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Die Rückkehr Des Bösen

Die Rückkehr Des Bösen

Titel: Die Rückkehr Des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gelernt hat? Übers Internet vielleicht?“
    „Davon hat sie mir nie etwas erzählt.“ Das entsprach der Wahrheit. Dass Dena ihren neuen Liebhaber womöglich in ihrer Praxis kennen gelernt hatte, das konnte Gwen der Polizistin unmöglich auf die Nase binden. Es wäre ja auch nur reine Spekulation gewesen. Rubin Nashs Fingerabdrücke hatten schließlich nicht mit denen auf dem Umschlag übereingestimmt.
    „Eigenartig, dass sie Ihnen nicht mehr erzählen wollte“, brummte die Beamtin, wobei sie die Arme verschränkte. „Zumal sie doch offensichtlich ein so enges Verhältnis zueinander hatten, dass sie Ihnen sogar ihren Haustürschlüssel anvertraute.“
    Gwen wich dem Blick der Beamtin aus und richtete ihr Augenmerk auf den Techniker von der Spurensicherung, der in der Küche herumkramte und Stück für Stück den stinkenden Abfall aus dem Mülleimer geklaubt hatte.
    „Gestern Abend wollte sie mit einer Freundin in einen Nachtclub gehen“, sagte Gwen schließlich.
    „Wissen Sie, in welchen?“
    „Möglich, dass sie den Namen erwähnt hat, aber ich erinnere mich nicht.“
    „Und den Namen der Freundin, mit der sie losziehen wollte, den wissen Sie wohl ebenfalls nicht?“
    „Nein, allerdings nicht.“
    Der Techniker von der Spurensicherung hatte den Mülleimer ausgehängt und griff jetzt mit seinen behandschuhten Händen nach dem Plastikbeutel, der noch immer in dem Unterschrank der Spüle lag. Schlagartig merkte Gwen, wie ihr wieder der Schweiß ausbrach, wie ihr aufs Neue schwindelig wurde und sich alles zu drehen begann. Dennoch konnte sie den Blick nicht von der Szene abwenden, obwohl sie wusste, dass es besser gewesen wäre, nicht hinzusehen.
    Sie spürte Racines Hand auf ihrer Schulter, sah aber nicht zu der Polizistin hoch. Ihr Blick verharrte auf dem Plastikbeutel, bis er endlich in einem kleinen schwarzen Leichensack verschwunden war. Gab es etwa extra welche für Köpfe, fuhr es ihr unwillkürlich durch den Sinn.
    „Im Büro hat Dena sich immer davor gedrückt, den Müll rauszubringen“, murmelte sie. Es war eine absolut lächerliche Bemerkung.

44. KAPITEL
    Omaha, Nebraska
    Gibson zog den Schuhkarton unter seinem Bett hervor. Dann drehte er seine Anlage auf volle Lautstärke und stimmte in Stray Cats Strutting ein, sein Lieblingsstück auf der laufenden CD. Er versuchte, an etwas anderes als an das Spiel zu denken, das in einer halben Stunde beginnen würde.
    Er hatte das ganze Haus für sich allein. Nach dem Abendessen war seine Mom zu ihrem Literaturkurs gegangen. Tyler, diese Nervensäge, war zu einem Kumpel verschwunden; mit dem er die vom Sonntag übrig gebliebenen Knaller verballern wollte. Gibson hatte zwar nicht vor, Tyler bei seiner Mom zu verpetzen, aber er wusste genau, was sein jüngerer Bruder vorhatte. Er hatte nämlich mitgekriegt, wie der Kleine heimlich eine ganze Schachtel Streichhölzer aus der Schublade in der Küche geklaut hatte.
    Endlich Ruhe. Obwohl es ihm an diesem Abend durchaus lieber gewesen wäre, er hätte sichmitirgendwas ablenkenkönnen. Egal, schließlich hatte er ja seine Musik und seine Sammlung.
    Er stellte den Karton auf seinen Schreibtisch, direkt neben den Laptop, und ertappte sich dabei, wie er immer wieder auf den Bildschirm schielte, als erwarte er jeden Moment, dass eine Nachricht für ihn aufblitzen könne. Vielleicht bekam er ja einen Anschiss, weil er mit Timmy über das Spiel gesprochen hatte. Sein Eingeständnis, dass er die Leiche von Monsignore O’SuUivan gesehen hatte, kam ihm vor wie ein Schuldbekenntnis. Natürlich war er schuldig! Eigentlich, eigentlich hast du nicht nur einen Anschiss verdient, sondern Strafe! Doch auf dem Monitor tat sich nichts.
    Eine nach der anderen nahm er seine Kostbarkeiten aus der Schachtel und legte sie vorsichtig vor sich auf den Schreibtisch. Dannholte er seine Reinigungsutensilienhervor, die Dose Metallpolitur, das weiche Putztuch, das Kästchen mit Ohrenstäbchen. Seine Kollektion war natürlich nichts gegen die von Schwester Kate, aber irgendwie musste man ja anfangen, oder?
    Bis jetzt nannte er drei Medaillons und zwei Münzen sein Eigen, dazu ein silbernes Kruzifix von ungefähr siebzehn Zentimetern Länge. Laut Auskunft des Typen, von dem er es bei Ebay gekauft hatte, hatte es einst auf dem Schild eines Kreuzritters geprangt. Er hatte Gibson darauf hingewiesen, dass man sogar noch die schwarzen Schmiedeflecken auf der Rückseite erkennen könne.
    Gibson wusste zwar nicht, ob er das glauben sollte, aber er

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