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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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in mein Schlafzimmer und kniet sich neben mein Bett.“ Er blickte in die Runde, als wolle er sich vergewissern, ob auch alle zuhörten. „Der liebe Gott und mein Dad, die sähen uns vom Himmel aus zu, sagte er immer. Dann musste ich die Augen zumachen und mit ihm das Vaterunser beten. Doch kaum hatten wir angefangen, da spürte ich auch schon seine Hand unter der Bettdecke. Die schob sich in meine Schlafanzughose, packte zu und rubbelte an mir herum – manchmal so fest, dass es wehtat. Ich weiß noch, wie ich einmal die Augen aufgemacht habe, und da sah ich ihn neben dem Bett knien, die Hose offen, und in der anderen Hand hielt er seinen Penis und rieb an dem ebenso wild herum wie an mir!“
    Mark verstummte und sah Pakula in die Augen. Als er dann weitersprach, klang er wie ein kleiner Junge. „Er meinte, Gott und mein Dad, die sähen uns zu. Dabei hatte ich immer geglaubt, die würden so etwas niemals zulassen.“
    Und als wäre das noch nicht Erklärung genug, fügte er hinzu: „Ich war doch erst zehn!“

61. KAPITEL
    Pfarrhaus der „ Blessed Sacrament Church“
    Boston, Massachusetts
    Zum zweiten Mal schon klingelte Vater Paul Conley mit der kleinen Glocke nach der Haushälterin. Wo steckte die denn bloß? Er reckte den Hals, um durch die offene Tür zu spähen. Bewusst hatte er seinen Schreibtisch so postiert, dass er von dort aus in das Esszimmer und die dahinter liegende Küche sehen konnte, wenn er ein Stück nach rechts rückte. Aber Anna Sanchez war nirgendwo zu sehen.
    Er überlegte, ob er noch einmal klingeln sollte. Sie kam wohl allmählich in die Jahre, die gute Frau. Dem Kirchenvorstand hatte er bereits zu erklären versucht, er brauche eine jüngere. Eine, die nicht nur das Putzen und Kochen bewältigte, sondern auch dafür sorgte, dass nachmittags eine Kanne Kaffee bereit stand. War das etwa zu viel verlangt?
    In einer überzogenen Geste kippte er seinen Kaffeebecher nach vorn, um sich nochmals zu überzeugen. Ja, er war leer. Wieder lehnte er sich nach rechts und sah durch die Tür, dann schnappte er sich die Glocke und schüttelte sie mit Nachdruck. Ja, Himmel! War’s denn etwa zu viel verlangt, wenn man eine Haushälterin forderte, die wenigstens nicht schwerhörig war?
    „Mrs. Sanchez?“ rief er lauthals, in dem Gefühl, das Bimmeln allein würde nicht ausreichen.
    Seit er sich beim Kirchenvorstand über die alte Schachtel beschwert hatte, schien sie noch störrischer geworden zu sein und nun erst recht nur das zu hören, was ihr passte. Möglich, dass er’s sich bloß einbildete, aber er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, als habe eine von den Tratschtanten aus dem Kirchenvorstand mal wieder den Mund nicht halten können. Höchstwahrscheinlich Mrs. MacPherson. Das Weib konnte aber auch nichts für sich behalten, selbst wenn der liebe Gott höchstpersönlich sie darum gebeten hätte.
    „Mrs. Sanchez! Was ist mit Kaffee?“
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, stemmte sich aus seinem bequemen ledernen Bürosessel und ließ ihn so geräuschvoll wie möglich nach hinten über den Fußboden rollen. Den Kaffeebecher in der Hand, stapfte er aus dem Arbeitszimmer. Im Esszimmer blieb er stehen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Wo war sie denn nur? Er marschierte weiter in die Küche, im Geiste darauf gefasst, dass sie an der Spüle stand oder gerade von unten aus der Waschküche kam.
    Stattdessen zuckte er jäh zusammen und seine freie Hand fuhr erschrocken zur Brust. „Ja, da soll doch ...“
    An dem kleinen Küchentisch saß ein junger Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte, und nippte vorsichtig an einem Kaffeebecher.
    „Tag, Vater Paul!“ grüßte der Unbekannte. „Ist jede Menge da.“ Er wies auf die Kaffeemaschine auf der Arbeitsplatte. „Offenbar hat Mrs. Sanchez gerade welchen aufgebrüht. Schmeckt jedenfalls so.“
    „Wer sind Sie denn? Hat meine Haushälterin sie hereingelassen?“ Nochmals sah er sich nach Mrs. Sanchez um.
    „Jetzt bin ich aber wirklich enttäuscht, dass Sie mich nicht erkennen, Vater Paul! Obwohl es natürlich eine Weile her ist. Vierzehn Jahre, schätze ich.“
    „Moment – sind Sie der Gärtner?“ Jetzt fiel ihm nämlich das Beil aus dem Geräteschuppen auf, das an der Hintertür neben einem schwarzen Köfferchen lehnte. „Hat wohl vergessen, Sie zu entlohnen, wie?“ Er schob die Brille hoch, in der Hoffnung, den Mann so vielleicht besser sehen und erkennen zu können. Es konnte nur der Gärtner sein. Mrs. Sanchez würde

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