrünstig, dass seine Rechnung aufging und es ihm in den nächsten Tagen gelang, ihr Herz zu erobern, damit sie ihn vollends in die Geheimnisse ihrer Herkunft und ihrer Fähigkeiten einweihen würde.
Dabei musste er sich vor ihrer Schwester in Acht nehmen, sie war ein weitaus härterer Brocken, und wenn tatsächlich von den beiden eine Gefahr ausging, dann eher von ihr als von Lyn.
»Verriegle die Tür und schließ das Fenster.« Ronas Befehlston, nachdem Khaled den Raum verlassen hatte, verwunderte Lyn nicht weiter. Sie war es gewohnt, dass ihre Schwester das Kommando an sich riss.
»Was hast du vor?« Lyn kam ihrer Aufforderung ohne Protest nach und schloss neben der Zimmertür, die sich von innen verriegeln ließ, die beiden Flügel der Balkontür, so dass sie niemand von draußen beobachten konnte.
»Gib mir den Server.« Rona klang forsch, und als Lyn nicht tat, was sie sagte, sondern sie nur befremdet anschaute, fügte sie hinzu: »Ich will versuchen, einen Kontakt zu Lion oder seinen Helfern herzustellen. Es macht mich wahnsinnig, nicht zu wissen, ob er den Drohnen entkommen konnte. Sollte es ihm gelungen sein, muss er erfahren, dass unsere Mission nicht so verlaufen ist, wie gedacht, auch damit er uns weitere Anweisungen geben kann.«
»Glaubst du ernsthaft, der Versuch einer Kontaktaufnahme hat Erfolg? Die Koordinaten stimmen nicht mehr, und wir wissen nicht, was nach unserem Verschwinden geschehen ist.« Der Zweifel stand allzu deutlich in Lyns blauen Augen, als sie den Server aus ihrem Rucksack holte und auf der Kommode abstellte.
|137| »Er sagte, es sei jederzeit möglich«, erwiderte Rona.
Lyn hoffte, dass ihre Schwester recht behielt. Rona war schließlich die technische Spezialistin in ihrem Team, während sie selbst hauptsächlich das historische Wissen abdeckte und für den Eröffnungscode des Servers zuständig war.
Rona kniete vor dem unscheinbaren Quantencomputer und sah Lyn auffordernd an. »Na los, worauf wartest du?«
Möglichst leise begann Lyn eine unkoordiniert erscheinende Abfolge von Tönen zu singen. Dass sie dabei exakt die richtige Tonlage traf, bewies das plötzliche Aufspringen des Titandeckels, der den Server vor Hitze, Kälte und Verunreinigungen schützte. Unmittelbar danach entströmte der glatten, zum Vorschein gekommenen Oberfläche ein türkisfarbenes Licht, das dem Zimmer sogleich eine gespenstische Atmosphäre verlieh.
Eine holographische Befehlskonsole baute sich Stück für Stück über dem Server auf, und Rona begann kraft ihrer Gedanken dem hochtechnisierten Gerät einen zweiten Code zu vermitteln, der einen Kontakt mit Lions Basis ermöglichen sollte.
»SG1 ruft Basis«, formulierte sie in Gedanken. Als keine Rückmeldung kam, versuchte sie es noch einmal.
Der Server wandelte ihre Stimme in reine Energie und schleuste sie mit Überlichtgeschwindigkeit in den benachbarten Hyperraum, der zwischen ihnen und einer tausendjährigen Zukunft stand.
Lyn beobachtete angespannt die leuchtende Voice-Control-Anzeige, doch der darin befindliche Graph blieb ohne Ausschlag. »Vielleicht ist der Server defekt«, meinte sie und hoffte gleichzeitig, dass sie unrecht haben möge. »Oder wir haben bereits alles verändert, und die Basis existiert gar nicht mehr.«
Rona bedachte sie mit einem düsteren Blick. »Wenn du dauernd dazwischenredest, kann es nicht funktionieren.« Noch einmal konzentrierte sie sich mit geschlossenen Augen und rief Lion in einem verzweifelten Appell, sich
Weitere Kostenlose Bücher