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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Spions wurden von einem unnatürlichen, blauen Licht beleuchtet. Nesha! Was in Allahs Namen tat sie da?
    |140| Lautlos schlich Khaled an sie heran, schnellte hinab und packte sie, wobei er ihr gleichzeitig den Mund fest mit seiner großen Hand verschloss. Er spürte, wie ihr panischer Schrei an seinen Fingern erstickte. Dann zwang er die strampelnde Frau ein Stück zurück auf den Flur. Erst als sie sich halbwegs beruhigt hatte, ließ er sie frei.
    »Khaled!«, stieß Nesha heiser hervor. »Beim heiligen Georg, wie kannst du mir eine solche Angst einjagen?« Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, als ob er der Teufel persönlich wäre.
    »Kannst du mir verraten, was in Allahs Namen du hier gemacht hast?« Khaled klang streng.
    Nesha schluckte aufgeregt und antwortete danach in einem verschwörerischen Flüsterton: »Ich wollte noch mal nach dem Rechten schauen, bevor ich mich zur Nachtruhe begebe. Doch dann …« Sie stockte, um nach Atem zu ringen. »… sah ich ein seltsames, blaues Licht unter der Tür hervorscheinen.« Sie schaute noch einmal zur Tür, hinter der sich Rona und Lyn befanden, als ob es eines Beweises benötigte, doch nun war der Lichtschein verschwunden.
    Verwirrt schüttelte die Zofe den Kopf. »Es war unglaublich leuchtend, so wie ich mir einen Heiligenschein vorstelle. Ich habe es gesehen, ich schwöre es!«
    Khaled erkannte, dass sie vor lauter Verzweiflung den Tränen nahe war, und er fühlte sich an sein Erlebnis vom Nachmittag erinnert, als er gesehen hatte, wie Rona die Fatimiden samt ihrer Pferde hatte verschwinden lassen. In einem Anflug ehrlichen Mitgefühls nahm er Nesha in den Arm und drückte sie sanft. Sogleich schmiegte sie sich wie Morgiane willfährig an seine Brust. »Ich wusste, dass du mir glauben würdest.« Mit dem Augenaufschlag einer waidwunden Gazelle sah sie zu ihm auf, und er war versucht, sie auf den Mund zu küssen, tat es aber nicht, weil er sich denken konnte, wo dieser Freundschaftsdienst enden würde. Außerdem interessierte ihn brennend, was hinter Neshas Beobachtung steckte, doch um dem nachzugehen, konnte er sie nicht an seiner Seite gebrauchen.
    »Beruhige dich wieder«, erwiderte er und strich wie ein besorgter Vater über ihr weiches Haar. »Wahrscheinlich bist du übermüdet und hast das alles nur geträumt.«
    Nesha sah ihn entgeistert an, dann stieß sie ihn von sich, wobei sich ihr zuvor sanfter Blick in den einer Furie verwandelte. »Du denkst, ich |141| spinne?«, zischte sie aufgebracht und schaute zur Tür. »Dann gehen wir beide jetzt da hinein und schauen nach.« Sie drehte sich auf dem Absatz um, mit der festen Absicht, Manasses’ Zimmer im Sturm zu erobern. Khaled war jedoch schneller und hielt sie mit eisernem Griff zurück.
    »Das wäre ziemlich unhöflich«, sagte er und führte Nesha wie eine Gefangene ein ganzes Stück weiter den Flur, bevor er von ihr abließ.
    »Die beiden Frauen haben einiges durchgemacht«, erklärte er mit gedämpfter Stimme, »und stehen unter meinem Schutz. Alleine ich habe das Recht, deinen Beobachtungen nachzugehen. Wenn du sie zudem in aller Öffentlichkeit dem Verdacht der Unredlichkeit aussetzt, würde das auf mich zurückfallen. Und ich lasse mir meinen Ruf nicht ruinieren, weil du irgendwelche Lichter herbeifantasierst.«
    »Nun gut«, erwiderte Nesha beleidigt. »Aber ich weiß, was ich gesehen habe, und Hiorda hat auch erzählt, dass es eine von ihnen war, die Hakims Sohn auf wundersame Weise vor dem Tode bewahrt hat.«
    Einen Moment lang wusste Khaled nicht, was er darauf antworten sollte. Ja, es stimmte, Lyn hatte den Jungen auf eine Art gerettet, die niemand verstand, und das Licht hatte Khaled auch gesehen.
    »Vielleicht sind sie Dschinns«, gab Nesha mit einem fatalistischen Grinsen zu bedenken. »Was ist, wenn sie am Ende den ganzen Palast verhexen, bevor wir etwas dagegen unternehmen können?«
    »Red keinen solchen Unsinn!« Khaled überlegte krampfhaft, wie er das Weib zum Schweigen bringen sollte. »Vergiss nicht, du bist eine getaufte Christin! Wenn du nicht Acht gibst und überall so einen Blödsinn erzählst, könnte es sein, dass dich der Patriarch wegen Häresie aus der römischen Kirche verdammt.« Er ging einen Schritt auf Nesha zu und packte ihren linken Arm so hart, dass sie schmerzerfüllt zusammenzuckte.
    »Lass mich sofort los«, protestierte sie. »Du tust mir weh!«
    Khaled dachte nicht daran, ihrer Aufforderung zu folgen. »Also, wenn du etwas für mich übrig hast«, stieß

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