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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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schließlich zurück, ohne sich vorher zu vergewissern, ob sie noch dran war.
    „Und wohin, Sir?“
    „Omaha.“

30. KAPITEL
    Memorial Park, Omaha
    Tommy Pakula waren Großveranstaltungen ein Gräuel, selbst wenn es sich um die Feier zum Unabhängigkeitstag handelte. Er hasste Menschenmengen. Er hasste das Gedränge und den Lärm, das warme Bier und die Entertainer aus den Sechzigerjahren, abgehalfterte Künstler, die längst zu Karikaturen ihrer selbst geworden waren. Obschon er zugeben musste, dass Frankie Avalon, der gerade auf der Bühne stand, noch verdammt gut aussah für sein Alter. Nur seine albernen weißen Schuhe hätte er ruhig zu Hause lassen können.
    Am meisten aber hasste er diese Wichtigtuer aus den kommunalen Gremien, die ihm kumpelhaft auf die Schulter klopften und taten, als sei er einer von ihrer Sorte. Wie Chief Ramsey das aushielt, war Pakula ein Rätsel. Aber als waschechte Omaha-Boys – Pakula hatte sein Abitur an der South Omaha High School gemacht, Ramsey auf einem privaten Gymnasium in Creighton, allerdings fünf oder sechs Jahre vor dem Detective – mussten sie sich eben mit dem Theater abfinden. Der Polizeichef mehr noch als Pakula, weil er seinen Aufstieg in den letzten Jahren vor allem der Politik und alten Seilschaften verdankte.
    Obwohl sie mit ihren Familien hier waren, hatte Pakula von Anfang an den Eindruck gehabt, als wolle Chief Ramsey etwas mit ihm besprechen, das seinen Fall betraf. Die gesamte nordwestliche Rasenfläche des Parks war übersät mit Kühlboxen und tragbaren Sonnenschirmen, und zwischen den Decken und Liegestühlen führte nur noch ein Gewirr schmaler Pfade hindurch.
    Sie hatten ihre Familien irgendwo in dem Meer aus rot-weiß-blauen Nationalfarben zurückgelassen, und zwar mit der Ausflucht, sie wollten sich etwas Kaltes zu trinken besorgen. Am oberen Ende des Parks säumten Imbiss- und Getränkestände den Kiesweg rund um das Denkmal, das weit genug entfernt war von den meterhohen Lautsprechertürmen, die für Frankie und seine Band aufgebaut worden waren. Pakula entschied sich für einen Hot Dog mit Sauerkraut und eine große Cola, fast schon ein kleiner Eimer. Der Chief nahm einen einfachen Hot Dog und ein Zitronengetränk, ebenfalls im Jumbo-Format.
    Chief Ramsey biss in seinen Hot Dog, der gegen Pakulas dampfende Riesenportion recht armselig wirkte, und beobachtete kauend ein Grüppchen Halbwüchsiger auf Fahrrädern. Die Jungs sondierten das zu ihren Füßen liegende Terrain, als wären sie drauf und dran, direkt hinunter in die Menschenmenge zu donnern. Pakula kannte die Angewohnheit seines Chefs und ertappte sich dabei, wie er selbst misstrauisch in Richtung eines Lieferwagens äugte, der gleich zwei Parklücken auf einmal blockierte. Die Hintertüren sperrangelweit offen, aber vom Halter keine Spur. Eine typische Polizistenmacke, wie ihm Cläre immer vorwarf, wenn sie mal wieder das Gefühl hatte, er höre ihr gar nicht richtig zu.
    „Ich muss dir was sagen, Tommy.“ Chief Ramsey wandte seinen Blick von den Teenagern ab und sah Pakula an. „Die Sitte hatte O’Sullivan im Auge. Und auch diese katholische High School, ,Our Lady of Sorrow’.“
    „Verdammte Scheiße“, würgte Pakula mit vollen Backen hervor und hätte sich fast an einer Ladung Sauerkraut verschluckt. Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Mundwinkel. „Warum hast du mir das nicht gestern gesagt, zum Henker?“
    „Weil nichts Offizielles vorliegt, nicht mal eine einzige schriftliche Beschwerde. Aber irgend so eine Reporterin vom Herald schnüffelt hier rum und ist wohl Sassco auf die Füße getreten. Er leitet das Sittendezernat zwar erst seit einem halben Jahr, aber du kennst ihn ja. Wenn’s um Kinder geht, ist der nicht zu halten. Glaub mir, gäbe es nur einen einzigen handfesten Hinweis, wäre er schon mit der Nationalgarde aufmarschiert. Vielleicht ist diese Pressetante einfach nur auf eine Story aus. Du weißt ja, wie das läuft.“
    Pakula entging nicht, dass sich der Chief umsah, ob jemand in ihrer Nähe ihr Gespräch belauschen konnte. Er war also noch nicht fertig.
    „Andererseits ist es natürlich schon verwunderlich, dass sich der Erzbischof von der Geschichte so hat aufscheuchen lassen. Er tut zwar so, als wäre alles bloß eine Bagatelle, aber es muss schon eine verflucht brisante Bagatelle sein. Sonst würde er wohl kaum seinen Laufburschen das Gepäck des Monsignore abholen lassen, damit es uns bloß nicht in die Finger fällt.“
    „Vielleicht zieht er

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