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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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er kraftvoll hervor, »wirst du schweigen, und wenn du etwas für dich selbst übrig hast, erst recht!« Seine Stimme war dunkel und bedrohlich.
    »Und wenn ich mich dir widersetze und tue, was ich will?«
    »Ich muss dir nicht erklären, wen oder was du vor dir hast, oder?«
    Nesha zuckte zurück, als er seinen goldglänzenden Dolch hervorzog |142| und ihr die geschliffene Schneide vor Augen führte, die so scharf war, dass man den Schnitt nicht einmal spürte.
    »Das würdest du nicht tun, oder?«
    »Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher«, knurrte er düster.
    Nesha wusste, dass sich hinter Khaleds scheinbar sanftem Gemüt mitunter ein unbarmherziger Wolf verbarg, der zu so ziemlich allem fähig war, wenn er es für nötig hielt. Seine skrupellose Bruderschaft hatte nicht nur arabische Adlige auf dem Gewissen, sondern auch christliche Heerführer, und für die Königin waren Khaled und seine Leute ein finsteres Unterpfand, um notfalls ihre Macht mit hinterhältiger Gewalt durchzusetzen. Gerne vergaß Nesha, dass Khaled zu jenem Kreis kaltblütiger Mörder gehörte, die für ihre Interessen und die ihrer Auftraggeber über Leichen gingen. Und allem Anschein nach war sie soeben zu weit gegangen. Sie nickte ergeben. »Du kannst dich auf mich verlassen«, flüsterte sie ungewohnt demütig.
    »Dann sieh zu, dass du in deine Kammer kommst«, befahl er ihr kalt. »Ich will dich erst wieder hier oben sehen, wenn ich dich habe rufen lassen. Verstanden?«
    Wieder nickte sie. Als er sie freigab, drehte sie auf dem Absatz um und eilte die nächstgelegene Treppe hinab.
    Khaled atmete tief durch und begab sich nun selbst vor das Gemach der Frauen. Vorsichtig legte er ein Ohr an die Tür. Im Moment war alles still, und er wagte es nicht, diese Ruhe zu stören, andererseits war er zu neugierig, als dass er die Sache mit dem Licht auf sich beruhen lassen konnte. Und so fasste er einen Entschluss.
     
    Ronas Blick lag wie versteinert auf dem Server. Nun hing nicht mehr nur die Zukunft der Menschheit von ihrem Erfolg ab, sondern ganz konkret das Leben Lions. Vor einem solchen Augenblick hatte sie sich stets gefürchtet. Ein erster Impuls war der Wunsch, Lion zu warnen, indem sie eine Nachricht in die Zeit vor ihrer Abreise entsandte. Doch das war nicht möglich, weil sie zu diesem Zeitpunkt selbst Teil der angewählten Epoche gewesen waren. Ein Schutzmechanismus des universellen Energiekontinuums verhinderte offenbar, dass die energetischen Schwingungen ihrer Stimmen in Form von bekannten Frequenzmustern in einen parallelen Raum gelangten, wo sie bereits vorhanden waren.
    |143| Lyn hatte den Mantel abgelegt, weil es ihr zu warm geworden war. »Glaubst du, dass wir noch nichts in der Zukunft verändern konnten, weil wir in der falschen Zeitebene gelandet sind?«, fragte sie ihre Schwester.
    Rona blickte ins Leere. »Wenn ich das wüsste, wäre ich Gott – und da ich an keinen Gott glaube, geschweige denn einer bin, muss die Frage wohl unbeantwortet bleiben.« Sie senkte den Blick auf den Server und strahlte plötzlich Entschlossenheit aus. »Wir werden einfach tun, was uns aufgetragen wurde«, verkündete sie beinahe feierlich. «Wenn Lion uns nicht zur Verfügung steht, müssen wir eben selbst eine Entscheidung treffen und den Versuch wie geplant zu Ende führen.«
    »Was hast du vor?« Lyn kniete neben Rona nieder und sah sie an.
    »Wir starten den Server und gehen dann zurück ins Jahr 1119, dorthin, wo Lion uns hinhaben wollte. Schließlich hat er alles genau berechnet. Wenn wir erst dort angelangt sind, werden wir auch den entsprechenden Erfolg haben.«
    »Sofort?« Lyn ließ sich auf den Teppich sinken und schlug die Beine übereinander zu einem Schneidersitz. Eine erneute Zeitreise war das Letzte, was sie im Moment wollte. Weg von Khaled, dem freundlichen Assassinen, weg von Mako, dessen sterbliche Überreste in dieser menschenfeindlichen, fremden Wüste verstreut lagen. Hin zu einer Zeit, die ihnen ebenso wenig Erlösung versprach. Leider hatte Rona vollkommen recht. Sie durften sich Lions Befehlen nicht widersetzen.
    »Also gut«, stimmte sie zu. »Soweit ich weiß, müssen wir noch nicht einmal das Zimmer verlassen, das Gebäude hat sich in den letzten dreißig Jahren kaum verändert. Das Einzige, was passieren könnte, ist, dass wir wieder im Schlafzimmer irgendeines Konstablers landen.«
     
    Khaled schwang sich mutig über den Fenstersims und warf einen Blick hinunter über die Dächer der Stadt. Danach

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