Die Rückkehr Des Bösen
Gegend spritzte und alles besudelte, ihn selbst ebenfalls, als er die Leiche von Vater Paul in Stücke hackte. In handliche Portionen, die gerade so in die drei Abfallsäcke passten. Er war wie im Rausch gewesen und hatte gleichzeitig das Gefühl gehabt, als schwebe er in einer Ecke unter der Decke und schaue sich selbst zu, ohne allerdings in das Geschehen eingreifen zu können.
Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, hatte er die draußen neben dem Schuppen montierte Duschkabine benutzt, um sich zu reinigen, geschützt von dem zwei Meter hohen Sichtzaun, den mächtigen Eichen und blühenden Geißblatthecken. Ungeachtet der stickig heißen Julitemperaturen hatte er sich wie im Garten Eden gewähnt. Es hatte ihm gut getan, sich die Schuld vom Leibe waschen, den Hass und die Sünden. Umso mehr verwunderte es ihn, dass dieses verdammte Hämmern unvermindert anhielt.
Auf einmal sah er auf Fox News die alte Kirche. Da er den Ton ausgestellt hatte, konzentrierte er sich auf die Textzeile, die über den unteren Rand des Bildschirms lief. Danach war ein Pfarrer namens Conley einem brutalen Mord zum Opfer gefallen. Auch die Haushälterin wurde erwähnt. Dass die hatte dran glauben müssen, gefiel ihm nicht. Aber die Alte war ihm einfach im Weg gewesen. Was hätte er denn sonst tun sollen?
Keine Erwähnung fand der makabre Altarschmuck, den er in dem stillen, alten Gotteshaus hinterlassen hatte. Auch kein Wort darüber, dass dieübrige Leicheunauffindbar war. Ermusste grinsen, als er daran dachte, wie er die Plastiksäcke drei Straßen weiter entsorgt hatte, im Hof hinter einem Fischrestaurant, wo sich der Abfall der ganzen Woche bereits zu übel riechenden Haufen türmte. Er hatte die Säcke auf einen bereits überquellenden Container geworfen – eine durchaus angemessene Ruhestätte, wie er fand. Jawohl, trotz dieses Hämmerns in den Schläfen, des unverminderten Hämmerns in seinem Brustkorb war er doch mit sich zufrieden.
Er machte den Fernseher aus und wollte gerade zu Bett gehen, als er das Blinken in der Monitorecke seines Computers sah. Er spürte, wie das Hämmern anschwoll. Noch im Stehen klickte er das Icon an. Die Nachricht stammte vom „SinEater“.
ZUM TEUFEL, WAS HAST DU GETAN?
68. KAPITEL
Mittwoch, 7. Juli
Polizeipräsidium Washington, D. C.
Gwen Patterson wurde langsam ungeduldig. Es kam ihr vor, als säße sie bereits seit Ewigkeiten auf dem Metallklappstuhl neben den Aktenstapeln, die sich auf Detective Racines Schreibtisch türmten. Gwen fragte sich, warum Racine sie ins Polizeipräsidium vorgeladen hatte. Wollte sie sie etwa einschüchtern? Ließ sie sie deshalb hier warten und zappeln?
„Er hat ‘ne Reihe von Anzeigen am Hals gehabt. Wegen Körperverletzung.“ Gwen zuckte zusammen, als Racine durch die Tür in ihrem Rücken wieder ins Zimmer kam. Sie knallte eine Akte auf ihren Schreibtisch und setzte sich auf die einzige noch freie Ecke. „Wurde aber nie verurteilt. Die gute Nachricht ist, dass wir seine Fingerabdrücke haben. Deshalb brauchten wir Ihr Wasserglas gar nicht, zumal die Fingerabdrücke darauf ohne sein Wissen und seine Zustimmung zustande kamen. Nun die schlechte Nachricht. Die Fingerabdrücke passen zu keinen, die auf dem Material sind, das Sie uns überlassen haben. Ist er deswegen bei Ihnen in B ehandlung? Muss er Frauen verprügeln, um geil zu werden?“
Gwen gab sich Mühe, sich ihre Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Überrascht dich das jetzt tatsächlich? Bei einem mit einer Geschichte, wie Rubin Nash sie erlebt hatte, war der Hang zur Gewalttätigkeit wirklich kein Wunder. Männer, die Frauen misshandelten, waren in ihrer Kindheit oft selbst Opfer von Missbrauch gewesen. Auch, dass er ihr verschwiegen hatte, mit welcher brutalen Gewalt er seine sexuellen Eroberungen machte, durfte sie eigentlich nicht erstaunen. Wann hatte das wohl angefangen, dass sie einen tödlichen Ausgang nahmen? Hättest du die Anzeichen erkennen müssen?
„Dass Anzeigen gegen ihn vorlagen, entzog sich meiner Kenntnis.“
Racine sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Ärztliche Schweigepflicht und so ‘n Kokolores, was?“
„Das ist eine Gratwanderung.“ Gwen überlegte, wie sie Detective Racine ihre Situation am besten klar machen konnte. „Was seine Behandlung betrifft, das ist natürlich vertraulich, zumal bislang nicht einmal gegen ihn ermittelt wird. Mit unserem Berufsethos vereinbar ist es allerdings, gewisse Warnungen auszusprechen.“
Racine rollte die Augen und stieß
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