Die Rückkehr Des Bösen
das war nicht der, den wir suchen.“
Maggie und Pakula beugten sich über das oben aufliegende Foto vom Tatort. Ein abgetrennter Kopf, auf einem Altar deponiert. Schlagartig musste sie an die Fälle in Washington denken.
„Der Kollege in Boston, mit dem ich telefoniert habe, meinte, der Kopf sei regelrecht abgerissen worden“, wusste Carmichael zu berichten.
„Ich glaube, wir müssen umdenken“, sagte Maggie mit einer Stimme, die fast ein Flüstern war. Carmichael und Pakula sahen sie erstaunt an. „Wir haben es nicht nur mit einem Täter zu tun.“
70. KAPITEL
Polizeipräsidium Omaha
Tommy Pakula starrte Maggie an. „Sie meinen, da draußen laufen mehrere ...“
„Bevor ich hierher kam, habe ich einen Fall in Washington bearbeitet“, unterbrach ihn Maggie. „Ein Serienmörder, der seine Opfer enthauptet.“
„Bislang waren das doch aber ausschließlich Frauen, oder?“ Pakula erinnerte sich, dass er etwas über den Fall in den Nachrichten gesehen hatte.
„Nach unserer bisherigen Kenntnis ja.“
„Und außerdem im District of Columbia. Nicht in Boston.“
„Ich bin mir natürlich noch nicht ganz sicher“, stellte Maggie klar, „aber ich glaube nicht daran, dass ein Killer, der eine Leiche umständlich in den Sümpfen von Florida versteckt, eine Woche später den Kopf seines Opfers als Trophäe auf einem Kirchenaltar zur Schau stellt!“
„Könnte doch sein, dass er einfach total ausrastet, oder?“ meldete sich Detective Carmichael zu Wort.
„Möglich ist alles“, räumte Maggie ein, ohne jedoch besonders überzeugt zu klingen. „Allerdings ist es in der Regel so, dass der Täter einem bestimmten Verhaltensmuster folgt.“
Pakula zuckte resigniert die Schultern. Er fühlte sich von einer Lösung des Falls weiter entfernt als je zuvor. „Okay, nehmen wir mal an, es gibt zwei Täter. Dann läge es doch nahe, dass einer im Mittleren Westen aktiv ist und der andere im Osten und Südosten. Wie aber arbeiten die beiden zusammen? Kann mir das bitte jemand erklären?“
Er ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Maggie lief wieder von einer Seite des Raums zur anderen. Sie schien ihm heute ungewohnt nervös zu sein. Lag das daran, dass sie in ihrem Fall kein Licht am Ende des Tunnels flackern sahen, oder beunruhigte sie die bevorstehende Begegnung mit Keller?
„Telefonisch oder übers Internet“, meinte Agent O’Dell und zuckte die Schultern.
„Wahrscheinlich kommen Sie jetzt wieder mit dieser Geschichte von diesen,Dungeons and Dragons’-Freaks! Dakönnte ich drauf wetten.“
„Wie bitte?“ fragte Detective Carmichael und starrte zuerst Pakula und dann Maggie an.
„Agent O’Dell verfolgt eine Theorie, derzufolge der oder die Täter Teenager sein könnten, die einmal von einem Priester missbraucht wurden. Korrigieren Sie mich, wenn ich das falsch darstelle“, wandte Pakula sich an Maggie, wobei er sich einen leicht sarkastischen Unterton nicht verkneifen konnte. „Angeregt durch diese Rollenspiele im Internet nehmen die die Sache jetzt irgendwie selbt in die Hand.“
„Würde immerhin erklären, wieso der Typ oben in Boston keinem Muster folgte“, befand Carmichael. „Teenager sind eben von Haus aus unberechenbar.“
Es klopfte an der Tür, und ein uniformierter Beamter steckte den Kopf durch den Spalt. „Kasab lässt Ihnen melden, dass sie im Hotel ,Embassy’ sind. Ihr Gast hat sich geweigert, mit ins Präsidium zu kommen.“
Pakula bedankte sich und erschrak dann, als er Maggie ansah. Jegliche Farbe war ihr aus dem Gesicht gewichen.
Kreidebleich starrte sie ihn an. „Sie haben den in mein Hotel einquartiert?“ fragte sie fassungslos.
„War nicht meine Idee. Das haben der Chief oder Cunningham verfügt. Ich bin angewiesen, Keller als Gast des Polizeipräsidiums Omaha zu behandeln.“
„Und wie macht man das? Wie behandelt die Polizei einen Gast?“ wollte sie wissen.
„Wenn ich das wüsste!“ Pakula kratzte sich das Kinn. „Wir hatten ja noch nie einen. Wahrscheinlich ist die erste Regel, es ihm schön gemütlich zu machen, damit er uns jede Menge erzählt. Aber kommen Sie, gehen wir.“ Pakula schnappte sich sein Sakko von der Stuhllehne, legte es sich aber nur über den Arm. Schon am Morgen, als er zum Dienst fuhr, hatten hochsommerliche Temperaturen geherrscht. Wie viel Grad es jetzt draußen waren, wollte er gar nicht wissen. „Wir wollen doch unseren hohen Besuch nicht warten lassen. Ich hoffe
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